Die jährliche Zählung der Seehunde im Wattenmeer hat besorgniserregende Ergebnisse geliefert. In den Gewässern vor Dänemark, Deutschland und den Niederlanden wurden insgesamt 23.700 Seehunde erfasst.
Langfristig betrachtet geht der Bestand jedoch zurück, und Wissenschaftler rätseln über die genauen Ursachen dieser Entwicklung.
Während kurzfristige Schwankungen im Seehundbestand als natürlich gelten, zeigt der langfristige Trend eine stetige Abnahme. Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf die Nahrungskette im Wattenmeer. Veränderungen in der Fischpopulation, bedingt durch Temperaturanstiege und Meeresverschmutzung, könnten dazu führen, dass Seehunde nicht genügend Nahrung finden. Auch menschliche Störungen spielen eine Rolle. Der zunehmende Schiffsverkehr, der wachsende Tourismus und die Fischerei beeinflussen den Lebensraum der Seehunde erheblich. Immer mehr Tiere werden durch Boote gestört oder verletzt.
Bedrohungen für Seehunde: Krankheiten, Umweltverschmutzung und Plastikmüll
Wissenschaftler vermuten zudem, dass Krankheiten wie das Seehundstaupevirus oder eine erhöhte Parasitenbelastung eine Rolle spielen könnten. Wiederholte Epidemien haben in der Vergangenheit bereits zu massiven Einbrüchen der Population geführt. Hinzu kommt die Belastung durch Plastikmüll und Schadstoffe. Mikroplastik und chemische Verschmutzung der Meere wirken sich negativ auf Meerestiere aus. Seehunde könnten durch verunreinigte Nahrung geschwächt oder krank werden.
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Experten fordern verstärkte Maßnahmen, um den Rückgang des Seehundbestands aufzuhalten. Eine strengere Regulierung von Schifffahrt und Fischerei in sensiblen Seehundgebieten könnte den Tieren helfen. Gleichzeitig müssen die Ursachen für den Rückgang genauer untersucht werden, um gezielte Schutzmaßnahmen entwickeln zu können. Der Meeresschutz muss verbessert werden, um Plastikmüll und chemische Verschmutzung zu reduzieren und das gesamte Ökosystem des Wattenmeeres zu schützen.
Der Seehundbestand im Wattenmeer ist ein wichtiger Indikator für die Gesundheit des Ökosystems. Der anhaltende Rückgang ist ein Alarmsignal, das ernst genommen werden muss. Nur durch konsequente Schutzmaßnahmen und weiterführende Forschung kann sichergestellt werden, dass die Seehundpopulation in der Region stabil bleibt und nicht weiter schrumpft.