An der Nordseeküste in Schleswig-Holstein soll eine App die Rettung von verlassenen Seehundbabys leichter machen.
Schleswig-Holstein hat eine Küstenlinie von zusammengerechnet 1.100 Kilometern Länge. Jedes Jahr werden hier 2.500 bis 3.000 Meeressäuger, vor allem Seehunde, gefunden - oft von Privatpersonen. Die genaue Fundstelle und den Zustand des Tieres weiterzuleiten, war bislang schwierig. Um das zu vereinfachen, hat die Nationalparkverwaltung im Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) eine App entwickelt.
"Mit der Robben.App landen alle wichtigen Infos schnell und direkt an der richtigen Stelle, um ein Tier zügig finden und ihm helfen zu können", sagt Armin Jeß, der das App-Projekt in der Nationalparkverwaltung betreut, gegenüber NDR.
Meeresverschmutzung stellt den Hauptbedrohungsfaktor der Seehundbestände dar
Die großen, runden Augen, die feuchte „Stupsnase“ und das hundeähnliche Gesicht dürften dem Seehund seinen Namen eingebracht haben. Seehunde erscheinen als gesellige Tiere, denn sie sammeln sich an Land oft in großen Gruppen. Im Wattenmeer ruhen sie meist auf Sandbänken. Ihr Leben spielt sich aber in der Hauptsache im Wasser ab. Hier jagen sie nach Fischen, spielen und schlafen mitunter auch dort. Wenn junge, bis zu fünf Wochen alte Seehunde den Kontakt zur Mutter verloren haben, dann heulen sie laut, um den Kontakt zur Mutter wiederherzustellen. Der Seehund ist die häufigste Meeressäugerart in Deutschland und wird auf der Roten Liste Deutschlands als „gefährdet“ eingestuft. Die weltweite Meeresverschmutzung stellt heute den Hauptbedrohungsfaktor der Seehundbestände dar.
Über die App alle Informationen zu den Tieren erhalten
Über 55 Seehundjägerinnen und -jäger betreuen die Küsten im Land in Abschnitten. Über die App sollen sie alle Informationen zu den Tieren erhalten, die beispielsweise von Spaziergängern entdeckt wurden. Als ausgebildete Fachleute wissen sie, wie sie sich dem Tier nähern und helfen können. Verlassene Jungtiere werden zur Seehundstation nach Friedrichskoog gebracht, einige der Totfunde werden beispielsweise vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung untersucht, um mehr über die Todesursache zu erfahren. Die Meldung von verlassenen, kranken oder toten Meeressäugern ist sehr wichtig. Die App soll die Kommunikation zwischen Finder und Fachkraft vereinfachen, schneller und genauer machen, hofft der LKN.SH. Denn mit der App können alle Einheimischen und Urlaubsgäste dazu beitragen, dass es den Robben und Walen an den Küsten gut geht.
Als Anreiz, die App herunterzuladen, bekommen Nutzer außerdem multimediale Informationen zu heimischen Meeressäugern sowie eine Karte mit Naturschutzinformationszentren in Schleswig-Holstein. Erhältlich ist die kostenfreie App auf den gängigen App-Plattformen.
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