Die Superkombination der Damen wurde wegen Schlechtwetters verschoben.
Absagen und Verschiebungen sind der Albtraum von Veranstaltern und Sportlern bei Großereignissen. Nicht so bei Lindsey Vonn. Mindestens drei Tage hat die US-Amerikanerin dank des Schlechtwetters gewonnen, um ihre Schuhrandprellung auszuheilen. "Ich habe wirklich Riesenglück", gestand Vonn. "Normalerweise ärgern mich Verschiebungen, aber derzeit ist es das Beste, was mir passieren kann."
Drei Medaillen
Der Doppelweltmeisterin und zweifachen
Weltcup-Gesamtsiegerin werden bei den Spielen zumindest drei Medaillen
zugetraut. Ob sie sogar in Kostelic-Dimensionen vorstoßen kann - die Kroatin
hatte 2002 in Salt Lake vier Alpinmedaillen, davon drei Goldene, gewonnen -
muss nicht nur wegen des neuerlichen Missgeschicks bezweifelt werden. Vonn
ist im Slalom nicht so stark wie im Vorjahr und hat im Riesentorlauf noch
kein Weltcup-Podium geschafft.
Das sieht auch Vonns Red-Bull-Betreuer Robert Trenkwalder so. "Lindsey hat in drei Disziplinen sehr gute Chancen, im Slalom und Riesentorlauf gehört sie aber nicht zu den Favoriten", ist der ehemalige ÖSV-Abfahrtschef überzeugt. Abfahrtsgold einfach nur abzuholen, gehe nicht. "Die schwersten Siege sind die, für die man haushoher Favorit war. Siehe Franz Klammer, vor dem ich mich heute noch verneige", so Trenkwalder. "Bei Olympia spult niemand etwas einfach cool herunter. Das werden für Lindsey mit Sicherheit die schwersten Rennen ihres Lebens."
Keine Eröffnungsfeier
Trotz der Kombi-Absage verzichtete
Vonn schweren Herzens auf die Teilnahme an der Eröffnungsfeier, um ihre
Therapie voranzutreiben. Während es bei der Amerikanerin täglich
aufwärtsgeht, nahm auch Katrin Zettel nicht unerfreut zur Kenntnis, dass man
die Damenkombi vor der priorisierten Herrenabfahrt herschob. Jede
Verschiebung ohne Training steigerte die Chance, dass die Kombi mit einem
Super-G statt einer Abfahrt bestritten und die vom Regen aufgeweichte Piste
härter wird. "Mir wäre beides sehr recht", erklärte die
regierende Weltmeisterin in dieser Disziplin.
Weichschnee ist an sich nichts für die Super-Technikerin aus Niederösterreich. "Aber es ist auf jeden Fall knieschonender", scherzte die Göstlingerin, die in Kombi, Riesentorlauf und Slalom auf Medaillen hofft. "Am liebsten eine in Gold!"
Fünf Starts
Wie ihre Head-Teamkolleginnen Vonn, Maria Riesch
und Anja Pärson in gleich allen fünf Alpin-Bewerben bei Olympia an den Start
gehen könnte Elisabeth Görgl. "Dafür muss ich aber gleich in
den ersten Rennen eine gute Performance abliefern", hofft die Steirerin
auf einen "Durchmarsch", der ihre Chancen auf Medaillen deutlich
erhöhen würde.
Die Ruhe in Kanada tut Görgl gut und könne helfen, zum richtigen Zeitpunkt aus ihrer Ergebnis-Achterbahn eine konstante Spitzenperformance zu machen. "Aber ich kann nicht schon im Vorfeld herumquatschen, sondern muss Leistung bringen", wollte die Wahl-Innsbruckerin nicht über mögliche Ergebnisse sprechen. "Aber natürlich ist eine Medaille ein großer Traum von mir, auch wenn ich noch nie geträumt habe davon."
Görgl zeichnet durch ihren Sieg im Super-G von Lake Louise für eine von Vonns seltenen Speed-Niederlagen verantwortlich. Es blieb einer von bisher nur zwei Saison-Podestplätzen für die Kapfenbergerin. "Ich muss es mir halt jedes Mal aufs Neue beweisen, statt dass ich daran glaube, sowieso eine der Besten zu sein", lautet eine Erklärung Görgls für ihr Auf und Ab. Kann Olympia den Knopf lösen? "Schön wäre das. Schon im Sommertraining ist Olympia eine Zusatz-Motivation und Kanada taugt mir sehr."