Etwa 700 Bienenarten sind in Österreich nachgewiesen. Seit der landwirtschaftlichen Intensivierung ab den 1960er Jahren kam es zu einem massiven Rückgang der Artenvielfalt in der Fläche. Die Arten starben nicht gleich aus, aber sie wurden in Rückzugsbiotope zurückgedrängt.
Was aber in Feld und Flur zu finden ist, ist meist nur mehr ein erbärmlicher Rest dessen, was früher vorkam. Dem widerspricht nicht, dass durch die Klimaerwärmung wärmeliebende aber ansonsten anspruchslose Arten einwandern.
Die Gründe sind einfach:
- Pestizide töten Bienen direkt
- Große Bewirtschaftungseinheiten führen dazu, dass es immer weniger Raine und Säume gibt, in denen Wildbienen nisten können
- Die Unkrautbekämpfung führt zu blütenlosen Äckern
- Der Sauberkeitsfimmel beseitigt Niststrukturen wie Totholz mit Käferfraßgängen oder dürre Stängel
- Wiesen werden intensiv gedüngt und so oft gemäht, dass kaum mehr Pflanzen blühen, vor allem solche nicht, die für Bienen wichtig sind.
Diese Veränderungen erfolgten schleichend und ihre Auswirkungen blieben von breiten Kreisen unbemerkt. Ein hoher Bestand an Honigbienen verhinderte nämlich Bestäubungsengpässe in landwirtschaftlichen Kulturen. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts ist jedoch im Gefolge der Varroamilbe auch die Imkerei rückläufig. Und in Intensivkulturen ist ein Bestäubungsmangel zunehmend feststellbar.
Wie wir das Wohlergehen der Bienen fördern können
Bienen sind bedroht, weil ihnen entweder Nahrung oder Nistplätze fehlen. Wenn beides vorhanden ist, stellt sich über die Jahre eine artenreiche Bienengemeinschaft ein. Das bedeutet, dass alle etwas für das Wohlergehen der Bienen tun können!
Man kann für Nahrung sorgen: Das beginnt beim blütenreichen Balkonkistchen und endet bei artenreichen Gärten und Wiesen. Artenreichtum ist das Zauberwort: Je mehr Pflanzen auf einer Fläche blühen, umso mehr Blütenbesucher stellen sich ein. Bevorzugen Sie Wildpflanzen mit ungefüllten Blüten, denn gefüllte Blüten bringen nur Schönheit hervor, aber keine Nahrung.
Die Biodiversitätskrise, also der rasche Verlust der natürlichen und auch der vom Menschen geschaffenen biologischen Vielfalt (Agrobiodiversität), ist eine der großen globalen Krisen unserer Zeit. Der Erhalt und die Förderung der Biodiversität ist zentral für eine nachhaltige und zukunftsfähige Nahrungsmittelerzeugung.
Weltweit gibt es über 20.000 verschiedene Bienenarten, etwa 700 davon sind auch in Österreich zu finden. Die bekanntesten Bienen in Österreich sind die Honigbienen, die vor allem durch die Zucht und landwirtschaftliche Nutzung des Menschen sehr stark verbreitet sind. Neben der Honigbiene gibt es laut Naturschutzbund auch 41 Hummel-, ca. 140 Sandbienen-, 100 Furchenbienen- und 43 Mauerbienenarten in Österreich.
Die Unterschiede zwischen Honigbienen und Solitärbienen
Anders als oft gedacht, leben die meisten Bienen nicht in Völkern. Der Großteil der Bienen zählt zu den Solitärbienen, auch Wildbienen genannt, die keinen Staat bilden. Große, ausdauernde Völker sind lediglich bei der Honigbiene Usus und machen deshalb gerade diese Bienenart so nützlich für den Menschen. Außerdem haben Honigbienen mit bis zu sieben Kilometern einen weitaus größeren Radius bei der Futtersuche, als Wildbienen, die ihre Nahrung nur im Umkreis von 70 bis 500 Meter sammeln.
Der fleißige Nektarsammler: Das vegetarische Leben der Bienen
Im Gegensatz zu Wespen, die ihre Larven mit Fleisch füttern, lebt die Biene vegetarisch. Sie ernährt sich vor allem von Nektar und nutzt Pollen statt Fleisch als Eiweißquelle. Dabei müssen die Tiere fleißig sammeln: Für ein Kilogramm Honig braucht eine Honigbiene etwa zwei Kilogramm Nektar. Dafür fliegen sie rund 80.000 Mal aus, legen über 200.000 Kilometer zurück, und besuchen 14 Millionen Blüten. Einige Bienenarten, darunter auch die Hummel und die Honigbiene, legen Futtervorräte an, die sie über die Winter- oder Regenzeit bringen.
Das Leben im Bienenvolk
In jedem Bienenvolk lebt eine Königin, die als einzige Biene im Volk Eier legt und so für Nachwuchs sorgt. Sie verlässt das Nest nur zum sogenannten „Hochzeitsflug“, wo sie sich mit bis zu 17 Drohnen verpaart. Als Drohn bezeichnet man die männlichen Bienen im Bienenvolk, die in der Regel nur von April bis August leben. Außer seiner wichtigen Aufgabe beim Hochzeitsflug beteiligt er sich sonst nicht an den Arbeiten im Bienenstock. Er kann nicht selbst Nektar sammeln, sondern wird von den Arbeiterinnen gefüttert. Die Biene, die wir auf der Wiese beobachten können, wird Arbeiterin genannt. Sie übernehmen viele Aufgaben im Stock, putzen die Zellen und pflegen die Brut. Außerdem sammeln sie Nektar, Pollen und Wasser.
Lebensweise und Fortpflanzung der Bienenkönigin
Die Bienenkönigen verlässt den Bienenstock nur ein- bis dreimal in ihrem Leben, um sich mit bis zu 17 Drohnen zu verpaaren. Dabei nimmt sie den männlichen Samen in ihrer Samenblase auf. Dieser Samen reicht bis zu vier Jahre. Aus mit dem Samen befruchteten Eiern schlüpfen weibliche, aus unbefruchteten Eiern männliche Honigbienen. Die Königin legt bis zu 2.000 Eier pro Tag und muss für diese Höchstleistung alle 20 Minuten gefüttert werden.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 30.06.2024, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 07.07.2024, 18:30 Uhr
Die Unverzichtbare Rolle der Bienen für unser Ökosystem und die Landwirtschaft
Laut Schätzungen von Greenpeace Deutschland werden rund 87,5 Prozent der Blütenpflanzen weltweit durch Bestäubung befruchtet – vor allem durch Honig- und Wildbienen, aber auch durch andere Bestäuberinsekten. Die gute Nachricht: Das sind nicht 100 Prozent, einige Nahrungsmittel wie Reis und Weizen wären weiterhin verfügbar, da ihre Pollen vorrangig mittels Wind verbreitet werden. Wir würden also nicht verhungern. Die schlechte Nachricht: Unsere Ernährung würde sehr einseitig werden. Ohne die Bienen würden die Erträge der Nutzpflanzen stark schrumpfen oder teilweise ganz wegfallen. Zwar können Pflanzen auch künstlich bestäubt werden, die natürliche Bestäubung ist jedoch unersetzbar. Ohne die Biene würde außerdem die Artenvielfalt rasant abnehmen, da Wildpflanzen nicht mehr bestäubt werden und damit die Nahrungsgrundlage und Lebensräume zahlreicher Tiere wegfallen würden. Bienen sind essentiell für unser gesamtes Ökosystem, ihr Sterben würde eine massive Instabilität in dieses empfindliche System bringen – und letztendlich doch unsere Existenz gefährden.