Annemiek van Vleuten war souverän in Führung bevor sie schwer stürzte.
Die Niederländerin Anna van der Breggen ist am Sonntag für ihre schwer gestürzte Teamkollegin Annemiek van Vleuten eingesprungen und hat Gold im Olympia-Radstraßenrennen geholt. Van Vleuten kam in der letzten Abfahrt alleine in Führung liegend zu Fall, prallte mit dem Kopf gegen die Randsteine und blieb zunächst regungslos liegen. Sie wurde später bei Bewusstsein ins Krankenhaus gebracht.
Van der Breggen holt Gold
Ihre 26-jährige Teamkollegin Van der Breggen fuhr an ihr vorbei und setzte sich schließlich an der Copacabana im Flachsprint einer Vierergruppe durch. Die Vize-Weltmeisterin behielt gegenüber der Schwedin Emma Johansson und der Italienerin Elisa Longo Borghini die Oberhand.
Zaghafte Freude
Angesichts des Dramas um ihre Landsfrau freute sie sich aber nur zaghaft. "Ich war wirklich erschüttert, als ich Annemiek auf der Straße liegen gesehen habe. Ich war geschockt. Als ich gemerkt habe, dass ich die Erste aus unserem Team war, bin ich auch für Annemiek weitergefahren", so die Siegerin, die als Goldmedaillengewinnerin mit Marianne Vos einer weiteren Niederländerin nachfolgte. Im Ziel erreichte sie die Nachricht, dass Van Vleuten beim Transport ins Spital ansprechbar gewesen ist. Über etwaige Verletzungen wurde vorerst nichts bekannt.
Ritter chancenlos
Österreichs Vertreterin Martina Ritter war beinträchtigt von einem glimpflicher verlaufenen Sturz chancenlos. Die Oberösterreicherin fuhr bei ihrem Olympia-Debüt mit mehr als zehn Minuten Rückstand auf Platz 46. "Es war ein sehr schweres Rennen. Bis zur zweite Runde ist alles nach Plan verlaufen, aber dann bin ich gestürzt und blöd auf die Rippen gefallen. Ich habe Probleme mit der Luft gehabt, aber das Feld ist bis zum letzten Anstieg ziemlich zusammen geblieben. Erst da habe ich die Beeinträchtigung gemerkt", erläuterte die 33-Jährige.
Hohes Risiko
Sie habe sich mehr als den Platz am Ende des Feldes der nur 50 ins Ziel gekommenen Fahrerinnen erwartet. "Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden. Ich habe mir mehr erhofft und beim Giro auch bewiesen, dass ich weiter vorne mitfahren kann", sagte Ritter. Der Sturz von Van Vleuten in der technisch schweren Abfahrt, die am Vortag auch einigen Assen bei den Herren zum Verhängnis geworden war, sei wohl hohem Risiko geschuldet. "Wenn man um Gold fährt, riskiert man einfach alles."