Mastrinder fristen ein Dasein am Rande der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Oft müssen sie hinter dem neu renovierten Milchkuhstall im letzten Eck des Betriebs auf Beton-Vollspaltenboden ohne Stroheinstreu leben. Meistens sogar in einem Käfig.
Neben dem Spaltenboden und den monotonen Wänden befinden sich, etwa 20 cm über den Tieren, sogenannte Aufreitstangen, die jede Bewegung nach oben verhindern. Insgesamt ergibt sich dadurch eine Haltung im engen Käfig. Während diese Haltungsform nach einem Aufschrei in der Bevölkerung für Legehennen (Legebatterie) bereits 2004 verboten wurde, folgte 2007 das Verbot der Käfighaltung für Kaninchen, 2012 für Mutterschweine und aktuell für Junghennen und Wachteln. Auf internationaler Ebene wurde die „End The Cage Age“ Europäische Bürger:innen-Initiative ins Leben gerufen, die mit einer Rekordzahl von fast 1,5 Millionen Unterschriften ein Ende dieser Haltung bewirkte. Käfighaltung wird von vielen Ländern abgelehnt, nur die Mastrinder wurden dabei wieder vergessen.
Deshalb setzte der VGT diese Woche am Wiener Graben einen Tierschützer im Rinderkostüm auf original Vollspaltenboden in einen Käfig. Die Passant:innen waren über diese Performance erstaunt und konnten nicht glauben, dass in Österreich tatsächlich Rinder in Käfigen leben. Doch die aktuellen Fotos von heimischen Mastrinderhaltungen zeigten ihnen, dass man auch bei der Haltung von Rindern von Käfigen sprechen muss. Selbst Univ.-Prof. Dr. Christoph Winckler meinte bei der Freilandtagung an der BOKU Wien vor wenigen Wochen, dass er sich darüber wundere, dass bisher niemand diese Käfighaltung von Mastrindern als solche bezeichnet und angeprangert habe.
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