Tierschützer*innen kritisieren Kamel-Wrestling-Festival in der türkischen Stadt Selcuk.
Ein von vielen Traditionen der Stadt Selcuk in der Provinz Izmir in der Türkei ist das Kamel-Wrestling. Jahr für Jahr kommen bis zu 20.000 Menschen aus dem ganzen Land, um diesem tierischen Spektakel beizuwohnen. Am 16. Jänner fand das "40. Internationale Camel Wrestling Festival" statt. Tierschützer*innen ist diese Veranstaltung ein Dorn im Auge. Sie kritisieren diese heftig und argumentieren, dass die Tiere dabei missbraucht und verletzt werden.
Geschmückt und aufgestachelt in den Kampf
152 Kamele wurden für dieses Festival mit Sportsättel versehen sowie mit Zierdecken geschmückt und in den Kampf geschickt. Die zum Kampf ausgewählten männlichen Tiere werden dann unter Musik-Begleitung in die Arena eskortiert. Der Kampf beginnt. Sieger ist das Kamel, welches seinen Gegner als Erstes abdrängt, zum Brüllen oder zu Boden bringt. Schiedsrichter beobachten das im Durchschnitt fünfminütige Ringen.
Die Kämpfe finden immer in der Brunftzeit der Hengste, also in den Wintermonaten statt. Meistens zwischen Januar und März – dabei geht es teilweise hart zur Sache. Das finden türkische Tierschützer nicht gut. So haben Mitglieder der größten Tierschutzorganisation des Landes, der Haytap, anlässlich des Kamel-Wrestling-Festivals von Selçuk nun erneut ein offizielles Verbot gefordert. Gulgun Hamamcioglu, der in Izmir ansässige Vertreter der größten türkischen Tierschutz-Organisation HAYTAP, bezeichnet Kamel-Wrestling als "großes Verbrechen".
Schande versus Tradition
Die Tiere verletzten sich gegenseitig und töten sich auch, erklärt Hamamcioglu dazu. Die Besucher*innen amüsieren sich hingegen, schließen Wetten auf die Tiere ab und profitieren von den dabei gemachten Gewinnen. Er sagt, diese Kämpfe seien eine "Schande für die Menschheit".
Die Verfechter des Festivals widersprechen den Tierschützer*innen. Die Kamel würden, sobald erkennbar sei, dass ihre Auseinandersetzung eskaliere und es zu ernsten Verletzungen käme, voneinander getrennt. Kampfrichter würde dafür sorgen, dass die Tiere keinen Schaden nehmen. Andere, wie etwa der Kamel-Züchter, Necip Cotura, verweisen auf die jahrhundertealte Tradition des Festivals und darauf, dass die Tiere nicht miteinander kämpfen, sondern nur "ringen".
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