Schuppentiere-Schmuggel floriert
27.07.2020
Trotz weltweitem Handelsverbot floriert der Schuppentier-Schmuggel.
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Im Hafen Port Klang in Malaysia wurden im vergangenen Frühjahr, laut Behördenangeben, sechs Tonnen Schmugglerware aus afrikanischen Schuppentieren beschlagnahmt. Da jede getrocknete Schuppe nur wenige Gramm wiegt, befürchtet die Naturschutzorganisation WWF, das dafür tausende Tiere ihr Leben lassen mussten. Schuppentiere wurden auch als bisher nicht bestätigte Zwischenwirte des Virus Sars-CoV-2 in China ins Spiel gebracht – zumindest wurden in ihnen verwandte Corona-Virenstämme nachgewiesen. Das Fleisch gilt als Spezialität und die Schuppen sind in der traditionellen chinesischen Medizin gefragt.
„Lasst die Schuppentiere in Ruhe, dann lassen sie auch uns in Ruhe! Diese hoch bedrohten Tiere gehören in die Natur und weder in den Kochtopf noch in der getrockneten Variante in Arzneimittel“, sagt Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Er fordert die Schließung illegaler, schlecht regulierter und hochriskanter Wildtiermärkte. So könnte auch die Gefahr weiterer Zoonosen kleiner werden.
Schuppentiere sind die meistgeschmuggelten Säugetiere der Welt. Allein zwischen 2010 und 2015 beschlagnahmten Strafverfolger weltweit 120 Tonnen ganzer Pangoline, deren Körperteile und Schuppen. InTaiwan wurden 4.000 gehäutete und ausgenommene Tiere beschlagnahmt. „Wir gehen davon aus, dass maximal ein Viertel des Schmuggels überhaupt aufgedeckt wird. Es braucht in vielen Ländern Asiens und Afrikas strengere Gesetze, schärfere Kontrollen und härtere Strafen. Die Schmugglersyndikate haben es zu leicht“, sagt WWF-Artenschutzexperte Arnulf Köhncke.
Zwar ist der kommerzielle Handel mit allen acht Schuppentierarten seit Anfang 2017 weltweit verboten. Zahlreiche südostasiatische Staaten haben ihre Gesetze jedoch noch nicht entsprechend angepasst. So ist in Indonesien, Vietnam oder Laos nur der Handel mit asiatischen Schuppentieren unter Strafe gestellt, nicht aber den vier afrikanischen Arten. Wo das Gesetz Strafen vorsieht, fallen sie häufig zu niedrig aus.
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