Braunbärin Emma ist kurz nach der Winterruhe unerwartet an einem durch Bakterien ausgelösten septischen Schock verstorben.
Emma hatte die letzten Monate in ihrer Winterhöhle verbracht, in der sie seit Mitte November Winterruhe hielt. Dies ist ein typisches natürliches Verhalten von Braunbären. Der pathologische Befund zeigte schließlich, dass die Bärin aufgrund eines durch Bakterien ausgelösten septischen Schocks gestorben ist. Jede Winterruhe bewirkt auch eine Reduktion der Aktivität des Immunsystems; die Phase des Aufwachens und „Neustarts“ stellt den Körper vor Herausforderungen. Möglicherweise wäre das Immunsystem der Bärin außerhalb der Winterruhe auch problemlos mit den Bakterien zurecht gekommen.
Charmante Bärendame
Emma war durch ihre freche Art bei allen sehr beliebt. Bei Menschen würde man das Charakteristische an ihr wohl als „natürlichen Charme“ bezeichnen. 2015 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter Miri und ihrem Bruder Erich aus einem behördlich geschlossenen Tierpark in Oberösterreich ins Bärenschutzzentrum BÄRENWALD Arbesbach übernommen. Emma war in den ersten Monaten zunächst sehr schüchtern und vorsichtig; sie erkundete nur langsam das neue Areal. Sie lernte aber schnell, dass die deutlich größere Fläche, die ihr nun zur Verfügung stand, viel Möglichkeiten für Erkundungstouren boten. Mit der gezielten Förderung ihrer Neugier durch die BÄRENWALD Pflegerinnen und der Tatsache, dass sie sich bei Unsicherheit jederzeit zurückzuziehen konnte, mauserte sie sich allmählich von einem schüchternen Teenager zu einer selbstbewussten Braunbärin. Sie wusste mit der Zeit auch ihre Ansprüche Miri und Erich gegenüber durchzusetzen. Sigrid Zederbauer: „Das Aufblühen dieser zunächst so scheuen Bären war wirklich schön zu beobachten. Es ist für uns alle hier, die wir sie so gut kannten, sehr schwer zu begreifen, dass dieses blühende Leben so schnell enden musste.“
Während der letzten Tage wurden Maßnahmen getroffen, um Erich, der mit Emma ein Gehege geteilt hatte, vor einer eventuell ähnlichen Infektion zu schützen. Die zahlreichen Beschäftigungsmaßnahmen der Pfleger:innen werden ihm nun, nach dem Erwachen aus der Winterruhe, viel Ablenkung bringen. „Wir sind daher sicher, dass Erich mit dem Verlust seiner Schwester gut zurecht kommen wird“, meint Zederbauer.
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