In Nairobi sind zwei Giraffen-Babys zur Welt gekommen. Das außergewöhnliche: Bei den Frischgeborenen handelt es sich um Zwillinge. Und Zwillingsgeburten bei Giraffen sind weltweit nur sehr wenige dokumentiert.
In der Nähe von Kenias Hauptstadt hat eine Massai-Giraffe Zwillinge zur Welt gebracht. «Dies ist ein äußerst seltenes Ereignis», schreibt Kenias Minister für Tourismus und Wildtiere, Najib Balala, der ein Bild der Muttergiraffe mit ihrem Nachwuchs auf Twitter teilt. Die Giraffen-Babys wurden im Nairobi-Nationalpark geboren.
Nur wenige solcher Zwillingsgeburten dokumentiert
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, seien bislang weltweit nur eine Handvoll Zwillingsgeburten dokumentiert, bei denen die meisten Neugeborenen nicht überlebten. 15 Monate dauert die Tragezeit einer Giraffe. Wenn es so weit ist, gebären die bis zu 6 Meter großen Tiere im Stehen – das Kleine fällt dann knapp zwei Meter zu Boden. Innerhalb von einer Stunde kann es aufstehen und die ersten Schritte üben.
Giraffenpopulation
In Kenia sind drei Arten von Giraffen zu Hause, die Massai-Giraffen, Netzgiraffen und Rothschild-Giraffen. In den letzten dreißig Jahren ist die Population der Giraffen um dreißig Prozent gesunken. Das schleichende Aussterben ist überwiegend aufgrund von Wilderei und der Ausweitung von Landwirtschaft und Tagebau. Giraffen stehen deshalb seit 2016 auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN. Etwa 117.000 Tiere leben noch in freier Wildbahn. In den letzten dreißig Jahren ist der Giraffen-Bestand IUNC zufolge um 30 Prozent gesunken.
Während 1985 noch 163.000 Giraffen durch die Savannen streiften, lebten 2015 nur noch 97.000 der langhalsigen Tiere. Hauptgründe für das dramatische Artensterben sind die illegale Jagd auf Giraffen, zerstörte Lebensräume und die immer größer werdenden Landwirtschafts- und Bergbauflächen. Giraffenfleisch wird in Afrika gegessen, die Giraffenhaut wird als Material für den Bau von Trommeln, wasserdichten Behältern oder Schuhen verwendet. Auch politische Unruhen in Afrika setzen den Giraffen zu und gehen nicht spurlos an der Tierpopulation vorbei. Die Tiere leben vor allem im Süden und im Osten des Kontinents.
Zum Giraffennachwuchs
Ganz abgesehen von den bereits erwähnten Ursachen, die die Situation der Giraffen verschärfen, haben Giraffen zudem nicht besonders häufig oder viel Nachwuchs. Typischerweise sind Mütter etwa 15 Monate schwanger und in den meisten Fällen wird nur ein Kalb geboren. Während weibliche Giraffen im Laufe ihres Lebens (im Durchschnitt) fünf oder sechs Kälber gebären, wird wahrscheinlich nur die Hälfte überleben. Erschwerend kommt hinzu, dass Giraffen einst einen Großteil der halbtrockenen und Savannenwälder Afrikas bevölkerten, aber in sieben afrikanischen Ländern sind sie ausgestorben. Sie zu schützen ist unsere einzige Möglichkeit, ihr Überleben zu sichern.