Ein majestätischer Moment in den Donauauen: Ein Seeadler, der im Dezember mit einem Schädel-Hirn-Trauma in der Eulen- und Greifvogelstation (EGS) Haringsee behandelt wurde, ist wieder in die Freiheit entlassen worden.
Der Vogel war von einem aufmerksamen Spaziergänger entdeckt worden, der die Experten von VIER PFOTEN alarmierte.
Nach ersten Untersuchungen vermuteten die Tierärzte, dass der Seeadler bei einem Revierkampf oder durch einen Zusammenstoß – etwa mit einem Auto – verletzt wurde. Mit Medikamenten und einigen Tagen Ruhe konnte das Tier wieder vollständig genesen. Doch dieser Moment der Freilassung ist auch ein Meilenstein für die Forschung: Im Rahmen eines Schutzprogramms des WWF Österreich wurde der Adler mit einem Sender ausgestattet, um wertvolle Daten über seine Flugrouten, sein Paarungsverhalten und andere wichtige Aspekte zu sammeln.
Dr. Hans Frey, wissenschaftlicher Leiter der EGS Haringsee erklärt:
„Seeadler sind nicht nur ein Symbol für den Artenschutz, sie sind auch Individuen mit eigenen Bedürfnissen. Dieses Tier gesund zu pflegen und ihm die Freiheit zurückzugeben, ist jedes Mal ein zutiefst bewegender Moment.“
Der Seeadler gilt als österreichisches Wappentier und war bis zur Jahrtausendwende hierzulande fast ausgestorben. Strenge Schutzgesetze und intensive Bemühungen haben dazu geführt, dass die Zahl der Brutpaare wieder auf 70 angewachsen ist. Dennoch sind die Tiere weiterhin Gefahren ausgesetzt – von bleihaltigem Schrot bis hin zu Kollisionen mit Hindernissen.
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Christian Pichler, Artenschutzexperte von WWF Österreich betont:
„Maßnahmen wie die Besenderung helfen uns, das Verhalten der Seeadler besser zu verstehen und langfristige Schutzstrategien zu entwickeln. Denn obwohl ihre Bestände wachsen, sind sie noch immer bedroht.“
Die Donauauen, der Neusiedlersee und das Waldviertel sind wichtige Rückzugsorte für die Seeadler, die inzwischen auch aus anderen Ländern Europas hier überwintern. Experten schätzen, dass mittlerweile rund 160 bis 180 Seeadler in Österreich und den angrenzenden Regionen heimisch sind.Für das Team der EGS Haringsee bleibt der Moment der Freilassung etwas ganz Besonderes – nicht nur aus Artenschutzsicht, sondern auch für das einzelne Tier, das nun eine zweite Chance in freier Wildbahn erhält.