Zuerst gab's die Goldmedaillen, dann eine rauschende Party im Ö-Haus.
Tausende Fans haben am Donnerstagabend auf der imposanten Medals Plaza im Herzen von Whistler Village u.a. auch Österreichs Olympiasiegern im Doppelsitzer, Andreas und Wolfgang Linger, zugejubelt. Zum zweiten Mal in Folge nach 2006 haben die Tiroler Brüder die Olympische Goldmedaille umgehängt bekommen.
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"Es war ein Wahnsinn. Super, dass wir die Medaillen wie vor vier Jahren erst am Tag darauf bekommen haben. Da geht es nicht so schnell, schnell nach dem Rennen, wo sich eh alles im Kopf im Kreis dreht", meinte ein strahlender Wolfgang Linger. "So kann man es richtig genießen und da weiß man auch, man geht raus und genießt jede Sekunde auf dem Podium."
"Immer ein spezieller Moment"
Ein Moment, an den man
sich zwar gewöhnen, von dem man aber nie genug bekommen kann. "Zur
Gewohnheit wird es nicht, es ist jedes Mal ein so spezieller Moment. Es soll
aber nicht heißen, dass es nicht noch einmal schön wäre", sagte Andreas
Linger lachend. Olympia 2014 ist freilich noch weit entfernt, doch immerhin
haben die Lingers nun die Chance, nach Rodel-Legende Georg Hackl erst als
zweite Rodelsportler Triple-Olympia-Gold zu holen.
2014 soll der Hattrick her
Ob dies nun schon das nächste große
Ziel sein kann? "Das ist jetzt etwas, dass möglich ist für uns. Man sagt
auch immer nach Olympia ist vor Olympia. Im langfristigen Sinn wird die
Vorbereitung auf Sotschi sicher demnächst anlaufen. Aber sicher nicht heute
Nacht und nicht die nächsten Tage", sagte Andreas Linger lachend. Das Duo
will auf jeden Fall bis 2014 weiterfahren.
Schlechte Sänger
Zum Mitsingen der Hymne war beiden
Sportlern aber nicht an diesem Tag. "Wir sind brutal schlechte Sänger, wir
wollten uns den Moment nicht gegenseitig verderben", erklärte Andreas Linger
schmunzelnd. Die erste Nacht nach dem Triumph wurde zunächst im
Österreich-Haus, danach im kleineren Kreis mit der Rodlerfamilie gefeiert.
Trotz einer kürzeren Nacht ist Wolfgang Linger problemlos in der Früh von
selbst aufgewacht. "Ich war gleich wieder wach, da habe ich gemerkt, dass da
noch etwas Besonderes ist", war die Vorfreude auf die Medaillenzeremonie
schon morgens wieder spürbar. Mit Gold in der Hand ging es dann für die
Lingers neuerlich ins Österreich-Haus.
"Das Größte"
"With glowing hearts" ist das
Motto der XXI. Olympischen Winterspiele und mit diesen glühenden Herzen sind
die Linger-Brüder auch auf die Bühne geschritten. Das Wissen, auf der großen
Bühne vor so vielen Leuten zu stehen und die Gewissheit, dass auch in der
Heimat viele Leute die Zeremonie im TV verfolgen, verleiht dem Moment
besonderen Glanz. "Das ist für einen Sportler das Größte", so Wolfgang
Linger.
Große Show
Die Siegeszeremonien werden in Whistler und
Vancouver (im BC Place) abwechselnd abgehalten und jeweils gegenseitig in
die andere Stadt live übertragen. Die Ehrung der Doppelsitzer war an diesem
Abend als Vierte von insgesamt acht Zeremonien angesetzt. Den Auftakt hatten
die alpinen Damen in der Superkombination, angeführt von Olympiasiegerin
Maria Riesch, gemacht.
Die großartige Bühne, von der das Publikum schon vor den Ehrungen mit DJs zum Tanzen gebracht wird, ist ähnlich wie schon vor acht Jahren in Salt Lake City. In Nordamerika versteht man es eben, seine und auch die Helden der anderen zu feiern. Abgeschlossen wird die tägliche Feier jeweils mit einem Pop-Konzert.