Mehr als 100 Millionen streunende Hunde und Katzen in Europa

20.08.2024

Streunerhunde zählen zu den drängendsten Tierschutz-Problemen 

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Mit den jüngsten Gesetzesänderungen erlaubt die türkische Regierung das Wegsperren und sogar die Tötung von streunenden Hunden. VIER PFOTEN weist darauf hin, dass dies nicht nur grausam, sondern auch ineffizient, ja sogar kontraproduktiv ist. Stattdessen bieten die Kastration, Behandlung und Impfung herrenloser Hunde zusammen mit Aufklärungsprogrammen und der Einbindung von betroffenen Gemeinden erfolgreiche Alternativen, um die Zahl der Streuner zu verringern.

VIER PFOTEN verstärkt Hilfe für Streuner in Europa und weltweit 

Schätzungen zufolge gibt es auf den Straßen Europas mehr als 100 Millionen streunende Hunde und Katzen. Viele von ihnen leiden an Unterernährung, unbehandelten Krankheiten, Verletzungen und werden misshandelt. Mindestens die Hälfte der Länder in Europa hat erhebliche Probleme mit streunenden Hunden, wobei Osteuropa am stärksten betroffen ist. VIER PFOTEN ist in Bulgarien, Moldawien, Rumänien und der Ukraine im Bereich der Streunerhilfe aktiv und hat vor kurzem ein neues Projekt im Kosovo gestartet, um Streunern zu helfen. Außerdem ist die Tierschutzorganisation in Südafrika und Südostasien tätig.

„Streuner sind eines der drängendsten Tierschutzprobleme Europas. Herrenlose Hunde einfach wegzusperren oder gar zu töten ist keine Lösung. In überfüllten Tierheimen warten bereits Tausende auf ein neues Zuhause, in vielen Fällen vergeblich. Wenn Tiere getötet werden, stehen den verbleibenden mehr Ressourcen (z.B. Essensreste im Müll) zur Verfügung – was die Sterblichkeit der Nachkommen reduziert und somit keine Verringerung der Population bringt”, erklärt Manuela Rowlings, Leiterin der VIER PFOTEN Streunerhilfe in Europa.

VIER PFOTEN kümmert sich seit 25 Jahren weltweit um streunende Tiere, hilft Katzen und Hunden auf der Straße und arbeitet eng mit Gemeinden zusammen. „Um das Wachsen der Population zu stoppen, bedarf es eines vielschichtigen Ansatzes, der die Gemeinden einbindet und die Fangen-Kastrieren-Impfen-Freilassen-Methode mit Bestandskontrollen, der Aufklärung über verantwortungsvolle Tierhaltung und Adoptionsprogrammen verbindet“, sagt Rowlings.

Erfolgsmodell zur Reduzierung der Streunerhundepopulation in Sofia 

Der Fangen-Kastrieren-Impfen-Freilassen-Ansatz hat sich in der bulgarischen Hauptstadt Sofia – wo VIER PFOTEN seit 2008 tätig ist – bereits bewährt. Neben Gemeindearbeit und Aufklärungsprogrammen betreibt VIER PFOTEN auch mobile Kliniken sowie eine stationäre Klinik, die tierärztliche Versorgung, Impfungen und Kastrationen von Streunern anbieten. Während 2007 noch mehr als 11.000 streunende Hunde in Sofia gezählt wurden, ist die Population bis heute stark zurückgegangen. Im Jahr 2018 waren es nur noch 3.600 Hunde. Der Bestand ist seitdem ebenfalls rückläufig, da die meisten Hunde sterilisiert wurden und immer älter werden. In der Vergangenheit hatten die Behörden streunende Hunde getötet, was eine grausame und unwirksame Methode war. Von 1999 bis 2006 wurden über 70.000 streunende Hunde gekeult. Anders als heute gab es damals kein Programm zur Kontrolle des Hundebestands und kein tierärztliches Personal für streunende Tiere. Heute sind Hundehalter:innen außerdem verpflichtet, ihre Tiere zu registrieren, was wesentlich dazu beiträgt, dass sie nicht mehr ausgesetzt werden – was der Hauptgrund für das Entstehen von Streunerpopulationen ist. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wurde VIER PFOTEN vom Europäischen Parlament übrigens als Best-Practice-Beispiel zur Reduzierung des Streunerhunde-Bestands in Sofia ausgezeichnet.

Jede Woche behandelt das VIER PFOTEN Team in seiner Klinik in Bankya mehr als 100 Tiere und bietet tierärztliche Versorgung, Kastrationen, Impfungen sowie lebensrettende Operationen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 18.08.2024, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 25.08.2024, 18:30 Uhr   

Der Kosovo zählt zu den Ländern, die in Europa von wachsenden Streunerpopulationen stark betroffen sind. Aus diesem Grund hat VIER PFOTEN ein neues Projekt vor Ort gestartet. Gemeinsam mit einem lokalen Tierarzt reisten zwei VIER PFOTEN Tierärzt:innen und ein Hundefänger Mitte Juli in die Gemeinde Podujevo in der Nähe von Pristina, wo sie innerhalb von vier Tagen 54 Hunde sterilisierten und impften. Dabei startete das Team oft schon um vier Uhr morgens, um die Sommerhitze zu vermeiden. VIER PFOTEN wird dieses Projekt in Form von Zusammenarbeit mit dem lokalen Tierarzt fortsetzen und weiterhin Expertise zur Verfügung stellen.

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