Klare Mehrheit im EU-Agrarministerrat für ein Verbot von Pelzfarmen. Österreich, Deutschland und Niederlande sind treibende Kraft
Der EU-Agrarministerrat hat sich diese Woche bei einem Treffen in Luxemburg mit einer klaren Mehrheit für ein Verbot von Pelzfarmen bzw. des Verkaufs von Zuchtpelzen innerhalb der EU ausgesprochen. Bei der Abstimmung stimmten 18 Länder dafür und lediglich vier Länder dagegen, drei Länder haben sich der Stimme enthalten. Ein entsprechender Antrag war von Österreich, Deutschland und den Niederlanden eingebracht worden. Für VIER PFOTEN ist das ein ganz entscheidender Schritt und eine wichtige Absichtserklärung für ein Ende der tierquälerischen Pelztierhaltung in Europa. Die Tierschutzorganisation fordert nun die EU-Kommission auf, dieser Abstimmung zu folgen und Pelzfarmen für immer zu schließen.
VIER PFOTEN Bürgerinitiative
Vorausgegangen war dieser Abstimmung eine von VIER PFOTEN mitgetragene Europäische Bürgerinitiative, die von über 1,5 Millionen EU-Bürgern unterzeichnet wurde und ein Verbot dieser grausamen Produktion, die mittlerweile völlig unzeitgemäß ist, sowie ein Pelz-Verkaufsverbot im Binnenmarkt fordert.
„Es ist unerträglich, dass eine solche Tierquälerei wie die Pelzproduktion nach wie vor in der Europäischen Union existiert. Wir reden hier von Wildtieren, die in Drahtgitterkäfige eingepfercht und grausam getötet werden. Wir freuen uns daher, dass Österreich bzw. der zuständige Minister Johannes Rauch eine treibende Kraft im Vorfeld der Abstimmung war. Das Abstimmungsergebnis ist ein wichtiger Etappensieg auf dem Weg zum endgültigen Verbot von Pelzfarmen. Wir hoffen nun, dass die EU-Kommission der Entscheidung des Rats auch folgt”, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Österreich, Deutschland und Niederlande als Treiber des Verbots
In dem Papier, das von Österreich, Deutschland und den Niederlanden beim EU-Rat für Landwirtschaft und Fischerei eingebracht wurde, fordern die Delegationen die Europäische Kommission auf, Bestimmungen zum Verbot der Pelztierzucht und -haltung in der EU in ihre kommenden Vorschläge für Tierschutzgesetze aufzunehmen und ein Verbot des Verkaufs und der Vermarktung von Zuchtpelzen im Binnenmarkt einzuführen.
Darüber hinaus greift das Papier auch die wachsende Besorgnis der Öffentlichkeit über die von der Pelztierzucht ausgehenden Risiken für das Wohlergehen der Tiere und die öffentliche Gesundheit auf, insbesondere nach COVID-19, wo Nerzfarmen als Brutstätten für die Ausbreitung des Coronavirus dienten.
Fehlende Harmonisierung der Gesetzgebung
Bisher haben 19 EU-Mitgliedsländer Pelzfarmen verboten, darunter auch Österreich, oder die Pelzproduktion massiv eingeschränkt bzw. Übergangsfristen für die Schließung von Pelzfarmen beschlossen. Die fehlende Harmonisierung der Gesetzgebung in der EU stellt jedoch ein Hindernis für diese Maßnahmen dar: Die Pelztierzucht kann in ein anderes Land "ausgelagert" werden, indem Farmen in andere Mitgliedstaaten verlegt werden, was zu einer Verzerrung des Binnenmarktes führt. Darüber hinaus ist es wichtig, nicht nur die Pelztierzucht zu verbieten, sondern auch das Inverkehrbringen von Zuchtpelzprodukten auf dem europäischen Markt, um sicherzustellen, dass Pelze, die unter ähnlich grausamen Bedingungen in Drittländern hergestellt werden, nicht in der EU verkauft werden.
„Die Zeit von Pelzfarmen und letztlich auch des Verkaufs von Produkten aus Echtpelz ist abgelaufen. Es sprechen so viele Argumente dagegen und 1,5 Millionen EU-Bürger und Bürgerinnen haben sich dafür ausgesprochen - die Europäische Kommission muss endlich handeln“, erklärt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
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