Kriechmayr und Co. müssen auf ihren Auftakt in Pyeongchang warten.
Es sollte der erste Höhepunkt der XXIII. Olympischen Winterspielen in Pyeongchang werden. Sollte. Wie befürchtet, mimt der Wettergott nämlich den Spielverderber. Nach zuletzt perfekten Tagen musste die Herren-Abfahrt, die in der Nacht auf Sonntag um 3 Uhr (MEZ) geplant war, abgesagt werden. Grund: starke Windböen.
"Wir sind um 6 Uhr morgens auf den Berg - und es gab leider keine Überraschung", erklärt Rennleiter Markus Waldner im ORF-Interview. "Der Sturm ist nicht konstant, er kommt in Schüben mit bis zu 80 km/h." Wenn selbst die Gondel nicht ihren Betrieb aufnehmen kann, ist an ein Rennen nicht zu denken!
Zu gefährlich wäre es für die Speed-Stars bei den Sprüngen, an eine faire Konkurrenz nicht zu denken. Das hatte man bereits befürchtet. Waldner meinte am Samstag: "Wir müssen uns auf einen Tag mit einer großen Herausforderung einstellen." Sehr früh am Sonntagmorgen gab es dann die bittere Gewissheit.
"Wind ist einfach zu stark"
Die FIS schrieb von Windböen bis zu 72 km/h, die Prognosen zeigten, dass sich dies im Laufe des Tages nicht ändern wird. Deshalb verzichtete man darauf, den Start zu verschieben, traf schon fünf Stunden zuvor die Entscheidung. Ungewöhnlich. Waldner: "Es ist wieder brutal kalt, hat -20 Grad und der Wind ist einfach zu stark." Wie sieht der neue Zeitplan aus?
Nachdem der Sturm noch bis Mittwoch über Pyeongchang tobt, steigt die Abfahrt erst am Donnerstag. Der ursprünglich an jenem Tag geplante Herren-Super-G wurde auf Freitag verlegt. Beide Rennen in Jeongseon sollen um 11.00 Uhr Ortszeit (03.00 MEZ) stattfinden.
"Weil relativ schnell abgesagt wurde, muss der Wind oben schon sehr böig sein", so Hannes Reichelt, der im Weltcup ja oft die umgekehrte Variante von halbstündlichen Verschiebungen kennt. "Wir wollen einfach ein faires Rennen, deshalb glaube ich, ist es okay. Hoffen wir, dass es in den nächsten Tagen besser wird."
Die Familie habe er noch vor europäischer Mitternacht erreicht, dass der Wecker nicht um kurz vor 03.00 Uhr MEZ zu klingeln braucht. Der Salzburger wäre ja gleich mit Startnummer eins gekommen.
Mayer erwartet "lange Woche"
Als das neue Programm von Jury und Organisationskomitee bestätigt wurde, wusste Matthias Mayer sofort, dass Schwerarbeit auf ihn zukommen wird. "Es wird eine lange Woche werden, es stehen drei Events an. Es heißt jetzt, wenn es drauf ankommt, da zu sein und fit zu sein." Der Abfahrts-Olympiasieger aus Kärnten tritt in allen drei Bewerben von Dienstag bis Freitag an.
Die Absage heißt Mayer deshalb gut. "Bei Großereignissen ist es natürlich so, dass man bei Schlechtwetter einfach flexibel bleiben muss." Ein paar Slalom-Tore werden sich so für ihn vor der Kombination noch ausgehen.
Für Österreich gehen in der "Königsdisziplin" Routinier Reichelt, Vincent Kriechmayr, der Schnellste aus dem Abschlusstraining, Max Franz sowie Titelverteidiger Mayer an den Start.