Vom Aussterben bedrohtes Sumatra Nashorn bekommt Nachwuchs
09.10.2023In Indonesien ist ein Junges der vom Aussterben bedrohten Nashornart auf die Welt gekommen. Weltweit gibt es nur noch 80 Sumatra-Nashörner.
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Das Kalb wurde im Rhino-Gehege des Way-Kambas-Nationalparks auf der Insel Sumatra geboren. Die indonesische Umweltministerin Nurbaya bezeichnete den Nachwuchs als eine „erfreuliche Nachrichte, nicht nur für Indonesien, sondern für die Welt“. „Dicerorhinus sumatrensis“ ist das einzige asiatische Nashorn mit zwei Hörnern, kann bis zu 1,50 Meter groß werden und zwischen 500 und 960 Kilogramm wiegen. Das Sumatra-Kalb brachte bei seiner Geburt aber 27 Kilogramm auf die Waage.
Die großen Pflanzenfresser
Wie die "International Rhino Foundation" berichtet, war es das vierte Kalb, das im indonesischen Sumatra-Nashornschutzgebiet geboren wurde. Insgesamt gibt es dort nur neun Sumatra-Nashörner.
Nashörner gehören mit zu den „Alten“ auf unserem Planeten. Wie Elefanten und Flusspferde sind sie überlebende Vertreter einer Tiergruppe, die einst sehr artenreich und vielfältig war: Die Megaherbivoren, also die großen Pflanzenfresser.
Ihren Namen verdanken Nashörner ihrem auffälligsten Merkmal: ihren Hörnern. Diese haben keinen knochigen Kern, sondern bestehen aus zusammengewachsenen Keratinfasern (Keratin: Hornsubstanz). Die beiden afrikanischen Arten sowie das Sumatra-Nashorn tragen je zwei hintereinander angeordnete Hörner, von denen das vordere meist das längere ist. Panzer- und Java-Nashörner besitzen nur ein Horn am Schnauzende.
Nashörner von großer Bedeutung für das Ökosystem
Nashörner zählen zu den letzten großen Pflanzenfressern, ihre Evolutionsgeschichte begann vor rund 50 Millionen Jahren. Die Tiere sind von großer Bedeutung für das Ökosystem, in dem sie leben: Sie prägen die Landschaft maßgeblich, indem sie Wasserlöcher und Savannenflächen offen halten.
Und nicht nur ökologisch sind die Tiere wichtig, sie sind auch ein wichtiger ökonomischer Faktor für die Länder, in denen sie vorkommen. Nashörner zählen mit Elefanten, Löwen, Leoparden, Büffel zu Afrikas „Big 5“ – und sind ein wichtiger Baustein für den Tourismus.
WWF setzt seinen Einsatz gegen Wilderei
Einst war das Sumatranashorn von Assam in Nordostindien über Indochina bis auf die Malaiische Halbinsel und die Großen Sundainseln verbreitet. Heute ist sein Lebensraum auf wenige kleine, isolierte Gebiete auf Borneo und Sumatra beschränkt. Nur noch etwa 80 Sumatranashörner leben in freier Wildbahn. Damit gehört die Art zu den bedrohtesten Großsäugern der Welt. Neben dem Lebensraumverlust wurde den Nashörnern vor allem die Jagd auf ihr Horn zum Verhängnis. Denn Nasenhorn wird in der traditionellen asiatischen Medizin hochgeschätzt und der Wert der Hornsubstanz übertrifft sogar den von Gold. Der Handel damit ist allerdings international verboten.
Der WWF setzt sich seit seiner Gründung 1961 für den Schutz der Nashörner ein. Neben Walen, Tigern, Großer Panda, Menschenaffen, Elefanten und Meeresschildkröten gehören sie zu den Leitartengruppen des WWF, für die sich die Umweltstiftung besonders engagiert.
Seit 1998 verstärkt der WWF seinen Einsatz gegen die Wilderei und für den Schutz und die Überwachung von Sumatranashorn-Lebensräumen durch Patrouillen. Des Weiteren unterstützt der WWF Anstrengungen, die natürliche Waldvegetation der Nashornhabitate zu erhalten.
Population schrumpft weiter
Die größte Bedrohung für die letzten ca. 100 wildlebenden Sumatranashörner sind ihre viel zu kleinen Populationen. Das Aussterben dieser Art wird von daher heute wahrscheinlich nicht mehr allein durch den Schutz wild lebender Tiere verhindert werden können. Vielmehr ist eine Kombination aus dem Schutz stabiler Populationen in der Wildnis sowie der Möglichkeit zum Austausch mit anderen Populationen und einer Stützung der Bestände durch Nachzucht notwendig. Dabei wird eine besondere Herausforderung sein, dass die Sumatranashörner durch Isolation oft nur noch eine eingeschränkte Fruchtbarkeit haben. Aber durch die moderne Veterinärmedizin und künstliche Befruchtung eröffnen sich neue Chancen, um das Aussterben der Sumatranashörner noch zu verhindern.
Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 08.10.2023, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 15.10.2023, 18:30 Uhr