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Elefanten wachsen ohne Stoßzähne heran

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Wilderei und Krieg wirkt sich auf die Evolution und die Entwicklung von Elefanten aus. 

Die ältesten Elefanten, die durch den Gorongosa-Nationalpark in Mosambik streifen, tragen die unauslöschlichen Spuren des Bürgerkriegs an sich, der das Land 15 Jahre lang fest im Griff hatte. Viele von ihnen haben keine Stoßzähne, berichtete National Geographic bereits im Jahr 2018. "Sie sind die einsamen Überlebenden eines Konflikts, der etwa 90 Prozent der Elefanten im Land das Leben gekostet hat. Viele wurden für ihr Elfenbein getötet, mit dessen Verkauf Waffen finanziert wurden, und für ihr Fleisch, von dem sich die hungrigen Kämpfer ernährten."

Leben ohne Stoßzähne ist von Vorteil

Durch die Jagd hatten Elefanten ohne Stoßzähne in Gorongosa einen Vorteil. Aktuelle Zahlen deuten darauf hin, dass ein Drittel der jüngeren Weibchen – die Generation, die nach dem Ende des Krieges 1992 geboren wurde – niemals Stoßzähne ausbildete. Für gewöhnlich kommt dieses Merkmal nur in etwa 2 bis 4 Prozent der weiblichen Afrikanischen Elefanten vor.

Noch vor einigen Jahrzehnten lebten um die 4.000 Elefanten in Gorongosa, erklärte Joyce Poole gegenüber National Geographic. Die Expertin für Elefantenverhalten und National Geographic Explorer erforscht die Dickhäuter des Parks. Nach dem Bürgerkrieg verringerte sich der Bestand jedoch auf eine dreistellige Zahl. Aktuelle Forschungsdaten von Poole, die sie bisher noch nicht veröffentlicht hat, zeigen, dass von den 200 bekannten ausgewachsenen Weibchen 51 Prozent der Tiere, die den Krieg überlebt haben – also mindestens 25 Jahre sind –, keine Stoßzähne haben. Außerdem haben 32 Prozent der Weibchen, die nach dem Krieg geboren wurden, ebenfalls keine Stoßzähne.

Wilderei und Krieg beeinflußt Evolution

Die Zähne der männlichen Elefanten sind schwerer und größer als die gleichaltriger Weibchen, sagt Poole. Wenn eine Population durch Wilderei jedoch bereits ausgedünnt wurde, „fangen die Wilderer an, auch auf die älteren Weibchen abzuzielen“, erklärt sie. „Mit der Zeit steigt in der älteren Population der Anteil der Weibchen ohne Stoßzähne.“

Dieser Trend beschränkt sich jedoch nicht nur auf Mosambik. Auch andere Länder, in denen im großen Umfang gewildert wurde, verzeichnen einen ähnlichen Wandel unter den weiblichen Überlebenden und ihren Töchtern. In Südafrika zeigt sich dieser Effekt besonders deutlich: Anfang der 2000er hatten ganze 98 Prozent der 174 Weibchen im Addo-Elephant-Nationalpark keine Stoßzähne.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 31. Oktober 2021, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 7. November 2021, 18:30 Uhr.

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