Eine vermeidbare und unnötige Tragödie laut Vier Pfoten.
Die finnische Lebensmittelbehörde gab am Dienstag bekannt, dass vom aktuellen Ausbruch der Vogelgrippe betroffene Pelzfarmen alle Nerze, die sich mit der Krankheit infiziert haben, keulen müssen. Die Tötung von Füchsen und Marderhunden wird „von Fall zu Fall" erfolgen. Bis Ende Juli wurde die Vogelgrippe auf 20 Pelzfarmen in ganz Finnland nachgewiesen, worauf die Lebensmittelbehörde die Tötung von Tieren auf bereits drei der betroffenen Pelzfarmen anordnete. Betroffen sind damit mindestens 50.000 Tiere. VIER PFOTEN spricht von einer "vermeidbaren und völlig unnötigen Tragödie".
Brutstätte für Krankheiten
Thomas Pietsch, Leiter des Bereichs für Wildtiere in der Unterhaltungs- und Textilindustrie bei VIER PFOTEN, erklärt: „Diese Massentötung ist eine einzige Schande. Es ist völlig klar, dass die schrecklichen Bedingungen auf Pelzfarmen, das Zusammenpferchen von Tieren, einen Massenausbruch der Vogelgrippe begünstigt. Die Pelzindustrie muss in der gesamten EU endlich verboten werden, nicht nur aus Gründen des Tierschutzes, sondern auch zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.“
Seit 2020 meldeten 450 Nerzfarmen in der EU COVID-19-Ausbrüche unter ihren Tieren. Etwa 20 Millionen Nerze mussten zum Schutz der menschlichen Gesundheit gekeult werden. Diese grausame Praxis wurde nun durch das erneute Töten von Tieren unnötigerweise fortgesetzt.
Finnland als Nachzügler
Derzeit haben bereits 19 EU-Mitgliedstaaten die Pelztierzucht aus Gründen des Tierschutzes und der öffentlichen Gesundheit ganz oder teilweise verboten. Obwohl die Pelzindustrie generell an Bedeutung verliert, ist Finnland mit mehr als 500 Farmen für Nerze, Füchse und Marderhunde immer noch ein wichtiges Pelzproduktionsland in Europa. „Pelzfarmen gehören weder in eine moderne Gesellschaft noch in eine moderne Wirtschaft", so Pietsch.
Vogelgrippe breitet sich aus
Nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit haben bis Ende 2022 67 Länder auf fünf Kontinenten Ausbrüche der hochpathogenen Vogelgrippe gemeldet. Erst im vergangenen Monat wurde sie bei 29 Hauskatzen in drei Regionen Polens nachgewiesen, worauf die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit die Menschen aufrief, ihre Haustiere im Haus zu halten, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Die WHO erklärte dazu: „Dies ist der erste Bericht über eine große Anzahl von Katzen, die mit der Vogelgrippe infiziert wurden, wobei sich die Fälle über ein großes geografisches Gebiet in einem Land ausbreiten."
Gleichzeitig wurden in Italien fünf Hunde und eine Katze mit dem Virus diagnostiziert, und vor der Küste des Vereinigten Königreichs wurden 330 Möwenkadaver an den örtlichen Stränden gefunden, nachdem die Vogelgrippe auf einer nahe gelegenen Farm offiziell festgestellt worden war. Anfang dieser Woche bestätigte der brasilianische Veterinärdienst zwei neue Ausbrüche, in Rio de Janeiro und im Bundesstaat Paraná, auf den 35 Prozent der brasilianischen Geflügelproduktion entfallen.
Fur Free Europe für ein EU-weites Verbot
Im Juni dieses Jahres wurde die endgültige Zahl der validierten Unterschriften für die Europäische Bürgerinitiative "Fur Free Europe" (EBI), die ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Tieren zum alleinigen Zweck der Pelzgewinnung anstrebt, mit beeindruckenden 1.502.319 Unterschriften bestätigt, die der Europäischen Kommission vorgelegt wurden.
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