Heli Dungler - Erster Todestag
11.01.2021Ein Jahr danach: „Heli Dungler wäre heute stolz auf Vier Pfoten“
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Vor genau einem Jahr, am 5. Jänner 2020, starb Heli Dungler, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Vier Pfoten, ganz plötzlich und unerwartet mit nur 56 Jahren. Für das gesamte Team der Tierschutzorganisation ein Anlass, um zurückzuschauen. Josef Pfabigan, Weggefährte Dunglers und sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der Tierschutz-Organisation, resümiert: „Heli wäre heute sehr stolz auf die Weiterentwicklung der Organisation und die Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen im krisengeschüttelten Jahr 2020.“
Heli Dungler hat mit Freunden Vier Pfoten im Jahr 1988 in Wien gegründet. Aus einer kleinen österreichischen Gruppe von Tierschützern ist in den letzten drei Jahrzehnten eine globale Organisation mit eigenen Büros in nunmehr 15 Ländern geworden, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt.
Hashtag #helischauowa
2020 ist die Arbeit der Organisation trotz erschwerter Bedingungen durch die Covid-19-Krise im Sinne der Vision der Organisation weitergeführt worden. „Wir konnten mit enormem Einsatz viel bewegen. So haben wir den Elefanten Kaavan gemeinsam mit der Sängerin Cher aus einem furchtbaren Zoo in Pakistan gerettet und damit die internationale Aufmerksamkeit auf die Bedingungen von Wildtieren in Gefangenschaft gelenkt. In Südostasien haben wir Meilensteine im Kampf gegen den Handel mit Hunde- und Katzenfleisch erzielt. Das Engagement des gesamten Teams und die große Verbundenheit und Hilfsbereitschaft der Menschen und unserer Unterstützer hätten Heli sehr gefreut“, ist Pfabigan überzeugt.
Innerhalb des Vier Pfoten-Teams hat sich 2020 übrigens eine ganz besondere kollegiale Geste etabliert: Wann immer etwas Positives für den Tierschutz erreicht wurde, kursierte bei internen Nachrichten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hashtag #helischauowa. „Der wurde selbst in diesem so herausfordernden Jahr sehr oft benutzt“, schmunzelt Pfabigan.
Österreich: Entwicklung im Tierschutz
Eine Entwicklung, die Österreich betrifft, hätte Heli Dungler zumindest optimistisch gestimmt: Endlich gibt es Bewegung bei Tiertransporten und der größtenteils tierquälerischen Haltung von Schweinen. Pfabigan: „Für Heli waren die Landwirtschaft und damit die Haltungsbedingungen der Nutztiere eine Herzensangelegenheit. Unermüdlich hat er darauf hingewiesen, dass Österreich zwar in vielen Bereichen Vorreiter beim Tierschutz war, aber ganz bestimmt nicht bei der Schweinehaltung.“ Pfabigan sieht das steigende Bewusstsein der Menschen dafür, wie diese Tiere leben müssen, und die massive Kritik der Öffentlichkeit an den Missständen bei Tiertransporten als entscheidende Motivation für ein Handeln der Politk. Über die beiden Tierschutzgipfel, die Bundesminister Anschober 2020 abgehalten hat und an denen Vier Pfoten Österreich Direktorin Eva Rosenberg teilgenommen hat, meint er: „Da haben wir natürlich sehr oft an Heli denken müssen! Dass Tierschutz jetzt endlich mehr politische Aufmerksamkeit erfuhr, hätte ihn, ebenso wie unsere konkreten Forderungen, einigermaßen positiv gestimmt.“
Corona-Krise: Tierschutz als Lösung
Über die Corona-Krise sagt Pfabigan: „Heli war es immer wichtig zu betonen, dass Tierschutz uns alle angeht. Nie wurde das deutlicher als jetzt. Je mehr Raubbau wir an unserer Umwelt betreiben und je mehr Tiere wir misshandeln, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Viren von Tieren auf Menschen übertragen werden. Mittlerweile sind 60 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten zoonotisch. Die quälerische Intensivtierhaltung zur Produktion von Billigfleisch und anderen tierischen Lebensmittteln ist dabei eines der größten Risiken. Zudem nehmen wir immer mehr Wildtieren Lebensraum weg und zerstören ihn, um Futtermittel für immer mehr Nutztiere anzubauen. Damit soll unser unbändiger Hunger nach immer mehr und immer billigerem Fleisch gestillt werden. Verlockende und irreführende Werbung für Billigfleisch muss aufhören.“
Tierschutz ist bei der Bekämpfung von Zoonosen und damit von Pandemien unabdingbar. „Seit Jahren arbeiten wir an Lösungen, um Tierqual nachhaltig zu beenden. Diese Lösungen, die auf besseren Lebensbedingungen von Tieren basieren, sind auch ein adäquates Modell, um Pandemien wie Covid 19 künftig vorzubeugen. Es ist wunderbar zu sehen, dass Tierschutz gleichzeitig auch Menschen hilft. Heli ist damit mit dieser festen Überzeugung im Nachhinein mehr als bestätigt worden“, so Pfabigan.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 10. Jänner 2021, hier in voller Länge sehen.