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Unsere Tiere

Knapp 100 Grindwale letzte Woche gestorben

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Keiner der knapp 100 Grindwale, die an der Küste Australiens gestrandet sind, hat überlebt. Einige Tiere mussten eingeschläfert werden.

Die Grindwale - auch Pilotwale genannt - hatten sich am Dienstag letzte Woche 100 Meter vor der Küste stundenlang zunächst eng zusammengeschart - ein extrem ungewöhnliches Verhalten, das von Drohnenkameras dokumentiert wurde.

Die Meeresforscherin Vanessa Pirotta sagte der australischen ABC, so etwas habe sie noch nie gesehen. Es handele sich um "unglaubliche" Aufnahmen, die nun von Wissenschaftlern studiert werden sollen. Später begannen die meisten Tiere der Herde, am Cheynes Beach zu stranden. Warum die Tiere sich so sonderbar umeinander geschart hatten, blieb ein Rätsel. Augenzeugen hatten spekuliert, dass eventuell Orcas in der Region aufgetaucht sein könnten und die Grindwale sich zur Verteidigung formiert hätten.

Auch Lärmbelästigung mögliche Ursache

Pirotta erklärte auch, dass Lärmbelästigung durch den Menschen die Tiere eventuell gestört habe und dies der Grund für das sonderbare Verhalten gewesen sein könnte. Geräusche, die Schiffsmotoren, Bohrinseln oder militärische Übungen verursachen, stressen die schwimmenden Riesen und versetzen sie mitunter in Panik. In dem Fall wissen sie manchmal nicht mehr, wo sie sind. Generell sind Wal-Strandungen vor den Küsten Australiens, aber auch Neuseelands, keine Seltenheit. Durchschnittlich sind es in Neuseeland laut der Walschutz-Organisation "Project Jonah" aber nur etwa 70 bis 80 Tiere, die stranden.

Keine Seltenheit

Bei der letzten Massenstrandung im vergangenen Jahr landeten vor den Küsten Australiens 230 Grindwale. Davon verendeten 200 Tiere. In Neuseeland kam es 2022 gleich zu zwei Massenstrandungen. Innerhalb weniger Tage landeten dort knapp 480 Grindwale an den Stränden der Chatham-Inseln. Dies zählt zu den größten Massenstrandungen der neuseeländischen Geschichte.

Grindwale bauen laut Experten extrem enge Bindungen untereinander auf. Zu bestimmten Jahreszeiten sind sie in großen Verbänden unterwegs, was das Risiko einer Massenstrandung erhöht.

Stürme und Anomalien im Erdmagnetfeld

Da sich Wale an den Magnetfeldern der Erde orientieren, können Anomalien im Erdmagnetfeld ebenfalls zu Desorientierung führen. Störungen treten insbesondere in Küstengebieten auf, mit denen die Hochsee-Tiere nicht vertraut sind. Starker Wind raubt ihnen Kraft. Zudem erzeugen Stürme Strömungen, in denen sich oft viele kleine Meerestiere tummeln. Dann passiert es, dass die erschöpften Wale dem Futter nachjagen und dabei abdriften.

Herdentrieb

Abgesehen davon wird Grindwalen nicht selten ihr fürsorgliches Sozialverhalten zum Verhängnis. Viele stranden erneut, weil sie dorthin zurückschwimmen, wo ihre Artgenossen "festsitzen". Und auch kranke oder tote Verwandte lassen sie nicht allein.

Grausamer Grindwalfang der Färöer

Das Grindadráp bezeichnet den Grindwalfang auf den zu Dänemark gehörenden Färöer-Inseln. Seine Ursprünge reichen in die Wikingerzeit zurück. Das Walfleisch galt als wichtige Nahrungsquelle für die Bewohner der abgeschiedenen unwirtlichen Inseln, auf denen Getreide und Gemüse nur spärlich wachsen.

Der Walfang wird dort bis heute betrieben. Taucht eine Grindwal-Gruppe auf, meldet die entsprechende Person die Sichtung und die Behörden entscheiden, ob See und Wetter den Fang zulassen. Im Fall einer Erlaubnis treiben bemannte Grind-Boote die Tiere zusammen und drängen sie in eine Bucht, wo das Töten der Wale erlaubt ist. Um Halsschlagader und Rückenmark zu durchtrennen, kommt eine spezielle Lanze (mønustingari) zum Einsatz. Vor 1985 durften auch Speere und Harpunen benutzt werden.
Das Wasser in der Bucht färbt sich bei einem Grindadráp rot. Insgesamt erlegen die Färöer im Schnitt 800 Grindwale pro Jahr. Internationale Tierschutz-Organisationen kritisieren die blutige Jagd als grausam und angesichts der Versorgungslage der Einheimischen als unnötig.

Der aktuelle Bestand im Nordatlantik wird auf über 100.000 Tiere geschätzt. Der Grindwal fällt wie alle Kleinwale nicht unter die Schutzbestimmungen der Internationalen Walfangkommission (IWC). Er ist allerdings im Anhang II des Washingtoner Artenschutz-Übereinkommens aufgeführt. Der internationale Handel mit Grindwalprodukten ist somit untersagt.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 06. August 2023, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 13. August 2023, 18:30 Uhr.
  

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