Cuche zwar 0,05 schneller als Walchhofer, aber nach Torfehler disqualifiziert. Kröll sichert sich mit Platz 6 wohl letztes Abfahrtsticket für Samstag.
Gesehen hat es niemand, aber die alpinen Ski-Herren haben am Donnerstag in Whistler ein Training für die Olympia-Abfahrt in Whistler absolviert. Wie alle schwang Didier Cuche nach der Kurve unterhalb des Slalomstarts, wo die Zeit genommen wurde, ab und suchte sich am Rande der "Dave Murray" den Weg ins Ziel. Der Schweizer war der Schnellste gewesen, aber von allen unbemerkt an einem Tor vorbeigefahren. Die Topzeit ging also an den Österreicher Michael Walchhofer vor den Kanadiern Robbie Dixon (0,09) und Erik Guay (0,22). Der Steirer Klaus Kröll (6./0,52) sicherte sich das vierte rot-weiß-rote Ticket für das Rennen am Samstag.
"Geheimsache"
Weil das Damentraining aufgrund der
Wetterprognosen zeitgleich auf der Piste nebenan angesetzt und es Lindsey
Vonn und Kolleginnen vorbehalten war, ganz bis ins Ziel zu fahren, und ihnen
auch die TV-Bilder und die im Ziel auf den Schirmen zu sehende Zeitnehmung
gehörten, verkam der Herren-Zeitlauf zur Geheimsache. Zahlreiche
Unterbrechungen wegen der wandernden Nebeldecke zogen das Training in die
Länge - jenes der Damen war schließlich überhaupt abgesagt worden. Die
Herren verfügen nach dem Abbruch am Mittwoch nun aber über einen kompletten
Zeitlauf, vom Reglement her stehen der Spezial-und der Super-Komi-Abfahrt
nun nichts mehr im Wege.
Cuche schnell, aber fehlerhaft
Wie am Vortag war Cuche
superschnell unterwegs, der Schweizer fährt mit einer Spezial-Schiene für
seinen Daumen, den er sich in Kranjska Gora gebrochen hatte. Es sei aber
nicht besonders schmerzhaft und er fühle sich nicht groß behindert, sagte
der neben den Kanadiern und Walchhofer zu den Topfavoriten auf die
Goldmedaille zählende Athlet. "Ich musste ja etwas machen, um meine
Favoritenrolle abzugeben", meinte er zu seinem Torfehler. Erneut stark
Hausherr Dixon. "Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber es passt schon. Die
Sicht war heute etwas schlechter", sagte der Lokalmatador, der wie Manuel
Osborne-Paradis (1,45 zurück) in Whistler aufgewachsen ist.
Walchi mit gutem Gefühl
Walchhofer hatte im Vergleich zum
Vortag einige Passagen besser erwischt und verließ mit einem guten Gefühl
die "Dave Murray", er sei für das Rennen bereit, egal, ob es am Freitag noch
ein Training gebe oder nicht. "Ich habe probiert, was möglich ist, zudem
hoffe ich, die anderen haben das auch getan", sagte der Zauchenseer und
stellte unmissverständlich fest: "Gold ist das Ziel, keine Frage. Ich möchte
gewinnen. Nur bringt es nichts, wenn ich mir am Start darüber den Kopf
zerbreche." Die Piste tauge ihm, auch wenn keine Mutprobe dabei sei: "Ich
bin mit Dixon Lift gefahren und habe zu ihm gesagt: Das ist eine Strecke für
alte Herren." Walchofer ist mit 34 zehn Jahre älter als sein Konkurrent.
Kröll löst Abfahrtsticket
Walchhofer, Mario Scheiber
(0,81) und Hans Grugger (1,72) hatten ihre Abfahrtstickets bereits fix,
Kröll hat sich mit einer guten Leistung das vierte und letzte am Donnerstag
gesichert. "Teilweise ähnelt es hier ein wenig dem Super-G im Mittelteil der
Streif. Aber irgendwie gibt es nicht wirklich was Vergleichbares. Es ist
viel Gelände, ein Herzstück fehlt. Du darfst nicht einen Fehler machen, der
ist schwer, wieder gutzumachen", sagte Kröll. Scheiber fuhr ob des
angeschwollenen Knöchels nach einem Stolperer im Olympischen Dorf erneut mit
Schmerzmitteln. "Ich muss die Zähne zusammenbeißen."
Ergebnis 2. Training
1. Michael Walchhofer (AUT) 1:34,46
Min.
2. Robbie Dixon (CAN) +0,09
3. Erik Guay (CAN) 0,22
4.
Ambrosi Hoffmann (SUI) 0,32
5. Didier Defago (SUI) 0,35
6.
Klaus Kröll (AUT) 0,52
7. Aksel Lund Svindal (NOR) 0,73
8.
Bode Miller (USA) 0,74
9. Mario Scheiber (AUT) 0,81
10.
Andrew Weibrecht (USA)
. Hans Olsson (SWE) 0,93
25. Hans Grugger
(AUT) 1,72
30. Romed Baumann (AUT) 1,90
35. Hannes Reichelt (AUT)
2,13
38. Georg Streitberger (AUT) 2,23
45. Benjamin Raich (AUT) 2,85
Wegen Torfehlers nicht in der Wertung: Didier Cuche (SUI)