Lasst Walschützer Paul Watson frei!
Tierschützer:innen des VGT haben diese Woche vor der dänischen Botschaft gegen die Auslieferung des legendären Walschützers Paul Watson durch die dänische Justiz an Japan protestiert. Sie fordern die Freilassung des mitterlerweile 74-jährigen Aktivisten, der sich wie kein anderer für den Schutz der Meeressäuger eingesetzt hat.
Paul Watson wurde am 21. Juli 2024 aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus Japan in Grönland festgenommen, das dänische Justizministerium überlegt nun die Auslieferung des Tierschützers.
"Captain Paul Watson Foundation": Justizministerium muss Farce beenden – Paul Watson grundlegendes Recht auf Verteidigung verweigert
Die "Captain Paul Watson Foundation" teilte mit: "Paul Watson wurde das grundlegende Recht verweigert, sich mit Beweisen zu verteidigen, während er eine erniedrigende Behandlung erdulden muss, die eher einem verurteilten Kriminellen angemessen wäre als einem Mann, der noch nicht vor Gericht stand. Das Justizministerium muss schnell handeln, um dieser Farce ein Ende zu setzen."
Watson in Nuuk ohne Übersetzer vor Gericht – Dänisches Recht verletzt? Gericht lehnt Video-Beweise aus "Whale Wars" ab
In einem Video ist zu sehen, wie Watson in Nuuk, mit Handschellen gefesselt und unter Schmerzen aus einem Polizeiwagen steigend, vor Gericht gebracht wurde. Die gesamte Gerichtsverhandlung soll auf Dänisch abgehalten worden sein, berichtet die Foundation, es hätte keinen Übersetzer gegeben. Das würde gegen dänisches Recht verstoßen.
Das Gericht weigere sich überdies, Videobeweise aus der "Whale Wars"-Serie anzuschauen, die zeigen, dass die Japaner Beweise gefälscht haben. "Diese Beweise sind nicht nur öffentlich zugänglich, sondern widerlegen auch die Vorwürfe gegen ihn. Wenn diese Beweise zugelassen würden, könnten sie das Verfahren der japanischen Behörden erheblich untergraben.
Die Weigerung, diese Beweise anzuschauen, wirft ernsthafte Zweifel an der Fairness des Gerichtsverfahrens auf und legt nahe, dass Watson eine faire Gelegenheit zur Verteidigung verwehrt wird", so die Foundation.
Und weiter: "Die gegen Watson ergriffenen Maßnahmen stellen eine eklatante Verletzung seiner persönlichen Rechte dar. Die Verweigerung der Möglichkeit, entlastende Beweise vorzulegen, zusammen mit seiner langen Inhaftierung unter zweifelhaften Umständen, zeigt eine beunruhigende Missachtung seiner grundlegenden Menschenrechte." Dieser Fall bedrohe nicht nur Watsons Freiheit, sondern schaffe auch einen gefährlichen Präzedenzfall für die Behandlung von Aktivisten und den Schutz individueller Rechte angesichts politisch motivierter Verfolgung.
Prominente Stimmen fordern Freiheit für Paul Watson: Petition an die dänische Regierung gewinnt an Unterstützung
Frankreichs Präsident Macron hat sich bereits öffentlich gegen die Auslieferung Watsons ausgesprochen. Viele Personen des öffentlichen Lebens wie Verhaltensforscherin Jane Goodall, Regisseur James Cameron oder Sänger Bryan Adams haben öffentlich über die sozialen Medien ihre Unterstützung für Paul Watson verlauten lassen.
Wer die Petition #FreePaulWatson an die dänische Regierung unterzeichnen möchte, geht auf freepaulwatson.org.
Wie auch immer man zu Paul Watsons teilweise drastischen Aktivitäten gegen den Walfang und anderem Missbrauch der Weltmeere steht, 2 Fakten sind unbestritten: Japan betreibt seit vielen Jahren illegalen Walfang und die große Mehrheit der Menschen weltweit ist für den Schutz der Wale. Umgekehrt muss den japanischen Walfänger:innen vorgehalten werden, mit tödlicher Brutalität ein kleines Schiff der Walschützer:innen unter Führung von Paul Watson auf hoher See derart gerammt zu haben, dass es an ein Wunder grenzt, dass keine Aktivist:innen dabei gestorben sind. Und dennoch hat Japan einen internationalen Haftbefehl gegen Paul Watson, der sich seit den 1970er Jahren unermüdlich für den Schutz der Weltmeere einsetzt, ausgestellt. Die aggressiven und Aufmerksamkeit erregenden Störmaßnahmen von Watsons Organisation Sea Shepherd zeigten Wirkung. Japan begann die Jagd auf die eigenen territorialen Gewässer zu beschränken, wie es etwa auch Island oder Norwegen tun.
Zu den Methoden von Watson und Sea Shepherd gehörte etwa das Blockieren von Laderampen der Walfangschiffe, damit keine Tiere an Bord gehievt werden können. Oder sie hinderten die Schiffe am Auftanken. Immer wieder kamen auch Stinkbomben zum Einsatz, mit Buttersäure gefüllte Flaschen, die auf die Schiffe der Walfänger geworfen werden. Watson rechtfertigte dieses Vorgehen als „aggressive Nichtgewalt“. Die Aktionen seien nur gegen Eigentum gerichtet und würden keine Menschen gefährden. Seine Gegner hingegen bezeichnen ihn als „Ökoterroristen“.
Watson, Vater von drei Kindern, wird bis zum 15. August in der grönländischen Stadt Nuuk festgehalten. Weil Grönland ein autonomes Territorium Dänemarks ist, entscheidet nun die dänische Justiz, ob er an Japan ausgeliefert werden soll. Eine Kaution wurde ihm wegen vermuteter Fluchtgefahr verweigert. Watsons Organisation forderte Dänemark auf, ihn freizulassen und dem „politisch motivierten“ Haftantrag nicht nachzukommen.
Aktuelles Video: VGT fordert Freilassung von Paul Watson
Für Paul Watson protestierten diese Woche Tierschützer:innen vor der dänischen Botschaft in Wien. Mit Plakaten „If the Ocean dies, we die“ und „Tierschutz ist kein Verbrechen“ forderten sie die Freilassung des mittlerweile 74-jährigen Aktivisten. Es ist eine Schande für Dänemark, Paul Watson überhaupt verhaftet zu haben, geschweige denn seine Auslieferung an Japan zu erwägen.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 01.09.2024, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 08.09.2024, 18:30 Uhr
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch kennt den Walschützer persönlich: Ich habe Paul Watson sowohl 2001 als auch 2002 in den USA getroffen, ja mit ihm sogar kurzfristig ein Hotelzimmer geteilt. Er ist ein sehr idealistischer Mensch, der sein Leben dem Schutz der Meere und ihrer Bewohner gewidmet hat. In fast 5 Jahrzehnten Aktivismus hat er sehr viel erreicht und seine Leistungen sind international anerkannt. Selbst mit 74 Jahren war er noch als Kapitän eines Schiffes zum Schutz der Wale in der Arktis unterwegs, als er verhaftet wurde. Das Vorgehen Dänemarks ist eines demokratischen Landes nicht würdig. Ziviler Ungehorsam ist Teil einer lebendigen Demokratie und sollte international anerkannt werden. Alle Tierschützer:innen weltweit fordern die Freilassung von Paul Watson!