Handel mit Exoten wie Affen nimmt besorgniserregende Ausmaße an.
Gemeinsam mit einem Fernsehteam von RTL deckte PETA Deutschland vor Kurzem einen Fall von skrupellosem Affenhandel mit streng geschützten Lisztaffen auf. Die Tierschutz-Organisation beobachtete eine Händlerin seit längerer Zeit und konnte bereits einen ihrer verkauften Affen im vergangenen Oktober beschlagnahmen lassen. Nun erfolgte ein Zugriff bei der grausamen Händlerin.
Über ein Internetportal und in einer geschützten Facebook-Gruppe bot die Händlerin Weißbüschelaffen zum Kauf an. Eine Aktivistin der Tierschutzorganisation gab sich als Kaufinteressentin für einen angebotenen Weißbüschelaffen aus und stand in den vergangenen zwei Wochen mit der Händlerin in engem Kontakt. Innerhalb der Gespräche bot die Händlerin dann plötzlich Lisztaffen an, eine besonders geschützte, nach dem EU-Artenschutzabkommen Affenart. Die angebotenen Affen sollten 5.500 Euro kosten.
Ungeregelter und illegaler Handel mit exotischen Tieren
Das Peta-Team verabredete sich mit der Händlerin und kontaktierte vorab auch die zuständigen Behörden und die Polizei. Erst kurz zuvor hatte die Händlerin die Adresse preisgegeben – ein Indiz für das illegale Treiben der Händlerin.
In einer speziellen Verkaufswohnung bot die Händlerin die kleinen, verängstigten Lisztaffen in einer Katzentransportbox an. Während des Verkaufsgesprächs erzählte die Verkäuferin, dass sie die Affen mit Nudeln, Käse, Cornflakes und Wurst füttere. Alle Beweise und Dokumente wurden überprüft und gesichert und über einen Notruf die Polizei verständigt.
Kurz darauf trafen Kriminalpolizei, die Naturschutzbehörde und das Veterinäramt ein, konnten die Wohnung betreten und die Tiere sicherstellen. Auch die Wohnung der Verkäuferin und eine Gartenlaube wurden überprüft und nach weiteren Tieren abgesucht.
Exoten-Handel erreicht schlimme Ausmaße
„Der Handel mit Exoten ist ein hochkriminelles Geschäft, welches immer mit schlimmem Tierleid verbunden ist. Die Händlerin verkauft seit Jahren kleine Affen an jedermann und wollte nun offenbar auch in den Handel mit streng geschützten Tieren einsteigen. Dieses Geschäft konnten wir glücklicherweise verhindern“, erklärt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta Deutschland, dazu. Und ergänzt: „Der völlig ungeregelte Handel mit geschützten Tieren nimmt immer schlimmere Ausmaße an. Die Privathaltung und der Verkauf von exotischen Tieren müssen in Deutschland endlich verboten werden. Affen, Schlangen oder Tiger können in Privathand niemals artgerecht gehalten werden.“
Peta Deutschland macht darauf aufmerksam, dass Primaten zu den am meisten gehandelten exotischen Säugetieren auf Verkaufsplattformen für exotische Tiere im Internet gehören. In Deutschland ist der Handel mit und die Haltung von sogenannten Exoten in Privathand weitgehend unreglementiert. Wenn der Preis stimmt, werden auch streng geschützte und äußerst empfindliche Tierarten selbst an Laien verkauft. Durch die hohen Sterberaten als Folge der mangelhaften Haltung und Pflege bleibt die Nachfrage auf einem hohen Niveau. Eine Studie, die vom Bundesumweltministerium im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 27. Juni 2021, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 4. Juli 2021, 18:30 Uhr.