Am idyllischen Steinbruchsee bei Uckersdorf nahe Herborn in Hessen fand eine außergewöhnliche Aktion statt: Der gesamte See wurde abgepumpt. Der Grund? Die Bekämpfung des Schwarzen Katzenwelses, einer invasiven Fischart aus Amerika, die das Ökosystem und die Artenvielfalt bedroht.
Der Schwarze Katzenwels (Ameiurus melas), der seit 2022 auf der EU-Liste invasiver Arten steht, ist zwar nur bis zu 40 Zentimeter groß, hat aber gravierende Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht. Er frisst nahezu alles, was in sein Maul passt – von Fischen über Krebse bis hin zu Amphibien. Seine Anwesenheit führt zu drastischen Störungen in den Nahrungsketten der betroffenen Gewässer. Besonders kritisch ist die Situation am Steinbruchsee, einem seltenen Rückzugsort für den streng geschützten Edelkrebs (Astacus astacus), dessen Bestand durch die Katzenwelse massiv gefährdet ist.
THW entwässert See zur Rettung des Ökosystems
Das Technische Hilfswerk (THW) pumpte das Wasser des Sees in einer mehrtägigen Aktion ab. Diese Maßnahme sollte die vollständige Entfernung der invasiven Art ermöglichen. Nach ersten Untersuchungen wurden mindestens 62 Exemplare der Welse geborgen. Experten vermuten, dass die Tiere illegal von Aquarienbesitzern ausgesetzt wurden. Dieser Eingriff ist nicht nur illegal, sondern auch ökologisch verheerend, da solche invasiven Arten oft keine natürlichen Feinde haben und sich unkontrolliert vermehren können.
Maßnahmen gegen die Ausbreitung invasiver Arten im Steinbruchsee
Der Steinbruchsee, ein durch Regenwasser gespeistes Tagebaugewässer, bietet keinen Zufluss, aber bei Starkregen besteht die Gefahr, dass Katzenwelse in benachbarte Flüsse gelangen und sich weiter verbreiten. Solche Eingriffe, wie das vollständige Abpumpen eines Sees, sind selten und kostenintensiv, werden jedoch als letzte Rettung gesehen, um die heimische Biodiversität zu schützen.
Gefahr durch Aussetzung exotischer Tierarten
Die Behörden rufen die Öffentlichkeit dazu auf, keine exotischen Tierarten in der Natur auszusetzen. Solche Handlungen haben oft weitreichende und langfristige ökologische Folgen. Außerdem wird auf die Verantwortung von Fischereibetrieben und Aquarienbesitzern hingewiesen, invasive Arten nicht unkontrolliert zu verbreiten.