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Unsere Tiere

Stierlauf in Spanien

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Es sind Bilder, die wohl manch einen Zuschauer schockieren: Hunderte junge Männer in Weiß rennen durch die engen Gassen von Pamplona. Verfolgt werden sie von mehreren ausgewachsenen Stieren.

Die bulligen Tiere überrennen so manchen Läufer, nehmen sie auf ihre Hörner, schleudern sie meterhoch in die Luft als wären sie federleicht. Wer hier wen treibt, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich.

Die Tradition, die es in Pamplona bereits seit dem 16. Jahrhundert gibt: Das Sanfermines, dessen bekanntester Bestandteil der sogenannte Stierlauf, das Eintreiben der Kampfstiere in die örtliche Arena ist, ist stark umstritten.

Grausame Tradition

Die Tradition geht zurück auf die Feierlichkeiten zu Ehren von Firminus dem Märtyrer, der im Jahr 272 in Pamplona geboren wurde. Ihm zu Ehren findet in Pamplona jedes Jahr eine große Prozession statt, die den Gläubigen der wichtigste Bestandteil des Festes ist. Doch das Stiertreiben und der Stierkampf, der eine sehr lange Tradition in ganz Spanien hat, sind seit jeher auch ein elementarer Bestandteil eben dieser Feierlichkeiten. Auch das Ziel war schon immer das Gleiche: Die Stiere werden in eine Arena getrieben und schließlich dort getötet.

Geschäft  mit dem Tierleid

Diese blutige Tradition, die die Stadt jedes Jahr weltweit in die Schlagzeilen bringt, erfreut sich in Pamplona auch heute noch großer Beliebtheit. Zwar werden immer häufiger kritische Stimmen laut, die ein Verbot des Stiertreibens und der Stierkämpfe im Allgemeinen fordern, doch denen schenken die Einwohner und Organisatoren kaum Aufmerksamkeit. Ein riesiger Geschäftszweig rund um den Stierlauf hat sich mittlerweile aufgetan, in den Tagen der Sanfermines fließt schließlich viel Geld in die Gemeindekasse. Schaulustige aus der ganzen Welt kommen in die nordspanische Stadt, manche mieten sich einen der begehrten Balkone in erster Reihe, andere nehmen sogar an dem gefährlichen Treiben teil.

Fester Bestandteil der Sanfermines in Pamplona ist ein täglicher Stierlauf mit anschließendem Stierkampf. Dabei werden an sechs Tagen in der zweiten Juliwoche täglich acht Stiere und Ochsen aus ihren Gehegen auf die mit Kopfstein gepflasterten Straßen der Altstadt Pamplonas getrieben und über eine Strecke von 825 Meter Richtung Stierkampfarena gehetzt. Hunderte Menschen verfolgen diese Hatz und schlagen die 48 Tiere.

Waghalsiger Lauf

Bevor es um 8 Uhr schließlich losgeht, holen sich die als „Mozos“ bezeichneten Läufer noch den Segen von Firminus, beten ihn um Schutz und Gesundheit an. Um an seine Enthauptung im Jahr 303 zu erinnern, tragen alle Mozos im Kontrast zu weißem Hemd und Hose ein rotes Halstuch und eine rote Schärpe. Doch, dass es den jungen Läufern in erster Linie um Religion und Tradition gehen soll, ist an diesen Tagen schwer zu glauben. Möchten die jungen Männer in Pamplona etwa selbst zu „Märtyrern“ werden oder möchten sie sich mit dieser Mutprobe eher profilieren? Ist das Ganze ein Spaß, der auf die leichte Schulter genommen wird, oder doch eine Art Gruppenzwang unter den jungen Männern Pamplonas? Die Beweggründe für die Teilnahme weiß wohl nur der Mozo selbst.

Opfer auf Seiten von Mensch und Tier

Rund 3.000 Menschen nehmen aktiv an dem grausamen Spektakel teil oder beobachten das Treiben auf den Straßen. Sie versetzen die verängstigten Tiere in Panik, die in den engen Gassen häufig ausrutschen und teils schwere Verletzungen davontragen. Da es in den überfüllten Gassen leicht zu Staus kommt, werden auch Menschen immer wieder schwer oder tödlich verletzt, beispielsweise wenn sie von anderen niedergetrampelt werden.

Internationaler Protest

Das grausame Stiertreiben wurde 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Während den Tieren in diesen beiden Jahren ein qualvoller Tod in den Straßen und der Arena erspart blieb, wird die Tierquälerei seit 2022 wieder fortgesetzt.
Am 5. Juli 2023 zeigten sich Dutzende Tierrechtsaktivisten von PETA und der spanischen Tierschutzgruppe AnimaNaturalis im Stadtzentrum vor dem Stierlauf beim San-Fermín-Festival in Pamplona. Mit kaum mehr als „Hörnern“ und roten, bodenlangen Schleiern bekleidet, appellierten sie an die Stadt, blutige Stierkämpfe endlich abzuschaffen. Während sie lautstark nach einem Ende des jährlichen Blutbads riefen, trugen die Aktivisten Schilder mit der Aufschrift „In Pamplona getötete Stiere‟ im Gedenken an die Tiere, die jedes Jahr in den örtlichen Straßen und der Stierkampfarena zu Tode gejagt werden. PETA UK und die spanische Organisation AnimaNaturalis organisieren seit Jahren spektakuläre Protestaktionen gegen die Stierrennen und Stierkämpfe in Pamplona. Dutzende Menschen aus Spanien und aller Welt beteiligen sich an diesen Protesten.

Pamplona als letzter Ort des grausamen Treibens

Über 125 spanische Städte haben das grausame Quälen und Töten von Stieren zu Unterhaltungszwecken bereits abgeschafft. Doch in Pamplona werden die empfindsamen Tiere weiterhin in Panik und Todesangst versetzt. Sie werden verschiedenen Risiken ausgesetzt, beispielsweise gegen Absperrungen und Mauern zu prallen, zu stürzen und sich die Beine zu brechen oder mit anderen Stieren zusammenzustoßen. In der Stierkampfarena angekommen, werden die Tiere erst von den Stierkämpfer:innen aufgestachelt und dann mit einer Lanze und mehreren harpunenartigen Banderillas verletzt, bevor die Matadore schließlich den jeweiligen völlig erschöpften Stier mit einem Schwert erstechen.

Auch in anderen Regionen der Welt werden Stierkämpfe legal ausgetragen, darunter Portugal, Südfrankreich, Mexiko, Kolumbien, Ecuador, Venezuela und Peru.

PETA hat dem Bürgermeister von Pamplona 298.000 Euro angeboten, wenn er das Stierrennen absagt – das Angebot steht weiterhin.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 30. Juli 2023, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 06. August 2023, 18:30 Uhr. 

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