Der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN kritisiert illegale Praktiken und lasche Regelungen bei Langstreckentiertransporten in Drittländer bereits seit vielen Jahren. Deshalb gab es am Dienstag eine große Aktion.
Anlässlich des internationalen Tages gegen Tiertransporte am 14. Juni demonstriert der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN diese Woche vor dem Tierschutzministerium. Diesen Herbst soll die EU-Tiertransportverordnung reformiert werden. Der VGT fordert von Tierschutzminister Johannes Rauch, sich auf EU-Ebene für ein Exportverbot von lebenden Tieren in Drittländer und für eine maximale Beförderungszeit von 8 Stunden für alle Tierarten einzusetzen.
Tiertransporte sind immer mit Tierleid verbunden, selbst auf kurzen Strecken. Wer schon einmal ein Haustier zum Tierarzt/zur Tierärztin gebracht hat, wird bemerkt haben, dass die meisten Tiere, die Transporte nicht gewöhnt sind, überaus gestresst und verängstigt reagieren. Umso schlimmer ist diese Situation, wenn es sich um kommerzielle Tiertransporte sogenannter „Nutztiere“ handelt, die als Handelsware und nicht als Gefährten gesehen werden.
Stress und Bedrängnis auf engstem Raum
Aktuell dürfen beispielsweise Rinder, Schafe und Ziegen laut der EU-Tiertransportverordnung 29 Stunden lang transportiert werden. Den Tieren muss nur eine einstündige Pause gewähret werden. Die Transporte finden zu jeder Jahreszeit statt, selbst im Hochsommer. Sie leiden unter massiven Bewegungseinschränkungen und werden mit unbekannten Artgenossen in einen engen Raum gequetscht. Nicht selten kommt es zu Rangordnungskämpfen, durch die auch unbeteiligte Tiere bedrängt werden. Doch selbst die bescheidenen europäischen Regelungen zu Tiertransporten werden in der Praxis oft nicht eingehalten, da es für Transportunternehmen rentabler ist, eine Strafe in Kauf zu nehmen, als sich an die Gesetze zu halten. Dies analysierte sogar der EU-Rechnungshof in einem Mitte April 2023 veröffentlichten Bericht und schrieb dazu: „Wissenschaftlichen Studien und Studien der Kommission zufolge, erschwert die unzureichende Datenlage die Schaffung von Anreizsystemen, durch die die Transportunternehmen dazu veranlasst werden könnten, Tierschutzprobleme zu vermeiden, und durch die die wirtschaftlichen Vorteile eines Verstoßes gegen die Vorschriften verringert würden.“
Das Tier als reines Produkt
Tiere werden von der Industrie als bloße Produkte betrachtet und dementsprechend behandelt. Zucht-, Milch-, Mast-, Export-, Transport-, sowie Schlachthof-Betreiber bzw. -Unternehmen geht es ausschließlich um Kostenminimierung und Profitmaximierung. Die individuellen Bedürfnisse der Tiere spielen dabei keine Rolle. Umso wichtiger ist es, insbesondere auf EU-Ebene, strenge Regelungen für den Transport von Tieren zu etablieren. Um darauf hinzuweisen, zwängten sich anlässlich des Tages gegen Tiertransporte, ein Dutzend als Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner verkleidete Tierschützer vor dem Tierschutzministerium in Wien in einen nachgebauten Tiertransporter.
Appell an die Politik
VGT-Tiertransport-Campaignerin Isabell Eckl appelierte: „Im Herbst wird sich entscheiden, ob Millionen von europäischen Tieren auf Langstreckentiertransporten und anschließend in ihren Ziel-Destinationen in Drittstaaten ohne Tierschutzgesetze weiterhin Höllen-Qualen erleiden werden oder ob die zuständigen Entscheidungsträger:innen endlich diese tierquälerischen Transporte verbieten. Die Mehrheit der Menschen lehnt Tiertransporte und Tierquälerei ab. Als unsere Vertreter:innen müssen die Politiker:innen im Sinne der Bevölkerung handeln und Langstreckentiertransporte sowie Drittlandexporte verbieten.“
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 18. Juni 2023, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 25. Juni 2023, 18:30 Uhr.