Als Reaktion auf die neue Aufdeckung des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN über die immer noch stattfindenden qualvollen Transporte kleiner Kälber von Österreich über Bozen nach Spanien fanden in den letzten Tagen österreichweit Protestaktionen statt.
Damit eine Kuh wirtschaftlich gesehen genug Milch geben kann, muss sie jährlich ein Kalb zur Welt bringen. Die männlichen Kälber sind für die Milchindustrie nutzlos und werden oft schon im Alter von 3 Wochen quer durch Europa in Länder, wie Spanien, Italien oder Polen zur billigen Mast verfrachtet. Anschließend werden einige von ihnen auf maroden Tiertransportschiffen nach Nordafrika, Zentralasien oder in den Nahen Osten verschifft, wo sie meist ohne Betäubung getötet werden.
Immer wieder auch Gesetzesverstöße
Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN begleitete die Kälber auch heuer wieder mehrmals auf diesen Transporten, um das Leid unserer Mitgeschöpfe an die Öffentlichkeit zu bringen und Anzeigen wegen diverser Gesetzesverstöße und tierquälerischer Praktiken zu erstatten. Erst letzte Woche berichtete der VGT über den Fund eines toten österreichischen Kalbes in einer spanischen Kälbermast und die Misshandlungen der Tierkinder bei den Ver- und Entladevorgängen an den Sammelstellen in Salzburg, Bozen und Vic. Nach wie vor werden Gesetze systematisch nicht eingehalten und selbst die bestehenden Gesetze sind unzureichend, um die Kälber zu schützen. VGT-Campaignerin Isabell Eckl dazu: Die Bilder und Schreie der verängstigten und traumatisierten Kälber brannten sich tief in meine Gedanken ein. Jedes Mal, wenn ich Kuhmilchprodukte oder Werbung davon sehe, kommen sie wieder hervor und machen mich unheimlich traurig und wütend.
Demonstrationen
Die erschreckenden Bilder motivierten zahlreiche Tierrechts-Aktivist:innen vom VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN von Wien bis nach Vorarlberg, Protestaktionen zu veranstalten:
In Wien wurde neben dem Stephansplatz ein Kälbertransporter aus Holz nachgebaut. Aus einem Lautsprecher erdröhnte das angsterfüllte Muhen der kleinen Tierkinder – aufgenommen diesen Herbst im Zuge der VGT- Recherche – beim Abladevorgang an der Sammelstelle in Bozen. Davor befand sich ein Sarg voller Ohrmarken mit einer Gedenktafel für die Opfer der brutalen Milchindustrie. In Österreich erhalten „Nutztiere“ eine solche Ohrmarke, die nach ihrem Tod entfernt wird.
In Linz wurde ebenfalls eine Gedenktafel aufgestellt, nämlich für das im Alter von nur 32 Tagen an den Strapazen des Qual-Transportes verstorbene Kälbchen Felix-Max, das in der Nacht nach der Ankunft des Kälbertransportes von Salzburg in Vic gefunden wurde – es hatte den strapaziösen Transport nicht überlebt.
In Graz gab es eine große Infostand-Demo mit Transparenten gegen Tiertransporte.
In Innsbruck fanden gleich drei Aktionen statt: Zuerst wurde ein Lastenrad zu einem Kälbertransporter umgestaltet mit eindrucksvollen realitätsgetreuen Bildern von leidenden Kälbern, die vor lauter Durst an den Gitterstangen lecken. Zusätzlich gab es eine gemeinschaftliche Kundgebung mit dem Verein „Frauen gegen Gewalt“. Eine aufsehenerregende Feuerspuck-Performance gegen Kälbertransporte und Speziesismus rundete das Aktionswochenende ab.
In Bregenz am Bodensee fand eine Aktion mit dem Titel „Tatort Milch“ statt, bei dem Aktivist:innen mit Kälbermasken als am Transport gestorbene Kälber am Boden lagen und Kommissar:innen den Tatort absicherten. Dabei wurde die Täterin schnell enttarnt: Die skrupellose Milchindustrie. Dargestellt wurde sie durch ein übergroßes Tetra Pak mit der Aufschrift „Mutter Milch“ und der Abbildung von einem Kalb, das bei seiner Mutter am Euter saugt, um die Milch zu trinken, die für es bestimmt ist. Auch in Dornbirn kam die lebensgroße Milchpackung zum Einsatz.
Zeit für Systemwandel
Ann-Kathrin Freude, Campaignerin des VGT, zu den Demonstrationen: Seit Jahren dokumentieren wir die Kälbertransporte nach Spanien und seit Jahren fordert die Bevölkerung ein Ende dieser sinnlosen Quälerei. Wann wird die Politik endlich dem Wunsch der Bevölkerung nachkommen und dieses Leid beenden? Statt kleiner kosmetischer Änderungen am System, ist es Zeit für wirkliche Veränderungen und einen umfassenden Systemwandel in der Landwirtschaft!
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