Der Goldschakal ist eine eng mit dem Wolf verwandte Art der Hunde. Er ist der einzige Schakal, der in Europa verbreitet ist.
Als Habitat bevorzugt der Goldschakal offene Landschaften. Die Tiere bewohnen die Savanne ebenso wie Halbwüsten und felsige Gegenden. Zur Nahrung des Goldschakals zählen Insekten, Nagetiere, Vögel, Amphibien und junges Wild. Wenn er sein Fressen nicht vollständig verzehren kann, schleppt er es unter Büsche oder vergräbt es für schlechtere Zeiten. In Europa hat das Angebot an Nahrung durch den Menschen (tierische Abfälle) große Bedeutung und der Goldschakal wiederum hat einen hohen ökonomischen Nutzen dadurch, dass er diese Abfälle beseitigt.
Der Goldschakal breitet sich aus
Das Kernverbreitungsgebiet des Goldschakals in Europa ist Bulgarien. Lange war sein Verbreitungsgebiet auf den Balkan beschränkt, mit einem ständigen Auf- und Ab in der Populationsgröße bedingt durch Verfolgung und Lebensraumveränderungen. Heute haben sich die Bestände der Art im Zuge von Schutzbemühungen in vielen Regionen wieder erholt. Nun breitet sich die Art weiter nach Westen aus. Expansionsbewegungen nach Norden über Bosnien, Rumänien und Ungarn reichen bis nach Tschechien und Österreich.
Revier und Rudelverhalten
Der gesellige Goldschakal kann mit seinen langen und kräftigen Beinen große Entfernungen überwinden. Goldschakale leben territorial in Paaren oder Familiengruppen auf 3-8km² und verteidigen ihre Reviere gegen Artgenossen. Im Herbst findet die Paarung statt, ca. 2 Monate später kommen bis zu 9 Welpen auf die Welt. Goldschakale können in freier Wildbahn bis zu 8 Jahre alt werden. Der Goldschakal hat sich von Ungarn aus bereits im ganzen Burgenland ausgebreitet. Immer wieder gibt es Sichtungen des Raubtiers. Jetzt hat die Landesregierung eine entsprechende Verordnung in Begutachtung gebracht, um den Zuzügler zu bejagen. Kritik kommt von den burgenländischen Grünen.
Abschuss entgegen Tierschutz- und Ökologiebedenken
Kaum ist der Goldschakal völlig natürlich aus dem Balkan in Österreich eingewandert, soll er auch schon wieder abgeschossen werden. Und das völlig unnötiger Weise, wie selbst die Landesregierung zugibt. Keine Tierarten sind durch den Goldschakal gefährdet. Die Abschusserlaubnis soll nur den jagdlichen Trieb, Beute zu machen, befriedigen. Das widerspricht aber klar dem Tierschutzgedanken, der ein in der Verfassung verankertes Staatsziel ist. Demnach dürfen Tiere nur aus gutem Grund getötet werden, und der Spaß an der Jagd ist kein guter Grund. Vielmehr muss sich die Jagd an den Prinzipien der Ökologie und des Tierschutzes orientieren: gejagt werden darf nur, wenn das ökologisch notwendig ist, und dann unter Tierschutzkritierien mit maximaler Schonung der betroffenen Tiere. Beim Goldschakal ist das nicht gegeben. Erstens ist er ökologisch wertvoll. Und zweitens sterben die meisten Tiere bei der Jagd nicht sofort. Drittens lebt der Goldschakal in Familienverbänden, in denen die Mitglieder sehr enge Bindungen eingehen. Stirbt ein Tier, dann leiden die anderen unter dem Verlust sehr. Es müsste also sehr gewichtige Gründe für einen Abschuss geben, was aber von sämtlichen ökologischen Studien negiert wird.
Nach drei Jahren zum Abschuss freigegeben
Der Erhaltungszustand ist laut der zuständigen Landesrätin Astrid Eisenkopf, SPÖ, im Burgenland erreicht: „Die Entscheidung ist niemandem leicht gefallen und hat drei Jahre gedauert. In dieser Zeit hat es immer ein Monitoring des Bestandes gegeben.“ Mittlerweile gebe es nicht nur vereinzelte Tiere, sondern Rudelbildungen. Gemeinsam mit Experten der Universität für Bodenkultur und der Naturschutzabteilung des Landes werde auch weiterhin der Bestand beobachtet. Die Schusszeit wird von Oktober bis März sein. „Wir haben für den Schakal keine ganzjährige Schusszeit wie in Niederösterreich“, betont Eisenkopf. Beschlossen soll die Freigabe in der nächsten Regierungssitzung werden.
VGT-Obmann Martin Balluch dazu: "Die Flora-Fauna-Habitatsrichtlinie erlaubt den Abschuss von Goldschakalen nur, wenn seine Population in einem sehr guten Erhaltungszustand ist. Da er erst kürzlich eingewandert ist, kann das nicht gegeben sein. Noch dazu soll der Goldschakal mitten im Winter bejagt werden. Gerade da haben es die Tiere aber besonders schwer, überhaupt Nahrung zu finden. Wird nach Weihnachten noch in den Revieren herum geballert, dann führt das zu großem Stress insbesondere bei Rehen und Hirschen, und in der Folge zu erhöhtem Waldverbiss. Dabei ist gerade der Wald im Burgenland besonders durch Wildeinwirkung geschädigt. Diese geplanten Schusszeiten sind daher in jeder Hinsicht schädlich. Eine zivilisierte Gesellschaft sollte wirklich nicht zulassen, dass Wildtiere, die ja niemandem gehören, für die Befriedigung primitiver Triebe herhalten müssen. Der Goldschakal muss unbedingt ganzjährig geschont bleiben!"
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 19. Februar 2023, hier in voller Länge sehen.
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