Ein Team von Wissenschaftlern hat ein unberührtes Korallenriff vor den Galapagos-Inseln entdeckt.
Das Riff vor den Galapagos-Inseln das Forschende kürzlich entdeckt hatten, liegt in einer Tiefe von etwa 400 - 600 Metern und erstreckt sich über einen Kamm eines versunkenen Vulkans. Es sei unberührt und mehrere Kilometer lang, wie die Charles-Darwin-Stiftung laut Watson mitteilte. Gefunden wurde dieses seltene Ökosystem bei einem Tauchgang mit einem U-Boot während der Expedition Galápagos Deep 2023. Beteiligt waren Forschende aus den USA, Großbritannien und Ecuador.
Nahezu unberührt
"Das Faszinierende an diesem Riff ist, dass es sehr alt und im Wesentlichen unberührt ist, anders als die Riffe in vielen anderen Teilen der Weltmeere", erklärt Stuart Banks von der Charles-Darwin-Stiftung, wie Watson berichtet. "Es kann uns auch helfen, frühere Ökosysteme im Meer zu rekonstruieren, um den heutigen Klimawandel zu verstehen."
Dieser seltene Fund zeigt den Forschenden, dass das Wellington-Riff im Norden des Galapagos Archipels nicht das einzige Riff vor den Inseln ist, welches das Phänomen El Niño Anfang der 80er-Jahre überstanden hat.
"Das Riff, das wir gefunden haben, verfügt in vielen Bereichen über 50 bis 60 Prozent lebende Korallen, was wirklich sehr selten ist", so Michelle Taylor von der Universität Essex gegenüber Watson. "Es ist unberührt und wimmelt von Leben: rosa Tintenfische, Seefledermäuse, Langusten und eine Vielzahl von Tiefseefischen, Haien und Rochen."
UNESCO Weltnaturerbe
Der Archipel ist aufgrund der dortigen besonderen Flora und Fauna seit 1978 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Die Galapagos-Inseln liegen rund 1000 Kilometer westlich der südamerikanischen Küste im Pazifik und gehören zu Ecuador.
Effekte des Klimawandels
Korallen gehören zu denjenigen Lebewesen, die der Klimawandel besonders hart trifft. Selbst wenn es gelingen sollte, die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen, werden bis Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich 70 Prozent aller Korallenriffe verschwunden sein. Schon bei einer Erwärmung um zwei Grad Celsius dürften es sogar 99 Prozent sein. Das haben verschiedene Studien unabhängig voneinander gezeigt.
Riffe in thermalen Refugien, die durch starke Strömungen das erwärmte Wasser schnell abtransportieren können, werden statistisch gesehen seltener als alle zehn Jahre von einer Hitzewelle getroffen, die zur berüchtigten Korallenbleiche führt. Dabei steigt die Wassertemperatur auf mehr als 30 Grad Celsius an. Die Nesseltiere reagieren darauf, indem sie ihre Partner abstoßen, mit denen sie normalerweise in Symbiose zusammenleben: winzige Algen, die sie mit Zucker und anderen Nährstoffen versorgen und im Gegenzug Schutz und Kohlendioxid bekommen.
Maritime Hitzewellen und ihre desaströsen Folgen
Da Korallenriffe im Schnitt etwa zehn Jahre brauchen, um sich von einem solchen Ereignis zu erholen, haben die Riffe in den thermalen Refugien genug Zeit, sich zu regenerieren und zu überleben. Wenig Chance haben dagegen Riffe in Regionen, die der Hitze ausgesetzt sind, und der Klimawandel schon jetzt mit voller Härte trifft. Dort erwärmt sich das Wasser öfter als alle fünf Jahre, sodass die Riffe von der nächsten Hitzewelle getroffen werden, bevor sie sich regenerieren können. Momentan sind der Dixon Studie zufolge 6,8 Prozent der Riffe weltweit davon betroffen.
Erwärmt sich die Erde nur um ein halbes Grad mehr, also um zwei Grad Celsius, werden den Berechnungen zufolge so gut wie alle Meeresregionen mit Korallen häufiger als alle fünf Jahre von Hitzewellen heimgesucht. Der Tod aller Korallenriffe wäre damit besiegelt.
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