VIER PFOTEN meldet den 7. April als „Meat Exhaustion Day“
Die Österreicher:innen essen zu viel Fleisch. VIER PFOTEN hat dazu den so genannten „Meat Exhaustion Day“ errechnet, also jenen Tag, an dem der pro Jahr maximal empfohlene Fleischkonsum erreicht ist. Das Ergebnis: Bereits am 7. April hat die österreichische Bevölkerung die Jahresration an Fleisch aufgegessen. Basis für die Berechnung ist die so genannte „Planetary Health Diet“, ein wissenschaftlich fundierter Speiseplan, der von der renommierten EAT-Lancet Kommission erarbeitet wurde und die Auswirkungen der Ernährung sowohl auf das Klima als auch auf die menschliche Gesundheit berücksichtigt. [1] Zum Vergleich: In Deutschland ist der Meat Exhaustion Day erst am 21. April, in der Schweiz gar erst am 6. Mai.
Alarmierender Fleischkonsum: Die verheerenden Auswirkungen auf Klima, Gesundheit und Tiere
„Fast vier Mal soviel Fleisch wie empfohlen – das ist alarmierend. Neben den Aspekten Klima und Gesundheit dürfen wir natürlich auch die Tiere nicht vergessen, die unter unserem exzessiven Fleischkonsum leiden. Weltweit werden jährlich unglaubliche 83,3 Milliarden Nutztiere geschlachtet! Die industrielle Tierhaltung ist die zweitgrößte Quelle für CO²-Emissionen“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. Generell hat die Tierhaltung laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) einen Anteil von 16,5 Prozent an den vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen – das ist mehr als der gesamte globale Transportsektor.
Insgesamt ist der Fleischkonsum in Österreich mit 58,6 kg pro Kopf und Jahr fast doppelt so hoch wie der durchschnittliche weltweite Fleischkonsum von 33 kg pro Kopf. Auf die Woche umgelegt, isst jede Person 1,13 kg und damit mehr als sieben Schnitzel pro Woche. Die in der Planetary Health Diet empfohlene Menge von 301 Gramm pro Woche entspricht nicht mehr als zwei Schnitzeln.
Ein Riesenproblem ist die Tatsache, dass die wahren Kosten dieses exzessiven Konsums im Verborgenen liegen. Weissenböck appelliert: „Gerade billiges Fleisch aus Massentierhaltung kommt uns in Wahrheit teuer zu stehen. Die Folgekosten der Umweltverschmutzung, der Klimabelastung, des Antibiotikaeinsatzes, aber auch die steigenden Kosten im Gesundheitssystem durch zu fleischlastige Ernährung – all das fällt uns ja längst schon auf den Kopf. Der Fleischkonsum muss unbedingt schleunigst gesenkt werden.“
Studie zeigt: Reduzierter Fleischkonsum in Österreich kann Treibhausgasemissionen drastisch senken
In diesem Zusammenhang hat 2022 eine Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL Österreich) in Kooperation mit dem Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit der BOKU im Auftrag von VIER PFOTEN die konkreten Auswirkungen eines deutlich reduzierten Fleischkonsums auf die Tierhaltung, das Tierwohl und das Klima in Österreich dargestellt. Das faszinierende Fazit: Im Falle einer Ernährung mit um zwei Drittel weniger Fleisch könnten wir in Österreich im Ernährungsbereich 28 % der Treibhausgase einsparen. Außerdem zeigte die Studie, dass bei einem geringeren Fleischkonsum nicht nur entsprechend mehr Platz und damit mehr Lebensqualität für die verbleibenden Tiere vorhanden wäre, sie könnten auch alle auf der Weide leben. Würde sich der Fleischkonsum um zwei Drittel reduzieren, ergäbe sich eine zusätzliche Restfläche von rund 140.000 Hektar. Diese freiwerdende Nutzfläche könnte zum Beispiel für eine Umstellung auf Biolandwirtschaft oder auch für Renaturierung bzw. für das Anlegen von Mooren zur CO2-Speicherung nutzbar gemacht werden.
VIER PFOTEN fordert die Politik erneut auf, mehr Maßnahmen für eine Reduktion des Fleischkonsums zu treffen. Denn in der pflanzenbasierten Ernährung liegt ohne Zweifel die Zukunft. „Ein Stopp der unseligen Rabattaktionen auf Fleisch wäre ein gutes Beispiel. Außerdem kommen wir um eine transparente Kennzeichnung unserer tierischen Lebensmittel nach Haltungsform der Tiere und Herkunft in Handel und Gastronomie nicht umhin, wenn wir den exzessiven Fleischkonsum einschränken wollen“, meint Weissenböck abschließend.
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