Knapp über einen Monat ist es her, dass vier Hunde auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrums beschlagnahmt wurden und ins Tierschutzhaus Vösendorf kamen.
Am Dreikönigstag 2023 war es erneut so weit. Eine bei den Polizeibehörden bereits bekannte bzw. berüchtigte Hundehändlerin versuchte erneut, auf einem Parkplatz in der Nähe des Tierschutzhauses, Tiere an ZwischenhändlerInnen zu verkaufen. Die Androhung der Einschaltung der Exekutive durch den Verein „Hunde-Such-Hilfe-Österreich“ führte zur Rettung der Hunde und zur Aufnahme bei Tierschutz Austria.
Konkret handelte es sich um einen erwachsenen Chihuahua Mix, einen erwachsenen Malteser und sieben Welpen, darunter Chihuahua, Havaneser und Mischlinge aus den beiden Rassen.
„Die Hunde sind weder geimpft noch gechippt und müssen jetzt erstmal zur Vermeidung von möglichen Krankheits-Risiken in Quarantäne. Generell steht es aber um die Gesundheit dieser Tiere eher schlecht. Ein Jungtier musste in eine Tierklinik gebracht werden, da es in kritischem Zustand war, ein weiteres muss rund um die Uhr versorgt werden. Die Hunde sind traumatisiert und zum Teil sehr ängstlich gegenüber Menschen. Da die Mutterhündin sich nicht um alle Welpen kümmert und die Welpen unterschiedlich alt sind, gehen wir zudem davon aus, dass nicht alle Welpen von ihr sind,“ erklärt Tierheimleiter Stephan Scheidl.
Polizei stoppte weiteren Kofferraumverkauf
Bei einer weiteren geplanten Übergabe am Samstag nach dem Feiertag konnte die Polizei bei einem Kofferraumverkauf eingreifen. Wieder war es die berüchtigte Händlerin, die erneut auf einem Parkplatz, diesmal im Norden Wiens, Tiere feilbot. In dem Auto mit ungarischem Kennzeichen fanden sich zwei hochträchtige Chihuahua-Weibchen, zwei Pudel, ein Malteser und zwei Kätzchen. Auch diese Tiere waren in einem verwahrlosten und miserablen Zustand. Sie befanden sich in viel zu kleinen Käfigen und sind mutmaßlich von der ungarischen Zucht nach Österreich geschmuggelt worden. Trotz des beherzten Eingreifens der Polizei kam es für diese Hunde aber leider nicht zu einem Happy End in der Obhut eines österreichischen Tierheims. Die Polizei war verpflichtet, das Wiener Veterinäramt zu verständigen und amtstierärztliche Mitwirkung anzufordern.
MA°60 bleibt untätig
„Es ist ungeheuerlich. Seitens des beigezogenen Organs des Wiener Veterinäramts wurde der ganze Vorgang nicht beanstandet, sodass letztlich ungechippte, ungeimpfte und augenscheinlich zum Teil kranke Schmuggel-Hunde wieder an die berüchtigte Händlerin ausgefolgt werden mussten,“ erzählt MMag. Drin. Madeleine Petrovic Präsidentin des Wiener Tierschutzverein (Tierschutz Austria). Seitens der Leiterin der MA°60 Drin. Ruth Jily wurde gegenüber Medien behauptet: "Die in Österreich wohnhafte Person wollte die Tiere aus gesundheitlichen Gründen unentgeltlich abgeben.“
„Diese Ignoranz der Behörde ist unverständlich, denn es wäre auch für die MA°60 leicht gewesen, die Preislisten der Händlerin im Internet zu finden und festzustellen, dass es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um gewerbsmäßige Rechtsbrüche, um illegale Hunde- und Welpenverkäufe, handelt. Zudem wurden von der Polizei verdächtige WhatsApp Verläufe zu Verkaufspreisen abfotografiert. So verlangte die Verdächtigte beispielsweise 500 Euro pro hochträchtige Hündin. Auch die Vertreterin des Wiener Veterinäramtes hatte die Möglichkeit in diese Einsicht zu nehmen,“ führte die Tierschützerin fort.
VIER PFOTEN fordert Kooperation von Behörden und Tierschutz
Laut Petrovic gehen die Händler raffiniert vor indem sie die Orte an denen sie die Tiere verkaufen ständig wechseln. „Es ist hoch an der Zeit, dass sich die Behörden im Wege der Amtshilfe (Art. 22 B-VG) koordinieren und diesem „Tierquälerei-Hopping“ ein Ende setzten. Es sollte nicht mehr möglich sein, dass dieselben Tatverdächtigen immer wieder Hunde nach Österreich schmuggeln und feilbieten! Einmal mehr zeigt sich, wie nötig eine Kooperation der zuständigen Behörden mit dem Tierschutz wäre, wenn Österreich nicht zum Tummelplatz für dubiose Tier-Deals werden soll.“ So Petrovic.
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