Viele Fischarten sterben aus
09.10.2023Die Fische in Österreichs Flüssen sind bedroht. Darüber informierte der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT) bei einer Tierschutzaktion. Aktueller Anlass war der diesjährige Internationale Tag der Flüsse.
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Am 24.9. war der Internationale Tag der Flüsse. Millionen Menschen in mehr als 100 Ländern waren aktiv, um auf die Bedeutung und Bedrohung der Flüsse hinzuweisen und einen besseren Umgang mit den Flüssen auf der ganzen Welt zu fördern.
Das größte Problem für Fische ist der Mensch
Der VGT hat am Tag der. Flüsse am Wiener Stephansplatz eine Informationsveranstaltung organisiert, um vor allem auf die Bedrohung einer Vielzahl von Fischarten in österreichischen Flüssen hinzuweisen. Seit Jahren werden die Lebens- und Überlebensbedingungen für Fische schwieriger.
Mag. Erich Schacherl, VGT-Kampagnenteam kommentierte: „ Das größte Problem für Fische ist der Mensch. Mehrere von Menschen verursachte Gefahrenquellen sind für Fische lebens- und überlebensgefährlich. Die Rede ist von Lebensraumzerstörung, Wasserkraftwerken, Wasserverschmutzung, Klimawandel und Angelfischerei.“
Menschen haben jahrzehntelang Bäche und Flüsse begradigt und zubetoniert. Dadurch wurden Lebensräume von Fischen nachhaltig zerstört. Die Zerstörung eines Lebensraumes bedeutet immer eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für Fische.
Viele Fischarten unternehmen Wanderungen, um an bestimmten Orten zu laichen. Der Bau von Wasserkraftwerken, egal ob groß oder klein, verhindert diese Laichwanderungen, weil es für Fische unmöglich ist, Wasserkraftwerke zu überwinden. Können Fische nicht erfolgreich laichen, gibt es keinen Nachwuchs. Fischaufstiege bei Kraftwerken sollen dieses Problem lösen. Nachhaltige und ausreichende Erfolge bei allen betroffenen Fischarten gibt es allerdings nicht. Der Schwall- und Sunk-Betrieb von Wasserkraftwerken tötet außerdem jedes Jahr vermutlich Millionen Fische, vor allem Jungfische.
Bedrohte Artenvielfalt in Flüssen
Menschen benutzen Gewässer, vor allem Bäche und Flüsse, zum Entsorgen von Abfällen und Müll. Verschmutztes, verseuchtes oder giftiges Abwasser gelangt in Gewässer bzw. wird in Gewässer geleitet. Für die Fische führen derartige Aktivitäten meist zum Tod.
Die fehlende Durchgängigkeit von Fließgewässern aufgrund von abertausenden Wasserkraftwerken und weiteren Barrieren ist laut WWF ein Hauptgrund für den Einbruch der Fischbestände. Zusätzlich setzt auch die Klimakrise den Fischen stark zu. Höhere Wassertemperaturen begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten, verursachen Sauerstoffmangel und minimieren den Bruterfolg. Auch der viel zu hohe Eintrag von Schad- und Nährstoffen – Hormone, Antibiotika, Pestizide, Straßenabwässer – leistet einen signifikanten Beitrag zum Rückgang der Fischbestände.
Für Fische ist die gute Qualität und Temperatur des Wassers ähnlich wichtig, wie für uns Menschen saubere Luft. Der Klimawandel führt zur Erwärmung des Wassers. Je wärmer Wasser ist, desto geringer ist der Sauerstoffgehalt. Zahlreiche Fischarten, beispielsweise Salmoniden wie Forellen, Huchen oder Saiblinge, können nur in kühlem Wasser überleben. Wird das Wasser zu warm, können sie nicht genügend Sauerstoff aufnehmen und ersticken.
Fischarten vom Aussterben bedroht
Etwa 400.000 Österreicher:innen fischen mit Angeln. Die meisten geangelten Fische werden getötet. Die Fischer:innen sind durch das Angeln dafür verantwortlich, dass Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen von Fischen unterschiedlicher Arten, jedes Jahr aus österreichischen Gewässern verschwinden. Mag. Erich Schacherl sagt dazu: „Es macht einen großen Unterschied für die Bestände von Fischarten, ob 400.000 Menschen Fische fangen oder nicht. Fischer:innen und die Fischereilobby hören das nicht gerne, aber aus Sicht des Tier- und Artenschutzes muss das klar gesagt werden“.
Die letzte österreichweit geltende Rote Liste gefährdeter Fische stammt aus dem Jahr 2007. 84 Fischarten werden darin insgesamt aufgelistet. 48 Arten davon sind bedroht. Mag. Erich Schacherl betont: „Mehr als 50 Prozent der heimischen Fischarten sind bedroht. Sie sterben aus, wenn nichts für ihren Schutz getan wird.“
In Österreich ist der Huchen besonders stark bedroht. Der größte lachsartige Fisch Europas kommt nur noch auf rund 50 Prozent des ehemaligen Verbreitungsgebiets vor. Auf lediglich 20 Prozent kann er sich noch natürlich fortpflanzen. Gute Bestände oder hohes Entwicklungspotenzial gibt es auf lediglich etwa 400 Flusskilometern. Davon sind nur neun Prozent effektiv geschützt.
Von den 48 bedrohten sind 6 Arten vom Aussterben bedroht, 18 Arten sind stark gefährdet, 15 Arten sind gefährdet und 9 Arten droht eine Gefährdung. 17 Arten sind als ungefährdet gelistet. Nicht eingestuft bzw. nicht genügend Daten für eine Einstufung gibt es für 12 Arten. Regional ausgestorben sind 5 Arten. In ganz Österreich sind 2 Arten ausgestorben.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 08.10.2023, hier in voller Länge sehen.
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