Es passierte 2001
Die tragische Lawinen-Story Michi Matts
23.02.2018
In Pyeongchang raste er zu Slalom-Bronze. 2001 verlor er fast sein Leben.
"Da geht sich nichts mehr aus", diktierte Michael Matt ins ORF-Mikrofron. Als Halbzeit-Zwölfter präsentierte er sich im zweiten Slalom-Durchgang stark verbessert. Doch mit dem Wunder rechnete er keinesfalls. Zu enttäuschend war sein erster Lauf. Zu groß schien der Rückstand auf die Top-3.
Den Printjournalisten hatte er enttäuscht Interviews gegeben und der Piste stets den Rücken zugedreht. Weil Zeit war, plauderte er zudem über das Erlebnis Olympia und das Kribbeln am Start. "Leider muss ich jetzt wieder vier Jahre warten", sagte er und wandte sich ab. "Ich muss das jetzt mal verdauen."
Und das ging leichter als gedacht: Einer nach dem anderen verabschiedete sich aus dem Medaillen-Rennen. Plötzlich stand nur noch Henrik Kristoffersen oben. Mit einem Aus des norwegischen Leaders rechnete gleichwohl keiner. Aber unverhofft kommt ja bekanntlich oft.
"Gleich bei den ersten Spielen zuzuschlagen, das ist schon saucool", jubelte Michi. Er setzte die Tradition im Hause Matt fort, bei Olympia Edelmetall zu holen. Andreas holte 2010 in Vancouver Silber im Skicross, Mario 2014 in Sotschi Gold im Slalom. Letzterer war es auch, der dem Jüngsten bei einem Anruf zwischen den Durchgängen wichtige Tipps gab.
15 Minuten unter dem Schnee gefangen
"Mario kennt sich sehr gut aus und sieht mich nicht am Hang, sondern distanzierter", so der 24-Jährige. Zur Geschichte der Matts gehören aber nicht nur die olympischen Glanzlichter, sondern auch ein tragischer Zwischenfall im Februar 2001.
Am Arlberg wurde der 7-jährige Michael von einem 60 Meter breiten Schneebrett beim Skifahren mitgerissen. Erst nach einer Viertelstunde konnte er bewusstlos geborgen werden. "Ich habe lange gebraucht, bis ich das Ganze wirklich verarbeitet habe", hatte Michael im November 2016 gesagt.
Damals hatte er als Slalom-Zweiter in Levi sein erstes Weltcup-Podium errungen. In Pyeongchang war es nun die erste Olympia-Medaille.