Brasilien
Gericht verbietet Lebendtiertransporte mit dem Schiff
15.05.2023VIER PFOTEN fordert österreichisches Verbot von Tiertransporten in EU-Drittstaaten
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Ein brasilianisches Gericht hat ein Verbot des Exports von Tieren von sämtlichen Häfen des Landes beschlossen. Die Richterin begründete dies damit, dass Tiere „keine Dinge sind. Sie sind fühlende Lebewesen, also Individuen, die Hunger, Durst, Schmerz, Kälte, Hitze, Qualen und Angst fühlen“. Für VIER PFOTEN ist dieses Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist, ein Meilenstein. Die Tierschutzorganisation fordert von den zuständigen Ministern Rauch und Totschnig ein Verbot der Transporte von Tieren in EU-Drittstaaten. Österreich exportierte 2022 über 900.000 Tiere in Drittstaaten. In erster Linie werden Rinder in Länder wie Algerien, die Türkei, Aserbaidschan oder Tunesien exportiert. Nach Nordafrika gelangen die Tiere über die aus Tierschutzsicht besonders problematischen Schiffstransporte.
In jüngster Zeit beschließen immer mehr Länder starke Einschränkungen für Tiertransporte. Neuseeland hat Schiffstransporte lebender Tiere verboten. Deutschland hat das Exportgeschäft in einige Länder durch das Zurückziehen von bilateralen Veterinärzertifikaten erschwert, in einzelnen Bundesländern wird die Abfertigung von Tiertransporten in bestimmte Drittländer deutlich beschränkt.
Österreich als Spätzünder
„Leider hinkt Österreich gerade bei der Gesetzgebung zu Lebendtierexporten hinterher; die letzte Novelle 2022 war, gerade was Drittstaatenexporte betrifft, extrem enttäuschend. Wir wissen, dass in EU-Drittstaaten europäische Tierschutzbestimmungen nicht eingehalten werden. Offiziell werden Tiere über Tausende von Kilometern in tierschutzrechtliche Hochrisikostaaten gekarrt, um dort angeblich Zuchtpopulationen aufzubauen. In Wahrheit werden auch sie nach kurzer Zeit auf grausame Weise getötet. Daher sind die Minister Rauch und Totschnig gefordert, endlich aktiv zu werden und ein Verbot von Transporten in EU-Drittstaaten zu beschließen“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
EU-Verordnung
Das Jahr 2023 wird auf EU-Ebene gerade für Tiertransporte ein ganz entscheidendes Jahr. Denn die EU-Kommission macht einen Vorschlag für eine neue EU-Verordnung, der im Herbst veröffentlicht werden soll. Die letzte Überarbeitung hat 2005 stattgefunden. Die EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Stella Kyriakides, hat erst vor wenigen Wochen aufhorchen lassen: Sie betonte, dass Tiertransporte ein wesentlicher Teil der Revision der EU-Gesetzgebung sind und für die EU-Kommission hohe Priorität haben. Die Vorschläge für die Revision würden auf wissenschaftlicher Evidenz basiert. Der Tierschutz müsse gewährleistet sein; die Landwirt:innen würden ohnedies Unterstützungen im Prozess erhalten.
„Wir erwarten nun von der EU-Kommission einen ambitionierten Vorschlag für die Überarbeitung der EU-Tiertransporte-Verordnung. Die EU muss das sinnlose Leiden von Millionen Tieren endlich beenden“, so VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Weissenböck.
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