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Lebensraum Meer

Australier retten Buckelwal aus Netz

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Der Wal hatte sich am Montag vor dem Marcoola Beach im tropischen Bundesstaat Queensland so sehr in einem Hainetz verfangen, dass er sich kaum noch bewegen konnte. 

Vier junge Australier, die am Strand Yoga machen wollten, entdeckten den gestressten Meeressäuger und riefen die Behörden zu Hilfe.
Als nach einer Stunde noch keine Einsatzkräfte angekommen seien, schritt die Gruppe nach eigenen Angaben selbst zur Tat, wie die australische ABC unter Berufung auf das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei (DAF) berichtete. Mit ihren Paddle-Boards sprangen die vier ins Wasser und versuchten, das Netz mit einem Messer durchzuschneiden.

Wal konnte befreit werden

Der Wal sei vollständig in zwei Netzschichten verfangen gewesen, sagte einer der Retter, Brenton Owens. "Er war an der Oberfläche, aber er bewegte sich nicht." Oberste Priorität sei es gewesen, Teile des Netzes zu entfernen, die ein Auge des Buckelwals bedeckt hätten und das Tier so etwas zu beruhigen. Schließlich gelang es der Gruppe, den Wal zu befreien, der umgehend davonschwamm. Das Ministerium bestätigte, dass am frühen Morgen eine Meldung zu einem in Not geratenen Wal bei der zuständigen Hotline eingegangen sei. Der Wal sei aber bereits befreit gewesen, als das entsandte Expertenteam an dem Strand ankam. 

Buckelwale wandern, ähnlich wie der Grauwal, zwischen ihren sommerlichen Futtergründen im Nordmeer bzw. der Antarktis zu den Geburts- und Paarungsgründen in den wärmeren Gewässern von Hawaii, der Karibik, Australiens, Neuseelands und der Südsee. Dabei legen sie Strecken von bis zu 10000 km durch offenen Ozean zurück. Während dieser Zeit fasten sie und leben von den Reserven der Sommersaison.

Buckelwal-Bestand gilt als extrem gefährdet 

Der Bestand der Buckelwale gilt als extrem gefährdet. Die Gesamtanzahl wird weltweit auf 5000 - 7000 Tiere geschätzt. Sie werden mit etwa 5 - 8 Jahren geschlechtsreif und können alle 2 - 3 Jahre ein Junges zur Welt bringen. Die Tragzeit ist wie bei fast allen großen Walarten, mit Ausnahme der Pottwale, etwa 12 Monate. Man schätzt, dass Buckelwale etwa 30 - 40 Jahre alt werden.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 14. 07. 2024, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe „Unsere Tiere“: 21.07.2024, 18:30 Uhr. 

Das Verfangen in Fischernetzen – auch Beifang genannt – ist die größte Bedrohung, der Wale und Delfine weltweit ausgesetzt sind. Hunderttausende Meeressäuger verfangen sich jährlich in Fischernetzen. Einige können entkommen und tragen als Erinnerung Narben davon, ein kleiner Prozentsatz wird von ausgebildeten Rettungsteams befreit, während eine unbekannte Zahl an Tieren erstickt bzw. ertrinkt, verhungert oder in Folge von Infektionen stirbt. Die Netze oder Schnüre schneiden in das Fleisch der Tiere ein und verursachen Verletzungen, die sich rasch entzünden.

Todesfalle Fischerei-Netze

Die Bedrohung durch Beifang ist bekannt, doch aufgrund vieler unbekannter Faktoren schwer in den Griff zu bekommen. Die größte Gefahr für Wale und Delfine stellen Treibnetze oder fix verankerte Netze dar. Letztere werden ausgelegt und für Stunden, Tage oder Wochen im Meer belassen. In den bis zu 50 Kilometer langen Treibnetzen verfängt sich alles, was ihnen in den Weg kommt. Ein nicht unbeträchtliches Problem stellen sogenannte Geisternetze dar. Damit sind verloren gegangene Fischernetze gemeint, die herrenlos im Meer umhertreiben.   

Der WWF testet Methoden zur umweltverträglichen Bergung von Geisternetzen und sucht nach Wegen, altes Netzmaterial dem Recycling und damit dem Wertstoffkreislauf wieder zuzuführen. Dazu arbeitet der WWF mit Fischern und Tauchteams zusammen, die verhakte Netze vom Boden lösen und mithilfe eines Bergungsankers und der Schiffswinde bergen. 

Geisternetze bedrohen Lebensraum Meer

Um das weltweite Problem der Geisternetze in den Meeren in den Griff zu bekommen, ist Aufklärung das wichtigste Mittel. Kontrollen können in der Küstenfischerei helfen, sind jedoch auf der Hohen See unrealistisch. Hier ist es am wichtigsten, den Fischern und Hilfsarbeitern zu vermitteln, dass der Lebensraum Meer wertvoll ist. Verlorene oder über Bord geworfene Netze schädigen diesen Lebensraum und mit den Fischen auch die Fischerei.

In kleinen Fischereigemeinden an Küsten weltweit entstehen immer mehr Projekte, um Netze aus dem Meer zu bergen oder aussortierte Netze zu recyceln, damit sie nicht bei einem Sturm ins Meer gelangen. In solchen Gegenden haben die Menschen bereits verstanden, dass Geisternetze ihre lebenswichtigen Fanggründe zerstören und dass sich die Fischer mit entsorgtem Netzmaterial selber schaden. Gemeinsam mit Projektpartnern wie den WWF-Teams in Peru, Mexiko oder Hong Kong möchte der WWF diese Ansätze weiterverfolgen und ausbauen.

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