Bruder von Mario Matt startete eigentlich als Snowboarder.
Was dem zweifachen Slalom-Weltmeister Mario Matt (29) in seiner Karriere bisher verwehrt geblieben ist, hat sein Bruder Andreas Matt (27) am Sonntag geschafft. Eine Medaille bei den Olympischen Spielen. Der regierende Weltmeister aus Flirsch sorgte mit Silber im Ski Cross auf dem Cypress Mountain für einen perfekten Einstand des ÖOC bei der Olympia-Premiere dieser spektakulären Sportart.
Jüngerer Bruder von Mario
Der gelernte Tischler Andreas ist
der jüngere der zwei Matt-Brüder, die im Weltcup auf verschiedenen Fronten
um Siege kämpfen und verschieden gut oder schlecht bezahlt werden. Denn noch
hinken die Crosser den Alpinen um Meilen hinterher und die Preisgelder sind
vergleichsweise mickrig. Doch auch in Österreich wächst die Begeisterung für
Ski Cross, bei der sich vier Läufer gleichzeitig durch einen mit Sprüngen
und Wellen angereicherten Kurs kämpfen.
Start am Snowboard
Im Hauptschulalter war Andreas Matt fünf Jahre
lang auf dem Snowboard unterwegs gewesen, danach fuhr er auf zwei Bretteln,
aber nur kleine Rennen im nationalen Bereich. Durch Salomon-Rennchef Günther
Mader hat er über Umwege zum Ski Cross gefunden, 2003/04 bestritt er die
erste Weltcup-Saison, 2007 folgten die ersten Top-Ten-Plätze, mittlerweile
hat er zwei Siege auf dem Konto. Dem sechsten WM-Platz 2007 in Madonna di
Campiglio folgte 2009 der Triumph bei den Welttitelkämpfen in Inawashiro.
"Es ist ein super Gefühl, jetzt unsere Sportart bei Olympia zu vertreten. Es ist perfekt heute, man kann es nicht besser haben. Ich glaube, dass sind für uns die schönsten Olympischen Spiele überhaupt, weil wir das erste Mal dabei sind", sagte der Tiroler. Die Winterspiele hat Andreas Matt, der verheiratet und Vater zweier Söhne ist, einfach auf sich zukommen lassen. "Ich mache mir selber aber keinen Druck. Dass ich eine Medaillenhoffnung bin, streite ich nicht ab", sagte er vor dem Rennen.
Kampf Mann gegen Mann
Dem Reiz des Ski Cross war er nach den
ersten Kontakten schnell erlegen: "Der Kampf Mann gegen Mann. Man spürt
jedes Mal, wenn einer knapp hinter oder vor dir ist. Man ist nie allein auf
der Piste, Kurven, Wellental, Sprünge, das macht es interessant. Es schaut
brutaler aus, als es ist, aber teilweise haben wir schon gescheite Sprünge."
Wie bei Olympia beispielsweise.
Professionelles Training
Seit der Aufnahme in die ÖSV-Alpinsparte
in der vergangenen Saison gehen auch die Uhren anders, ist alles
professioneller geworden. "Es läuft einfach alles viel geregelter ab, man
hat ein Sommer-Training, im Herbst das Skitraining, man hat Schneetage - es
ist viel feiner als früher, als wir alles selbst organisieren mussten",
begrüßte Matt die Veränderung.
Andreas Matt bedauert, dass sein Bruder Mario keinen fixen Startplatz bei den Olympischen Spielen hat. Sie hätten einander aber wohl auch nicht öfters getroffen als zu Hause in Flirsch, weil die Ski Crosser im Olympischen Dorf in Vancouver untergebracht sind und die Alpinen in jenem in Whistler. Und wenn sie einander sehen, wird sowieso nicht viel über Sport geredet, dann schon eher über die Araberpferde von Mario und die Hochlandrinderzucht von "Naturbusch" Andreas.
Großer Bruder als großes Vorbild
Mario hat aber einen
entscheidenden Beitrag am sportlichen Werdegang seines Bruder geleistet. "Er
war der Hauptgrund, dass ich jetzt skifahrerisch so gut bin. Als er
Kitzbühel das erste Mal gewonnen hat, bin ich wieder fanatisch geworden aufs
Skifahren", erinnert sich Andreas an den 23. Jänner 2000, als Mario mit
Startnummer 47 auf dem Ganslernhang zum Sensationssieg brauste. Im Sommer
trainieren die Matt-Brothers aber schon auch gerne zusammen und schinden
Kondition.