McDonald’s-Zulieferer bezieht kein Fleisch mehr vom niederländischen Skandal-Schlachthof Gosschalk.
Nachdem im Juni 2021 Peta Deutschland zugespielte Undercover-Aufnahmen schockierende Misshandlungen von Kühen und Schweinen im Schlachthof Gosschalk in Epe in den Niederlanden enthüllten, wurde der Betrieb nach einer vorläufigen Schließung Anfang September wiedereröffnet. Die US-amerikanische OSI-Gruppe als internationales Netzwerk aus Unternehmen und Produktionsstandorten der Fleischindustrie hat in der Vergangenheit ebenfalls Fleisch von dem Schlachthof bezogen und damit unter anderem McDonald‘s Deutschland beliefert. Immer wieder sorgen Skandale wie die Misshandlungen im Schlachthof Gosschalk für öffentliche Diskussionen.
Aufnahmen zeigen Tritte und Schläge gegen Tiere
Die Aufnahmen zeigen, wie Tiere brutal getreten und geschlagen werden, bevor sie getötet werden. Das Schlachthaus wurde aufgrund der erheblichen Tierquälereien und Tierschutzmängel vorläufig geschlossen. Angesichts der Wiedereröffnung des Schlachthauses Gosschalk haben wir uns Anfang September 2021 an OSI gewandt und gefordert, künftig kein Fleisch mehr von diesem Schlachthof zu beziehen, die Zusammenarbeit mit dem Schlachthaus Gosschalk dauerhaft einzustellen.
Anfang Oktober teilte McDonald’s Deutschland der Tierrechtsorganisation Peta mit, dass die Lieferbeziehungen zu Gosschalk nach Veröffentlichung der Missstände umgehend durch die OSI-Gruppe beendet wurden.
"Wir von PETA Deutschland und unsere internationalen Partnerorganisationen begrüßen diesen Schritt", heißt es dazu. Und weiter: "Dennoch wird hier für das Tierwohl noch nicht genug getan: Missstände sind in der ausbeuterischen Fleischindustrie allgegenwärtig und bleiben mehrheitlich unentdeckt. Aufgrund unmenschlicher Arbeitszeiten und der Schlachtung im Akkord sind beispielweise Fehlbetäubungen in vielen Schlachthäusern an der Tagesordnung, das heißt die Tiere erleben den Kehlenschnitt bei vollem Bewusstsein. Auch Tiere aus der „Biohaltung“ werden so in Schlachthäusern teilweise getötet. Zusätzlich werden die gesetzlich festgelegten Zeiten zwischen Betäubung und tatsächlicher Tötung zumeist nicht eingehalten, was dazu führt, dass die Tiere vor oder während der Tötung wieder zu Bewusstsein kommen. Je nach Betäubungsart liegt die Rate der unzureichenden Betäubung laut Bundesregierung bei Schweinen zwischen 3,3 und 12,5 Prozent und bei Rindern zwischen 4 und 9 Prozent, wenn sie getötet werden. Das sind jährlich bis zu 7,5 Millionen Schweine und weit über 300.000 Rinder – doch die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Dass die Fehlbetäubungsrate für Hühner und Puten noch nicht ermittelt wurde, dürfte damit zusammenhängen, dass diese Lebewesen im Schlachthof gar nicht als Individuen angegeben werden, sondern lediglich als Schlachtmenge in Tonnen."
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 24. Oktober 2021, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 31. Oktober 2021, 18:30 Uhr.