Gold für Van Avermaet im "grenzwertigen" Straßenrennen.
Der Belgier Greg Van Avermaet hat sich in einer dramatischen Entscheidung Gold im Olympia-Radstraßenrennen gesichert. Der Klassikerspezialist triumphierte am Samstag an der Copacabana nach harten 237,5 Kilometern im Sprint vor dem Dänen Jakob Fuglsang und dem Polen Rafal Majka. Italiens Hoffnungsträger Vincenzo Nibali kam auf Medaillenkurs liegend in der letzten Abfahrt zu Sturz.
Preidler geschlagen
Der Steirer Georg Preidler landete im geschlagenen Feld auf Platz 44. Stefan Denifl musste das von zahlreichen Defekten und Stürzen geprägte Rennen mit 4.500 Höhenmetern wie viele andere auch aufgeben.
Gold vor Traumkulisse
Van Amermaet durfte jedoch vor Traumkulisse über seinen bisher größten Erfolg jubeln. "Ich bin so glücklich. Jeder hat gesagt, dass Gold für andere reserviert wäre, aber ich wusste, dass es möglich ist", sagte Van Avermaet nach mehr als sechs Stunden im Sattel. Vor einigen Wochen hatte der 31-Jährige bei der Tour de France eine Etappe gewonnen und auch das Gelbe Trikot getragen.
Führender abgefangen
In Rio hatte es bis kurz vor dem Ziel noch nach einem Triumph von Majka ausgesehen. Der Pole lag nach der dritten und letzten Fahrt über den steilen Chinesa-Vista-Anstieg mit Nibali und Sergio Henao in Führung. Der als ausgezeichneter Downhiller bekannte Italiener und der Kolumbianer gingen jedoch in der kniffligen Abfahrt rund zwölf Kilometer vor dem Ziel zu Boden. Der auf sich alleine gestellte Majka wurde im flachen Finale rund einen Kilometer vor dem Ziel von Van Avermaet und Ex-Österreich-Rundfahrtsieger Fuglsang abgefangen. Er begnügte sich dann im Sprint entkräftet mit Platz drei.
Preidler unzufrieden
Preidler kam bei seinem Olympia-Debüt fast 20 Minuten später ins Ziel am berühmten Stadtstrand von Rio. Der 26-Jährige Allrounder war damit nicht zufrieden, ein früher Defekt und die darauffolgende Aufholjagd habe ihm leider zu viel Kraft geraubt. "Das kostet irrsinnig viel Energie. Ich habe natürlich versucht, so lange wie möglich im Feld zu bleiben. Ich bin im Endeffekt ein bisschen enttäuscht, die Hoffnungen waren natürlich größer", meinte der Grazer.
Viele Stürze
Das Rennen sei insgesamt sehr turbulent verlaufen. "Es war grenzwertig. Bei der Tour würde es bei einer solchen Etappe viel Kritik geben. Es war chaotisch und hat viele Stürze gegeben, aber ich bin ins Ziel gefahren und habe meine Lehren gezogen für die Zukunft." Er habe das Flair jedoch auch ein wenig genießen können. "Es ist aufregend, da zu starten. Man will dann ja auch ins Ziel fahren, jetzt kann ich meinen Enkeln einmal erzählen, dass ich 44. bei Olympischen Spielen war." Preidler tritt am Mittwoch als einziger Österreicher auch noch im Zeitfahren an.
Wildes Rennen
Denifl, der wie mehr als die Hälfte der 140 Fahrer nicht das Ziel erreicht hatte, sprach von einem wilden Rennen. "Speziell das Kopfsteinpflaster war krass. In der zweiten Runde ist mir die Schaltung runtergebrochen, dann hatte ich auch noch einen Defekt beim Ersatzrad. Das hat zu viel Energie gekostet", sagte der 28-Jährige. Er hatte in der ersten der drei anspruchsvollen Schluss-Schleifen den Kontakt zum ohnehin bereits dezimierten Hauptfeld verloren.
Explosion während Rennens
Während des Rennens hatte im Zielbereich ein lauter Knall für Irritationen gesorgt.
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Dieser stellte sich später als kontrollierte Sprengung eines verdächtigen Gepäckstückes durch Sicherheitskräfte heraus. Im davon unbeeinflussten Rennen gab es mit Richie Porte (AUS) und Geraint Thomas (GBR) auch prominente Sturzopfer. Thomas' Landsmann Chris Froome kam drei Minuten hinter dem Sieger nicht über Platz zwölf hinaus. Der Tour-Sieger war im Schlussanstieg vergeblich der vorher ausgerissenen Spitzengruppe um Nibali und Van Avermaet nachgejagt. Im Zeitfahren hat er als Topfavorit aber noch eine Gold-Chance.