Jagd-Grausamkeiten und deren Spielarten
09.11.2020
Die Jagd ist, aus Sicht von Tierwohl-Befürwortern, "unnötig, kontraproduktiv und grausam".
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Wissenschaftler und Wildbiologen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. Der Wildbiologe Prof. Dr. Josef Reichholf betont, dass sich waldbewohnende Tierpopulationen schon immer selbst reguliert haben – nicht etwa durch Beutegreifer wie Wolf oder Luchs, sondern in erster Linie durch natürliche Umwelteinflüsse wie Witterung, Krankheiten und Nahrungsverfügbarkeit. Der Biologe Dr. Karl-Heinz Loske sieht in der Jagd lediglich ein überflüssiges Hobby, das der Befriedigung der Jagdlust der Jäger dient. Als Loske in jungen Jahren einen Jagdschein machte, wurde ihm schnell klar, dass dies mit Natur- und Artenschutz nicht viel gemein hat. Heute ist Dr. Karl-Heinz Loske anerkannter Experte für Landschaftsökologie, für den die Jagd aus ökologischer und moralischer Sicht nicht zu verantworten ist.
Auch Prof. Dr. Manfred Niekisch, international anerkannter Experte für Naturschutz und ehemaliger Direktor des Frankfurter Zoos, unterstreicht, dass eine etwaige Überpopulation einer Tierart aufgrund von Nahrungsmangel irgendwann von ganz alleine zusammenbricht. Dies ist auf die sogenannte ökologische Tragfähigkeit zurückzuführen: Je größer eine Population wird bzw. je mehr Tiere sich die limitierten natürlichen Ressourcen teilen müssen, desto schwieriger werden die Lebensbedingungen für die einzelnen Individuen. Die ökologische Tragfähigkeit und die daraus resultierende natürliche Selektion halten die Geburten- und Sterberate im Gleichwicht: Schwache Tiere überleben den Winter nicht. Nur die Stärksten setzen sich bei der Partnerwahl oder Revierkämpfen durch und überstehen Hungerzeiten.
Der Schweizer Kanton Genf – in dem die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist – ist nur ein Beispiel hierfür. Die Natur reguliert sich hier in erster Linie von selbst, was eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen zur Folge hat. Lediglich auf massiven Druck der Landwirtschaft wird durch ausgebildete Wildhüter vereinzelt mit jagdlichen Mitteln in die Wildschweinpopulation eingegriffen.
So argumentiert die Tierschutz-Organisation Peta gegen die Jagd. Aus deren Sicht ist Jagd "unnötig, kontraproduktiv und grausam". Und grausam seien alle, Peta listet folgende sieben verschiedene Formen, die in Einzel- und Gesellschaftsjagd durchgeführt werden, der Jagd auf:
- Ansitz- und Pirschjagd
- Fangjagd
- Treib- und Drückjagd
- Baujagd
- Beitzjagd
- Gatter- und Zaunjagd
- Erntejagd
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 8. November 2020, hier in voller Länge sehen.