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Unsere Tiere

Gefährliche Fischarten überfallen die Adria

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Die kleine kroatische Insel Ceja im Süden Istriens gilt mit ihren Badebuchten als Schnorchel-Paradies. Ein gefährlicher Fund hat das Idyll nun zerstört. Grund dafür sind hochgiftige Kugelfische, die Mitte Mai in der Nähe der Insel gesichtet wurden. 

Ein Fischer fing am 13. Mai gleich sieben Exemplare des sogenannten Silberstreifenkugelfisches auch Hasenkopf-Kugelfisch genannt – einer der giftigsten Fische der Welt. Den Fund hat das Aquarium Pula in einem Facebook-Post veröffentlicht. Einer der Fische wurde demnach in 19 Meter Tiefe gefangen und zum Meeresforschungszentrum Rovinj im Aquarium gebracht.

Bedrohung der Artenvielfalt

Die Universität Pula hat den erschreckenden Fund analysiert und bestätigt, die silbernen Streifen lassen keine Zweifel offen. Der giftige Kugelfisch hat sich in der Adria ausgebreitet.
Der auch als Hasenkopf-Kugelfisch (auf Lateinisch Lagocephalus sceleratus) bekannte Fisch kommt eigentlich in den Tropen vor und ist im Indischen und Pazifischen Ozean zu Hause, doch seit einigen Jahren wird er immer häufiger auch im Mittelmeerraum gesichtet. Fachleute befürchten schwere Auswirkungen auf die Artenvielfalt, denn die invasive Spezies hat hier keine natürlichen Feinde.

 Lebensgefährliches Gift in jedem Teil des Fisches gefunden 

In Kugelfischen kommt sogenanntes Tetrodotoxiin vor. Es handelt sich dabei um ein Nervengift und kann beim Verzehr ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Bereits eine Dosis von ein bis zwei Milligramm ist für Menschen tödlich, heißt es in dem Facebook-Beitrag.
Wie eine Sprecherin des Aquariums Pula dem reisereporter mitteilte, ist der Lagocephalus sceleratus sogar einer der giftigsten Fische der Welt. Das Gift sei am stärksten in der Leber und den Keimdrüsen konzentriert, aber es könne auch auf seiner Haut gefunden werden. „Da sich das Gift in den inneren Organen befindet, sollte das Fleisch niemals verzehrt werden, da es tödliche Folgen haben kann“, so die Sprecherin.

Vorsicht vor Kugelfischen 

Kugelfische breiten sich seit vielen Jahren immer schneller im Mittelmeer aus und dringen dabei nach Westen und auch nach Norden in die Adria vor. Manche Körperteile dieser Fische (speziell innere Organe) sind tödlich giftig, denn sie enthalten TTX (Tetrodotoxin), eines der stärksten Nicht-Protein-Gifte der Natur. Beunruhigend sei das Gift dieser Fische, ihr kräftiges Gebiss (und der Schaden, den sie an Netzen und anderen Gegenständen verursachen) und schließlich die gesamte Veränderung des Ökosystems Adria. Denn Kugelfische scheinen sich besonders gut für eine Invasion zu eignen - sie haben im Mittelmeer keine Feinde.

Sorge um die biologische Vielfalt 

Auch der Rotfeuerfisch breitet sich in der Adria aus. Der Indische Rotfeuerfisch stammt ursprünglich aus dem Roten Meer und dem Indischen Ozean. Der Pazifische Rotfeuerfisch hingegen ist im Pazifischen Ozean zwischen Malaysia und Japan beheimatet. Vor etwa zehn Jahren begannen die Tiere allerdings, sich im Mittelmeerraum anzusiedeln, erklärte der österreichische Zoologe Alexander Kotrschal mit weiteren Forschenden im Fachjournal NeoBiota. Das gibt den Forschenden Anlass zur Sorge über mögliche Auswirkungen auf die biologische Vielfalt.

Es wird vermutet, dass die Rotfeuerfische durch den Suezkanal ins Mittelmeer gelangt sein könnten. Der erste Rotfeuerfisch im Mittelmeerraum wurde bereits 1991 vor der Küste Israels entdeckt. Erstmals als invasiv wurden die giftigen Fische im Jahr 2016 eingestuft. „Inzwischen hat sich der Rotfeuerfisch in einem großen Teil des östlichen Mittelmeers etabliert und erfolgreich ausgebreitet“, schreiben die Forschenden. So wurden unter anderem vor Sizilien, Sardinien, Kroatien, Malta und Spanien Exemplare gesichtet.

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Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 16.06.2024, 18:30 Uhr       

Ursprünglich waren Forschende davon ausgegangen, dass es im östlichen Mittelmeerraum zu kalt für die Eindringlinge sein müsste. Das hat sich durch den klimawandelbedingten Temperaturanstieg geändert. Gleichzeitig können die Larven des Rotfeuerfisches den Suezkanal mittlerweile durchschwimmen und nicht wie noch vor einigen Jahren nur im Ballastwasser von Schiffen mitreisen.

Nun drohen die roten Räuber die Stabilität von marinen Ökosystemen zu beeinträchtigen und die heimischen Fischarten drastisch zu reduzieren. Die Forschenden gehen davon aus, dass lokale Arten an der Adria den Rotfeuerfisch nicht gleich als Räuber erkennen und so leichte Beute sind. Natürliche Feinde haben die Rotfeuerfische im Mittelmeer kaum. Wie sich die Ausbreitung des giftigen Lebewesens auf die Fischerei auswirken könnte muss noch erforscht werden.

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