Milch ist meist kein natürliches Produkt vom idyllischen Bauernhof, sondern hartes Geschäft.
Am 1. Juni 2021 war Weltmilchtag. Der Weltmilchtag wird einmal jährlich organisiert, um international für den Konsum von Milch zu werben. Er wurde von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und dem Internationalen Milchwirtschaftsverband 2001 ins Leben gerufen und wird in über 30 Ländern veranstaltet.
Auf Verpackungen von Milch- und Joghurt-Produkten prangt meist das Bild glücklicher Kühe. Die Werbung erzählt uns, dass Milch unverzichtbar für unsere Gesundheit ist. Dass das nicht die ganze Wahrheit ist, kann man sich angesichts der Massen an billigen Milchprodukten eigentlich vorstellen.
Turbo-Kühe und vergessene Milchkälber
Die Milchindustrie hat Schattenseiten, die vielen Menschen nicht bewusst sind, betonen Tierschützer*innen. Über Jahrzehnte hinweg hat es, so der Verein gegen Tierfabriken (VGT), die Milchlobby geschafft, Kuhmilch als etwas „Natürliches“ und „Gesundes“ darzustellen. Das Schicksal der Tiere hinter den Kulissen blieb im Verborgenen. Doch in der heutigen Zeit lässt sich das Tierleid nicht mehr so einfach verstecken.
In der Tierzucht geht es heutzutage vor allem um Leistungsparameter. Wie viel Milch kann aus der Kuh im Laufe ihrer „Nutzungsphase“ herausgeholt werden? Faktoren, wie das Wohl der Tiere oder eine langanhaltende Gesundheit, sind hingegen kaum relevant, kritisieren Tierschützer*innen. Milchkühe werden in Österreich im Schnitt nur 6 Jahre alt – dann landen sie im Schlachthof.
"Vor allem Euterentzündungen und Probleme an den Beinen und Gelenken sind weitverbreitet. Gewisse Mengen an Blut und Eiter in der Kuhmilch werden offiziell toleriert. Die Haltung der Kühe ist in vielen Fällen nicht artgerecht. Die dauerhafte Anbindehaltung ist durch weitgefasste Ausnahmeregelungen immer noch erlaubt und wird von Teilen der Landwirtschaft auch massiv verteidigt. Für die Kühe bedeutet das ein Leben an der Kette. Aber auch manche Laufstallhaltungen entsprechen nicht den Erwartungen der gutgläubigen Konsument:innen. Immer wieder werden Betriebe aufgedeckt, wo die Tiere im Dreck leben müssen", stellt der VGT zu den Lebensbedingungen von Milchkühen fest.
Kühe geben keine Milch, weil sie „Kühe“ sind – sie geben Milch, weil sie Mütter sind! Damit eine Kuh mit der Milchproduktion beginnt, muss sie (wie jedes andere Säugetier) zuerst geschwängert werden und dann ein Kind auf die Welt bringen. Kalb und Kuh werden in den meisten Fällen sofort nach der Geburt getrennt. Dennoch brüllen viele Kühe stundenlang nach ihren Kindern. Die Kühe werden danach maschinell gemolken, um den Milchfluss aufrechtzuerhalten. Jedes Jahr aufs Neue muss sie nun ein Kalb gebären, damit ihre „Milchleistung“ maximiert werden kann.
Das System Milch
In verschiedenen Streaming-Diensten ist der Film "Das System Milch" von Andreas Pichler zu sehen. Hier schaut Pichler hinter die vermeintliche Bauernhof-Idylle mit glücklichen Milchkühen und auf ein hartes Geschäft geprägt durch Ausbeutung, Tierleid und Profitmaximierung.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 6. Juni 2021, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 13. Juni 2021, 18:30 Uhr.