VIER PFOTEN

Illegaler Welpenhandel in Europa

25.11.2024

VIER PFOTEN fordert EU-weite Maßnahmen.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

In einem brandneuen Bericht, der die erschreckenden Dimensionen des illegalen Welpenhandels aufzeigt, warnt die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN vor den massiven Problemen, die durch kriminelle Netzwerke verursacht werden, die mit Welpen aus illegaler Zucht und Handel enorme Gewinne erzielen. Allein in Österreich werden jedes Jahr mehr als 72.000 Hunde nachgefragt, von denen über 50.000 Welpen, also etwa 70 Prozent, eine unbekannte Herkunft haben. Die Zahl ist alarmierend, und sie stellt nicht nur eine massive Belastung für das Tierwohl dar, sondern auch für die Gesundheit der Tiere und der Käufer.

Ein lukratives Geschäft auf Kosten des Tierwohls

Diese Welpen werden unter extrem schlechten Bedingungen gezüchtet und häufig viel zu jung verkauft. Die kriminellen Strukturen, die hinter diesem illegalen Geschäft stecken, verdienen daran durch den Online-Verkauf von Welpen, die oft mit gefälschten oder fehlenden Impfdokumenten angeboten werden. VIER PFOTEN schätzt, dass der Marktwert des Welpenhandels in Österreich auf mindestens 1,1 Millionen Euro jährlich kommt – mit einer europaweiten Schätzung von 4,6 Milliarden Euro. Dies ist ein unglaublich lukrativer Markt, der auf dem Leid der Tiere basiert und von der mangelnden Transparenz im Verkaufssystem profitiert.

Mangelnde Gesetzgebung und Kontrolle

Ein zentrales Problem im Kampf gegen den illegalen Welpenhandel ist das Fehlen einer europaweiten einheitlichen Gesetzgebung. In Österreich dürfen zwar nur behördlich gemeldete Züchter Hunde über Kleinanzeigenportale anbieten, doch es gibt keine Verpflichtung der Plattformen, diese Züchter auch zu verifizieren. Die Kontrolle des illegalen Welpenhandels ist damit extrem schwierig, und das Problem wird noch durch die steigende Zahl an Online-Welpenanzeigen auf europäischem Boden verschärft. Allein in einigen Ländern wie Polen werden täglich mehr als 4.000 neue Welpenanzeigen veröffentlicht, ohne dass es einer effektiven Kontrolle bedarf.

VIER PFOTEN fordert umfassende Reformen zur Bekämpfung des illegalen Tierhandels in der EU 

Um gegen diesen illegalen Handel vorzugehen, fordert VIER PFOTEN von der EU eine umfassende Reform der bestehenden Regelungen. Konkret verlangt die Organisation eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde und Haustiere, um den Ursprung und die Herkunft jedes Tieres nachvollziehbar zu machen. Außerdem sollen Verifizierungssysteme auf Kleinanzeigenplattformen eingeführt werden, die es ermöglichen, die Herkunft von Tieren vor der Veröffentlichung einer Anzeige zu überprüfen. Dies würde es ermöglichen, die legale von der illegalen Zucht klar zu trennen und die ausbeuterischen Strukturen zu verhindern.

Kriminalität, die Tierleid und Gesundheitsrisiken mit sich bringt

Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN, hebt hervor: „Hinter diesem illegalen Welpenhandel steckt eine organisierte Kriminalität, ähnlich wie bei Drogenhandel. Diese Netzwerke verursachen nicht nur unendliches Tierleid, sondern setzen auch ahnungslose Käufer gefährdeten Tieren aus, die häufig schwer erkranken und schon kurz nach dem Kauf sterben.“ Sie erklärt weiter, dass die Welpen in den meisten Fällen unter absolut unzumutbaren Bedingungen „produziert“ werden. Die Tiere leben in überfüllten, unhygienischen Zuchtstationen – oft in alten Gebäuden in Osteuropa – und die Muttertiere werden als reine Gebärmaschinen missbraucht, ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit.

EU-Behörden müssen Verantwortung übernehmen, um illegalen Welpenhandel zu stoppen

Das Ausmaß des illegalen Welpenhandels ist erschreckend, und die EU-Behörden sind dringend aufgefordert, ihre Verantwortung zu übernehmen. Weissenböck betont, dass die EU mit einer entsprechenden Verordnung auf europäischer Ebene den Handel mit Tieren regulieren und den illegalen Welpenhandel effektiv stoppen könne. Sie stellt klar: „Die bestehenden Gesetze müssen auf EU-Ebene verschärft und auf alle Mitgliedsstaaten ausgeweitet werden, um einen transparenten, rückverfolgbaren Handel mit Tieren zu ermöglichen.“

Die EU-Bürger haben mehrfach in Umfragen ihre Unterstützung für den Tierschutz in der EU deutlich gemacht und fordern konkrete Maßnahmen. „Wir fordern die EU-Abgeordneten auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und sich für den Tierschutz stark zu machen. Die Zeit des Zögerns ist vorbei“, so Weissenböck. Die EU-Politiker müssen endlich handeln, um das Leid der Tiere zu beenden und die Macht der kriminellen Netzwerke, die vom Welpenhandel profitieren, zu brechen.

Zur Vollversion des Artikels