Stopp der Zersiedelung gefordert

Jährlich kommen mehr als 20.000 Hasen im Straßenverkehr unter die Räder

25.04.2022

Straßen zerschneiden Lebensraum und treiben Flächenfraß voran – VCÖ und WWF fordern: Bodenverbrauch massiv zu reduzieren und die Zersiedelung zu stoppen.

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Der Straßenverkehr ist für Hasen ein gefährliches Pflaster. Pro Jahr werden in Österreich mehr als 20.000 Hasen von Kfz niedergefahren und getötet, machen VCÖ und WWF aufmerksam. Zusätzlich verlieren mehr als 50.000 andere Wildtiere, wie Rehe, Fasane und Füchse, durch den Straßenverkehr ihr Leben. Der Lebensraum der Tiere wird durch den massiven Bodenverbrauch massiv eingeschränkt, allein in den vergangenen zehn Jahren hat der Flächenverbrauch des Verkehrs um über 60 Quadratkilometer zugenommen. VCÖ und WWF fordern daher eine deutliche Reduktion des Flächenverbrauchs sowie einen Stopp der Zersiedelung.

Über 20.000 Hasen pro Jahr überfahren 

Gerade jetzt sind viele Hasen unterwegs - es ist Paarungszeit. Der Aktionsraum eines Feldhasen ist rund 20 Quadratkilometer groß. „Österreich wird von mehr als 126.000 Kilometern Straßen durchzogen. Und damit wird der Lebensraum der Hasen und auch vieler anderer Wildtiere zerschnitten. Der Straßenverkehr wird vielen Tieren zum tödlichen Verhängnis“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Pro Jahr werden mehr als 20.000 Feldhasen und Wildkaninchen in Österreich von Kfz niedergefahren und getötet.

Verkehrsflächen nehmen zu

Die Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass allein seit dem Jahr 2010 die Verkehrsflächen in Österreich um über 60 Quadratkilometer zugenommen haben. Das entspricht der gesamten Fläche der Stadt Salzburg. “Das dichte Straßennetz zerschneidet den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren. In den vergangenen zehn Jahren wurde täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Verkehr verbaut. Wir brauchen daher auch bei großen Verkehrsprojekten ein Umdenken”, fordert Maria Schachinger, Bodenschutz-Sprecherin des WWF Österreich. Ein österreichweiter Bodenschutzvertrag soll den massiven Flächenverbrauch verbindlich in die Schranken weisen. “Neben einer Ökologisierung der Raumordnung und des Steuersystems braucht es auch eine große Naturschutz-Offensive, um die Artenvielfalt zu erhalten”, betont Maria Schachinger.

Zersiedelung als Gefahr

Ein Treiber des massiven Flächenverbrauchs ist auch die Zersiedelung. Supermärkte, Betriebsanlagen oder Wohnsiedlungen außerhalb der Orte verbrauchen für sich sowie Zufahrstraßen und Parkplätze enorme Bodenflächen. VCÖ und WWF fordern daher einen Stopp der weiteren Zersiedelung und die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung. “Österreich hat bereits ein dicht ausgebautes Straßennetz. Angesichts der zunehmenden Klima- und Biodiversitätskrise ist ein weiterer Ausbau nicht mehr gerechtfertigt”, betonen VCÖ und WWF.
„Wir brauchen einen sorgsameren Umgang mit der Natur. Es ist auch eine Frage der Generationengerechtigkeit. Was heute verbaut wird, steht unseren Kindern und den nachfolgenden Generationen nicht mehr als Naturraum zur Verfügung“, erinnert VCÖ-Sprecher Gratzer. Zusätzlich zu den über 20.000 Feldhasen werden durch den Straßenverkehr weitere über 50.000 Wildtiere pro Jahr getötet, wie etwa Rehe, Fasane, Füchse, Dachse oder Rebhühner.

Im Bundesländer-Vergleich fielen zuletzt in Niederösterreich die meisten Hasen dem Straßenverkehr zum Opfer, nämlich 8.644, berichtet der VCÖ. Es folgen Oberösterreich (5.329), das Burgenland (2.768) und mit der vierthöchsten Opferzahl die Steiermark (2.246) vor Salzburg (533) und Kärnten (531).

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