Tiertransport

Vorfall an bulgarisch-türkischer Grenze sorgt für Aufsehen

11.11.2024

Es ist ein Bild des Leids, das sich derzeit an der EU-Außengrenze zwischen Bulgarien und der Türkei abspielt: Auf einem Transporter stehen 47 Rinder seit über drei Wochen fest. Die Tiere stammen aus Rumänien und waren für den Export bestimmt.  

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Doch die türkischen Behörden verweigerten die Einreise aufgrund eines Verdachts auf Seuchengefahr aus der Herkunftsregion, obwohl die Tiere negativ auf die Blauzungenkrankheit getestet wurden. Die Rückkehr in die EU wurde ebenfalls blockiert, und seitdem harren die Tiere, ohne ausreichend Nahrung und Wasser, auf engstem Raum aus.

Tierschutzskandal an EU-Grenzen 

Dieser Vorfall reiht sich in eine Reihe von Tierschutzskandalen entlang der EU-Grenzen ein. Erst vor wenigen Wochen, im Oktober 2024, kam es an exakt derselben Grenze zu einem ähnlichen Drama: 69 trächtige Jungrinder aus Deutschland wurden nach einem quälenden, vierwöchigen Aufenthalt in ihren Transportern getötet. Die Tiere hatten unter katastrophalen Bedingungen leiden müssen – ebenfalls aufgrund eines bürokratischen Fehlers. Ein Formfehler in den Transportpapieren führte dazu, dass die Rinder weder in die Türkei einreisen noch zurück nach Bulgarien gelangen konnten. Eingesperrt in ihren Transportern, bei extremen Temperaturen und ohne Zugang zu angemessener Versorgung, starben einige der Kälber sogar während des Transports. Schließlich sah man sich gezwungen, die Tiere zu töten.

Für Tierschutzorganisationen wie VIER PFOTEN, PETA und die Animal Welfare Foundation sind diese Vorfälle ein klares Zeichen dafür, dass das EU-Tiertransport-System dringend reformiert werden muss. „Es ist ein Versagen auf ganzer Linie“, so Veronika Weissenböck von VIER PFOTEN. „Es kann nicht sein, dass bürokratische Fehler dazu führen, dass Tiere wochenlang unter schlimmsten Bedingungen leiden und sterben.“ 

Für Tierschutzorganisationen wie VIER PFOTEN, PETA und die Animal Welfare Foundation sind diese Vorfälle ein klares Zeichen dafür, dass das EU-Tiertransport-System dringend reformiert werden muss. „Es ist ein Versagen auf ganzer Linie“, so Veronika Weissenböck von VIER PFOTEN. „Es kann nicht sein, dass bürokratische Fehler dazu führen, dass Tiere wochenlang unter schlimmsten Bedingungen leiden und sterben.“

Langstreckentransporte in Drittstaaten gefährden das Wohl der Tiere 

Die Häufung solcher Vorfälle an der EU-Außengrenze zeigt deutlich, dass aktuelle Tierschutzrichtlinien und Notfallpläne für den Transport lebender Tiere in Drittstaaten völlig unzureichend sind. Tierschutzverbände fordern ein umfassendes Verbot solcher Langstreckentransporte. Das Hauptproblem bei Transporten in Drittstaaten ist, dass verschiedene Vorschriften und Tierschutzstandards aufeinandertreffen, was im Ernstfall zu Blockaden und katastrophalen Zuständen führen kann. Die EU-Regularien scheinen in solchen Situationen oft zu versagen – die Leidtragenden sind die Tiere.

Im jüngsten Fall der 47 Rinder aus Rumänien geht es nun darum, eine schnelle Lösung zu finden, um das Überleben der Tiere zu sichern und sie zurück in die EU zu bringen. Doch der Weg ist kompliziert, da sich sowohl die bulgarischen als auch die türkischen Behörden bisher weigern, Verantwortung zu übernehmen. Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria, fordert schnelles Eingreifen: „Solche Transporte sind eine Qual für die Tiere. Wir brauchen eine Lösung, die ein Ende dieses Leids ermöglicht.“

„Es ist einfach nur entsetzlich, dass so etwas in Europa möglich ist,“ erklärt Weissenböck. „Diese beiden Vorfälle zeigen auf tragische Weise, dass das System Lebendtiertransporte in Drittstaaten ein massives Problem ist. Es muss ein Umdenken geben. Transporte von lebenden Tieren über solche langen Strecken müssen gestoppt werden. Stattdessen sollten gekühlte Fleischtransporte als humane Alternative gefördert werden.“

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 10.11.2024, hier in voller Länge sehen.
Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 17.11.2024, 18:30 Uhr    

Österreich und der Lebendtierexport: Ein Schritt in die richtige Richtung oder nur ein Tropfen auf den heißen Stein? 

Auch Österreich ist tief in das System der Lebendtierexporte verstrickt. Jährlich werden tausende österreichische Zuchtrinder in die Türkei und andere Drittstaaten exportiert. Zwar hat das österreichische Landwirtschaftsministerium im September 2024 eine neue Verordnung für Tiertransporte erlassen, doch für viele Tierschützer sind die Regelungen unzureichend. Die Vorschriften betreffen vor allem Transporte innerhalb der EU, und obwohl die Transporte von Schlacht- und Masttieren in Drittstaaten mittlerweile verboten sind, gilt das Verbot nicht für Zuchttiere, die am Ende ebenfalls in Drittstaaten geschlachtet werden.

Nach den Vorfällen an der bulgarisch-türkischen Grenze ist klar: Die EU-Tierschutzpolitik steht auf dem Prüfstand. Es braucht ein konsequentes Vorgehen, um sicherzustellen, dass Tiere auf internationalen Transporten nicht weiter leiden müssen. Ob die EU-Kommission und der neue Tierschutzkommissar nun endlich handeln, wird sich zeigen.

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