VIER PFOTEN
Einzigartige Stoßzahn-OP für Elefanten
29.08.2022Ein internationales Tierärzteteam führte den innovativen Eingriff in zwei Zoos in Karatschi durch.
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Karatschi/Wien: Veterinärmediziner:innen von VIER PFOTEN kehrten nach Pakistan zurück, um in zwei Zoos dringend notwendige Eingriffe an insgesamt vier weiblichen Afrikanischen Elefanten vorzunehmen. Auf Einladung des Obersten Gerichts der Provinz Sindh hat das internationale Team eine komplizierte und einzigartige Operation an zwei Elefanten, Noor Jehan und Madhubala, durchgeführt. Vor allem Madhubala litt infolge eines Stoßzahnbruchs unter starken Schmerzen. Die medizinische Behandlung ist ein wichtiger erster Schritt, um das Wohlergehen der Elefanten zu verbessern, die die letzten vier in Gefangenschaft lebenden Elefanten des Landes sind. VIER PFOTEN unterstützt die lokalen Behörden und Elefantenpfleger:innen, um sicherzustellen, dass alle vier ein tiergerechteres Leben in Pakistan führen können.
Der österreichische VIER PFOTEN Tierarzt Dr. Amir Khalil leitet das medizinische Expert:innen Team, darunter Dr. Frank Göritz und Dr. Thomas Hildebrandt vom Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), sowie Dr. Marina Ivanova von VIER PFOTEN.
Elefanten mit Zahnproblemen
Die 16 und 17 Jahre alten Noor Jehan und Madhubala im Zoo von Karatschi litten beide unter schweren Zahnproblemen. Anstelle eines herkömmlichen Eingriffs wandte das Team eine weniger invasive, einzigartige neue Technik an, die im Hinblick auf die Bedingungen im Zoo weniger komplizierte Nachbehandlungen erfordern soll. Dazu verwendete das Team speziell entwickelte endodontische Bohrer.
„Ihre Stoßzähne waren gebrochen, und das Gewebe in den Wunden war entzündet und infiziert. Beide Tiere hatten große Schmerzen, und ohne Behandlung hätte sich die Entzündung ausgeweitet und zur Erblindung oder sogar zu Hirnschäden und zum Tod geführt. Wir sedierten die stehenden Elefanten, entfernten das abgestorbene Gewebe, reinigten den Wurzelkanal und zeigen den Pflegern vor Ort, wie sie nach der Behandlung regelmäßig die Wunden reinigen müssen, um weitere Entzündungen zu verhindern. Wir erwarten gute Ergebnisse für die Genesung der Elefanten. Das ist ein sehr wichtiger Schritt zur Verbesserung ihres Wohlbefindens", sagt Dr. Khalil.
Weitere Gesundheitsprobleme der Dickhäuter ebenfalls behandelt
Die Elefanten Malika und Sonia im Karatschi Safari Park litten wiederum an eingerissenen und zugewachsenen Nägeln und Fußballen sowie an Abszessen, die das Team ebenfalls erfolgreich behandelte.
Bereits im November 2021 legte das VIER PFOTEN Expert:innen Team eine Beurteilung des Gesundheitszustands der Elefanten an offizieller Stelle vor. „Unsere Empfehlung lautet, dass alle vier Elefanten im Karatschi Safari Park wieder zusammengeführt werden sollten, sobald sie sich von der Operation erholt haben. Außerdem muss zukünftig für eine artgemäße Ernährung gesorgt werden. Wir helfen bei der Ausbildung der örtlichen Pfleger:innen, damit sie sich optimal um die Elefanten kümmern können. Wir sind außerdem gerne bereit, bei der Umsetzung weiterer Verbesserungsvorschläge zu helfen", fügt Dr. Khalil hinzu.
„VIER PFOTEN rettet nicht nur Tiere, wir decken dabei auch systemische Probleme bzw. rechtliche Unzulänglichkeiten auf und schärfen das öffentliche Bewusstsein, warum diese Themen von großer Bedeutung sind", sagt Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von VIER PFOTEN. „Die jüngsten Entwicklungen in Pakistan sind vielversprechend: Das Oberste Gericht in Islamabad hat anerkannt, dass Tiere natürliche Rechte haben. Das bedeutet, dass sie Anspruch auf Schutz durch die pakistanische Verfassung haben. Außerdem hat Pakistan kürzlich zugestimmt, die Einfuhr von Elefanten ins Land zu stoppen. VIER PFOTEN hatte zuvor dem Ministerium für Klimawandel geraten, keine neuen Elefanten mehr nach Pakistan zuzulassen. Das zeigt, was strategische politische Arbeit und gute Arbeitsbeziehungen zwischen Tierschutzexperten wie VIER PFOTEN und lokalen Beamten erreichen können. Wir hoffen, dass diese gute Zusammenarbeit fortgesetzt und auf weitere Tierschutzthemen ausgeweitet wird", so Pfabigan.
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