Illegale Kastenstand-Haltung in Schweinezucht-Betrieb
19.07.2021
In einer burgenländischen Schweinezucht sind Zuchtschweine in körpergroßen Käfigen eingesperrt.
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Erneut steht, laut Verein gegen Tierfabriken (VGT), ein Schweinezucht-Betrieb im Bezirk Mattersburg im Burgenland im Verdacht, weibliche Schweine dauerhaft in Käfige (Kastenstände) gesperrt zu haben. Das hätten, so der VGT, "betriebsinterne Dokumente und Video-Aufnahmen von Tierschutz-Emittler:innen" ergeben. "Doch quartalsmäßige Betriebskontrollen des so genannten „Tiergesundheitsdienstes“ erkannten keine Mängel. Wie kann das sein?", stellen sich die Tierschützer*innen die Frage.
Illegale Käfighaltung von Schweinen
Der Bericht: "Reihe um Reihe stehen die Zuchtschweine in den Käfigen (Kastenständen). Gerade einmal ein oder zwei Schritte nach vorne oder hinten gehen sich für sie aus. Umdrehen ist unmöglich. Beschäftigungsmaterial gibt es keines. Frustriert beißen manche Schweine in die Metallgitter. Diese Haltungsform ist nicht umsonst seit 2013 sogar in der gesamten EU nur auf kurze Zeitabschnitte beschränkt– außerhalb dieser müssen die Schweine in Gruppenhaltungen ohne Käfig-Fixierung untergebracht sein. In Österreich gilt seit 2013:
Nur in den sensiblen Tagen um die Besamung, jedoch maximal 10 Tage, sowie während des Stillens der Ferkel dürfen weibliche Zuchtschweine in Käfige (Kastenstände) gesperrt werden.
Video-Aufnahmen beweisen zudem, dass die Tiere weder tagsüber noch nachts aus den Käfigen befreit werden. Beschäftigungsmaterial außerhalb der Käfiganlagen ist verstaubt. Breite Spalten hinter den Kastenständen würden sogar eine Gefahr für die Tiere darstellen, sollten sie sich hier bewegen dürfen."
David Richter, Kampagnen-Leiter des VGT, erklärt dazu: "Hier werden hunderte Mutterschweine über ihre ganze Schwangerschaft hinweg in Käfige gesperrt, ohne dass sie sich vernünftig bewegen oder beschäftigten können. Es besteht aus unserer Sicht nicht einmal eine realistische Möglichkeit, in baulicher Hinsicht diesen Betrieb legal zu betreiben - deshalb fordern wir die Schließung dieser skandalösenTierqual-Stätte!"
Was wusste der Tiergesundheitsdienst?
Viele Schweinezuchten sind Mitglied bei dem sogenannten „Tiergesundheitsdienst“. Die Mitgliedschaft bei dieser in Vereine gegliederten Organisation ist einzige Bedingung für Zuchtbetriebe, an AMA-Gütesiegel-Mastbetriebe liefern zu dürfen. Die betriebseigenen Tierärzt:innen handeln im Auftrag des Tiergesundheitsdienstes und führen Kontrollen durch. Die Erhebungsdeckblätter vom zweiten und dritten Quartal 2021 bescheinigen der burgenländischen Zuchtanlage „keine Mängel“ – auch in den Bereichen „Tierschutz“ und „Haltung“. Aufnahmen von mehreren Tagen zeigen jedoch, dass alle ausgewachsenen Zuchtsauen in Kastenständen oder Abferkelbuchten eingesperrt waren.
"Es ist unmöglich, dass die Kontrollen diese Missstände nicht erkennen konnten. Diese Haltungsform erkennt jeder Mensch als Tierquälerei, aber sie wird aus unserer Sicht sogar seit Jahren illegal betrieben!" so Richter abschließend.
Der VGT hat Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Mattersburg sowie bei der Staatsanwaltschaft erstattet.
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