Strenger Schutz

Tierschutz Austria entfernt illegale Camper aus Ziesel-Schutzgebiet

21.05.2024

Camper-Konvoi verließ nach 4 Tagen und mehrmaligen Anzeigen endlich Ziesel-Schutzgebiet.

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In den vergangenen Tagen wurden am Badeteich in 2201 Gerasdorf bei Wien über 50 Campingwägen auf einem amtsbekannten und als solches mit Tafeln ausgewiesenen Schutzgebiet für Ziesel unerlaubt abgestellt. Der Tier- und Umweltschutzverein Tierschutz Austria handelte schnell und reichte schon am Freitag die erste Anzeige ein, um die Sicherheit der kleinen Nager in dem bekannten Schutzgebiet baldmöglichst wieder her zu stellen. Nach einem bedauerlicherweise viel zu späten Eingreifen der zuständigen Behörden haben die letzten Wohnwägen erst am Montagnachmittag den Platz verlassen, jedoch nicht ohne Opfer zu hinterlassen.

Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins kritisiert Untätigkeit der Behörden beim Schutz von Zieseln 

"Zieselbauten wurden zerquetscht, Tiere getötet und Kinder, um die sich diesbezüglich niemand kümmert, haben die wehrlosen, zutraulichen Tiere mit Prügeln verfolgt. Es ist unerträglich, dass wichtige leitende Verwaltungsorgane in solchen Fällen unverschämt lange untätig bleiben und bei schweren Verletzungen der Rechtsordnung den Kopf in den Sand stecken. Es wäre wünschenswert, wenn seitens der zuständigen Behörden und Polizei der Artenschutz in Zukunft sofort ernst genommen werden könnte, bevor geschützte Tiere getötet und Habitate zerstört werden. wie viele Jungen in den Bauten verhungerten, wird nie eruiert werden können.", erklärt MMag. Dr.in. Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (Tierschutz Austria).

Strenge Schutzmaßnahmen für Österreichs Ziesel: Ein Blick auf ihre Lebensbedingungen 

Ziesel zählen in Österreich zu den streng geschützten Tierarten. „Es ist wichtig zu betonen, dass jede absichtliche Störung der Ziesel verboten ist. Zudem haben die Weibchen gerade Jungtiere, die einen maximalen Energiebedarf haben. Die Versorgung der Kleinen ist gefährdet, wenn sie nicht genug Energie aufnehmen können, oder die Jungtiere gar verhungern, wenn sich die Mütter nicht aus dem Bau trauen.“, ergänzt die Tierschützerin.

Das Leben der Europäischen Ziesel

Europäische Ziesel leben in Kolonien und sind tagaktive Bodentiere. Die bis zu 1,5 m tiefen, selbst gegrabenen Erdbaue werden im Allgemeinen von einem adulten Tier oder einem Weibchen mit ihren Jungen bewohnt. Die Eingänge zu den Zieselbauen sind 5-7 cm große, kreisrunde bis ovale Löcher, die in lockeren Gruppen angeordnet sind. Die Ziesel verlassen vor allem in den späteren Vormittags- und Nachmittagsstunden die Höhlen- und Bausysteme, um auf Nahrungssuche zu gehen. Bei Regen bleiben die Tiere generell in den Bauen. Auch zu sehr heißen Tageszeiten sind sie kaum an der Oberfläche zu sehen.

Herausforderungen und Hoffnung für den Ziesel in Österreich

Die Nahrung besteht vor allem aus grünen Pflanzenteilen, Blüten und Samen, je nach Angebot ergänzen sie ihren Speiseplan mit Wurzeln, Knollen und Zwiebeln. Daneben werden auch kleinere wirbellose Tiere, vor allem Käfer und Raupen, nicht verschmäht.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 20.05.2024, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 26.05.2024, 18:30 Uhr  

Das Verbreitungsgebiet des Ziesels erstreckt sich über das östliche Mitteleuropa und südliche Osteuropa. In Österreich erreicht das Vorkommen seine westliche Verbreitungsgrenze und ist auf das pannonische Tief– und Hügelland beschränkt.
Ziesel brauchen als Lebensraum Grünflächen, die das ganze Jahr über kurzgehalten werden (durch Mahd oder Beweidung). Einzelne Sträucher, Gehölze oder kleinflächig hohes Gras auf der Fläche dienen als Deckung gegen Feinde. Der Boden muss tiefgründig und gut entwässert sein, da Ziesel in Bauen leben. Der Lebensraum des Ziesels sind daher Steppen- und Trockenrasen, Brachen, Wiesen und Weiden, begrünte Weingärten, Raine und Böschungen.
Wenig Lebensraum, viele Feinde und Gefahren: Das kleine Erdhörnchen blickt in Österreich nicht gerade rosigen Zeiten entgegen. Lichtblicke gibt es dennoch. So beteiligen sich derzeit 90 ehrenamtliche Naturfreunde am Projekt „Netzwerk Ziesel“, bei dem einzelne Kolonien über Jahre genau beobachtet und gezählt werden.

 

  

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