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Unsere Tiere

VGT-Proteste gegen Tiertransporte am Internationalen Tag

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Aktivist:innen des VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN kritisierten qualvolle Tiertransporte und forderten ein Drittstaaten-Exportverbot 

Dass Lebendtiertransporte in Drittstaaten besonders qualvoll sind, ist längst bekannt. Immer wieder kommt es dabei zu schrecklichen Tragödien wie z.B. jenen auf den Schiffen ElBeikund Karim Allah im Jahr 2021: 1600 Rinder mussten nach drei Monaten auf See an Bord der Elbeik in den spanischen Ausgangshafen zurückkehren und notgeschlachtet werden. 200 starben aufgrund der unerträglichen Bedingungen zuvor an Bord. Ähnlich ging es den 900 Tieren an Bord der Karim Allah, von denen die 850 überlebenden Tiere notgeschlachtet werden mussten. Zuletzt schockierten die grauenhaften Zustände auf einem Schiff im Hafen von Kapstadt, beladen mit 19.000 Rindern – tief in ihren Exkrementen stehend.

Tierschutz nach der Europawahl 2019: Rechtsruck gefährdet Fortschritte 

Mit dem Ergebnis der am 09. Juni zu Ende gegangenen Europawahl wurden die Weichen dafür gestellt, wie es mit dem Tierschutz in der EU weitergehen wird. Der in vielen Ländern – darunter Österreich – erlebte Rechtsruck verheißt jedoch nichts Gutes in Sachen Tierschutz, da im Gegensatz zu den linkeren Fraktionen gerade die Fraktionen rechts der Mitte, tendenziell gegen Verbesserungen im Tierschutz sind, wie eine Studie des Abstimmungsverhaltens der EU-Parlamentarier:innen im Zeitraum 2019–2023 zum Tierwohl landwirtschaftlich genutzter Tiere belegt. Für die EU-Parlamentarier:innen der österreichischen Parteien hat diese Studie Ähnliches gezeigt: In nur 14 % der entsprechenden Abstimmungen haben die Abgeordneten der ÖVP für mehr Tierschutz abgestimmt, gefolgt von jenen der FPÖ (45 %). Eher pro Tierschutz ausgerichtet waren die Abgeordneten der SPÖ (69 %). Hingegen fast ausschließlich für Verbesserungen im Tierschutz abgestimmt haben die Parlamentarier:innen der Grünen (93 %) – am zweitmeisten jene der NEOS (84 %).

Kritik an Exporten von Zuchtrindern nach Drittstaaten: Österreichs Rolle im internationalen Tiertransport 

Dass der im Herbst 2023 durch die EU-Kommission vorgelegte Gesetzesentwurf zur Überarbeitung der EU-Tiertransportverordnung ein grundsätzliches, EU-weites Verbot von Drittstaatenexporten nicht vorsieht, war erst kürzlich Thema in einer Sitzung des EU-Unterausschusses des Nationalrats. Die ÖVP, vertreten durch Georg Strasser, hat dabei sogenannte Zuchtrinderexporte in Drittstaaten mit Verweis auf deren Bedeutung für die heimische Landwirtschaft explizit verteidigt. Denn der Export zur Zucht in Drittstaaten ist in Österreich nicht nur gesetzlich erlaubt, sondern auch profitabel: Laut Rinderzucht Austria wurden 2023 mit Zuchtrinderexporten 53 Mio. € erwirtschaftet. Von insgesamt 40.416 vermarkteten Zuchtrindern wurden 29.186 (72 %) exportiert, davon wiederum 8.088 (27,7 %) nach Nordafrika und 9.297 (31,9 %) nach Vorder- und Zentralasien.
Österreich verursacht alleine durch die Exporte von Rindern unter dem Vorwand des Herdenaufbaus in Drittstaaten enormes Tierleid – davon außer Acht gelassen sind die jährlichen Exporte von Millionen anderen lebenden Tieren.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 30.06.2024, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 07.07.2024, 18:30 Uhr 

Protestaktionen fordern Verbot von Drittstaatenexporten für Lebendtiertransporte 

Tiertransport-Campaigner Hagen Schwarz appelliert: „Sowohl auf EU-Ebene als auch national blockiert die ÖVP Verbesserungen im Tierschutz. Doch rund 60 % der Bevölkerung wollen ein Verbot von Drittstaatenexporten. Unsere Politiker:innen sind daher gefordert, an einer Umsetzung dieses Mehrheitswillens zu arbeiten und jegliche Lebendtiertransporte in Drittstaaten zu verbieten. Die ÖVP muss den grausamen Tatsachen ins Auge blicken und endlich zur Vernunft kommen!“Anlässlich des Internationalen Tages gegen Tiertransporte haben Aktivist:innen des VGT mitte Juni die Forderung eines Verbots von Drittstaatenexporten bei einer Protestaktion am Stephansplatz in Wien lautstark zum Ausdruck gebracht. Auch in Klagenfurt, Innsbruck und Salzburg haben VGT-Proteste mit Schildern, Transparenten und Tiermasken stattgefunden.

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