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Unsere Tiere

Der tiefe Fall der einstigen Könige der Wildnis

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Terra Mater Studios, Four Corners Film and Photography und Vier Pfoten präsentieren „Vergöttert und verstoßen - Der Niedergang der großen Katzen“. 

Seit Jahrtausenden werden Großkatzen von den Menschen verehrt und gefürchtet. Es ist eine Geschichte großer Faszination und tiefer Ängste. Aber wie ist unser Verhältnis zu Tigern, Löwen und anderen Großkatzen heute? Wie groß ist das Leid der Tiere, die von uns Menschen ausgebeutet, gefangen gehalten, aus ihrem Lebensraum verdrängt und getötet werden?

Vier Pfoten präsentierte zu diesem Thema in Zusammenarbeit mit Terra Mater Studios und Four Corners Film and Photography  die Dokumentation „Vergöttert und verstoßen - Der Niedergang der großen Katzen“. Den Film präsentiert Fotojournalist Aaron Gekoski, der seit vielen Jahren das Zusammenspiel von Mensch und Natur filmisch dokumentiert.

Großkatzen werden nur mehr ausgebeutet

„Mit dieser Dokumentation wollen wir zeigen, dass unser Verhältnis zu Großkatzen an einem sehr kritischen Punkt ist. Von der einstigen Ehrfurcht ist wenig geblieben. Im Gegenteil: Wir sperren die Tiere ein, wir handeln mit ihnen und ihren Körperteilen, wir halten sie als Haustiere – kurz, wir beuten sie systematisch aus und nehmen ihnen ihre Würde. Unser Ziel war es zu zeigen, wie es so weit kommen konnte und welche Folgen resultieren für Tier, Mensch und Umwelt“, erklärt Vanessa Amoroso, Vier Pfoten-Expertin für Wildtierhandel.

Vom illegalen Handel mit Jaguaren in Peru über Tiger als Touristenattraktionen in Thailand bis hin zur Intensivtierhaltung von Löwen und Tigern in Südafrika – weltweit versagt die Gesetzgebung bei der Verhinderung von Tierqual und darin, kriminellen Machenschaften einen Riegel vorzuschieben. Vier Pfoten setzt sich seit Jahren für einen besseren Schutz von Großkatzen ein. „Wir hoffen, dass wir mit diesem Film das Bewusstsein der Menschen für die Misshandlungen der Tiere schärfen und sie dazu bewegen, sich daran nicht zu beteiligen“, so Amoroso. 

Österreich wirkt am Großkatzen-Handel und -Tourismus mit

Leider sind viele Praktiken, die Großkatzen ausbeuten, nach wie vor legal. Zwar ist in Österreich die private Haltung verboten. Dennoch ist das Land am internationalen Handel und am einschlägigen Tourismus beteiligt, etwa wenn es um die Trophäenjagd geht. In Südafrika beispielsweise werden Großkatzen auf Farmen gezüchtet, um als Babys zunächst als Touristenattraktion zu dienen und später zum Abschuss freigegeben zu werden.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 14. 07. 2024, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe „Unsere Tiere“: 21.07.2024, 18:30 Uhr. 

„Wir Menschen müssen begreifen, dass Großkatzen nicht uns gehören. Es sind Wildtiere, und das sollten wir respektieren, anstatt in ihren Lebensraum einzudringen und sie zu Interaktionen mit uns zu zwingen, die gegen ihre Natur und damit Tierquälerei sind. Großkatzen sind faszinierende Wesen, deren Würde wir nicht antasten dürfen“, sagt Amoroso. 

Tiger-Feind Nr. 1: der Mensch

Nur noch etwa 4.500 Tiger streifen durch die Wälder Asiens. Und diese Tiger sind stark bedroht. Ihr größter Feind: der Mensch. Der aktuelle Bericht „Skin and Bones“ vom Artenschutznetzwerk TRAFFIC zeigt: In den vergangenen 23 Jahren wurden weltweit durchschnittlich 150 Tiger pro Jahr beschlagnahmt.

Der Bericht „Skin and Bones“ nimmt den illegalen Handel mit Tigern und Tigerkörperteilen zwischen Januar 2000 und Juni 2022 genau unter die Lupe. Mit Daten aus mehr als zwei Jahrzehnten bietet dieser Bericht einen umfassenden weltweiten Überblick über die Beschlagnahmungen von Tigern und Tigerteilen. 

Seit Jahren bietet Vier Pfoten Großkatzen aus tierquälerischer Privathaltung in seinen Schutzzentren ein artgemäßes Zuhause für den Rest ihres Lebens. Tiere aus Substandard-Zoos, aus Zirkussen und solche, die als Haustiere gehalten wurden, können nicht mehr ausgewildert werden. Dennoch legt die Tierschutz-Organisation Wert darauf, den menschlichen Kontakt mit ihnen auf ein Minimum zu beschränken und ihnen gleichzeitig die erforderliche (medizinische) Verpflegung sowie eine tiergerechte Umgebung zu bieten.

Rettungsfelsen für Großkatzen: Lionsrock in Südafrika

Allein das Lionsrock Großkatzenschutzzentrum in Südafrika beherbergt derzeit 111 gerettete Großkatzen, darunter Löwen, Tiger und Leoparden. Sie wurden aus privater Haltung, Zirkussen, Zoos oder Konfliktgebieten in Argentinien, Österreich, Bulgarien, der Demokratischen Republik Kongo, Frankreich, Gaza, Deutschland, Irak, Jordanien, Rumänien, Serbien, Südafrika, Spanien, Syrien und den Niederlanden gerettet.

Im November 2006 übernahm Vier Pfoten das ehemalige Wildgehege und die Lodge und baute neue Gehege, verbesserte die Infrastruktur und verwandelte sie in ein artgemäßes Zuhause für seine Bewohner. Mit der Übernahme des Geländes rettete VIER PFOTEN auch 25 Löwen, die dort unter unangemessenen Haltungsbedingungen lebten. Die ersten europäischen Löwen kamen im November 2007 aus Österreich und Rumänien nach Lionsrock. Die jüngsten Neuzugänge vom November 2022 sind zehn Löwen, die aus einer Zuchtanlage in Gauteng in Südafrika gerettet wurden.

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