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Unsere Tiere

Dänische Nerzfarmen dürfen wieder öffnen

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Das lettische Parlament hat letzte Woche für ein vollständiges Verbot der Pelztierzucht gestimmt, das zum Jahr 2028 in Kraft treten wird. Lettland ist damit das 16. Land der Europäischen Union das sich gegen Tierleid auf Pelztierfarmen stellt.

In Österreich sind Pelzfarmen seit 2005 verboten, die letzte schloss bereits 1998. Eine aktuell laufende Europäische Bürgerinitiative (EBI), für die sich VIER PFOTEN und der VGT engagieren, fordert ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Tieren zum „alleinigen oder hauptsächlichen Zweck der Pelzgewinnung, sowie des Inverkehrbringens von Zuchttierfellen und Fellprodukten“.

Schlussstrich

Die Zahl der für Pelz gezüchtete Tiere in Lettland ist in den vergangenen Jahren bereits rapide gesunken: Seit 2017 hat sich die Zahl halbiert, von mehr als 600.000 auf 300.000 Tiere im vergangenen Jahr. Nun setzt das lettische Parlament einen finalen Schlussstrich. In etlichen EU-Staaten ist die Pelzzucht aber weiterhin legal. „Es gibt einen unaufhaltsamen Trend gegen die Zucht und den Verkauf von Pelzen in Europa. Dass Lettland als 16. EU-Mitgliedsstaat ein solches EU-weites Verbot erlässt, ist ein wichtiger Moment für die Initiative. Wir begrüßen die Entscheidung Lettlands uneingeschränkt“, sagt Thomas Pietsch, Pelz-Experte bei VIER PFOTEN.

Tierqual und Gesundheitsrisiko

Pelztierzucht ist nicht mehr zeitgemäß und immer mit enormer Tierquälerei verbunden. Darüber hinaus stellt sie auch ein Gesundheitsrisiko für Menschen dar. Die COVID-19-Pandemie ist für VIER PFOTEN ein mahnendes Beispiel dafür. „Die Zeit von Pelzfarmen und letztlich auch des Verkaufs von Produkten aus Echtpelz ist abgelaufen. Die Europäische Kommission muss handeln", so Pietsch.

Dänemark schwimmt gegen den Strom

In Dänemark wurde aber nun genau das Gegenteil entschieden. Nach dem Mord an 15 Millionen Nerzen soll die kommerzielle Haltung von Nerzen ab 2023 in Dänemark wieder erlaubt sein. Die Bilder gingen damals um die Welt und sorgten für Entsetzen. Im Jahr 2020 veranlasste die dänische Regierung die Tötung von 15 Millionen Nerzen, weil zuvor Fälle von mutierten SARS-COV2-Viren in dänischen Pelzfarmen aufgetreten waren. (VGT-Video aus dem Jahr 2020) Die Tiere wurden verbrannt oder in Gruben verscharrt. Die Nerzzucht wurde vorübergehend verboten, den Züchter:innen wurden weitreichende und großzügige Ablöse- und Umstiegsprämien zugesagt.

Unzeitgemäße Entscheidung

Jetzt gab die dänische Regierung bekannt, das vorübergehende Verbot mit 1.1.2024 auslaufen zu lassen. Eine Rückkehr zu früheren Dimensionen bedeutet dies dennoch nicht: Von den fast 1300 Nerzfarmen, die es in Dänemark vor der Pandemie gab, haben sich 1243 für die Ausstiegsprämie entschieden. Nur 15 Betriebe entschieden sich dazu, das Ende des vorübergehenden Verbots abzuwarten. Diese Betriebe haben jeweils nur die Kapazität für wenige tausend Tiere. Dennoch mutet diese Entscheidung angesichts der zahlreichen Pelzfarmverbote, wie letzte Woche in Lettland, aus der Zeit gefallen an.

Finnland und Polen als Hauptanbieter in Europa

Vor der Pandemie kamen mit 17 Millionen pro Jahr 40 Prozent der getöteten Nerze aus Dänemark, davon bleibt jetzt nur ein kleiner Rest. Die größten verbleibenden Pelz"produzenten" in der EU sind Finnland und Polen, mit 700 bzw. 300 noch aktiven Pelzfarmen. Vor der Pandemie wurden in der EU alleine 27 Millionen Nerze jedes Jahr für ihr Fell getötet. Die Initiative "Fur Free Europe" will diese Zahl jetzt auf Null senken.

„Fur Free Europe“

Die Europäische Bürger*inneninitiative „Fur Free Europe“ wurde von einer Gruppe von Bürger:innen aus sieben EU-Mitgliedstaaten eingereicht und am 16. März.2022 von der Europäischen Kommission offiziell registriert. Seit dem 18. Mai.2022 läuft sie nun für die Dauer eines Jahres und steht aktuell bereits bei rund 350.000 Unterschriften. Das Ziel liegt bei einer Million Unterzeichner:innen, wobei gleichzeitig ein Schwellenwert von 67.680 Unterschriften in jeweils sieben EU-Ländern erreicht werden muss.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 02. Oktober 2022, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 09. Oktober 2022, 18:30 Uhr.
  

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